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Das 1×1 der Bergklamotten: Hochtourenbekleidung – eine Übersicht

Inhaltsverzeichnis

Soll es in den Bergen hoch hinausgehen, braucht es neben einer guten Ausrüstung immer auch angemessene Hochtourenbekleidung. Wer hier an der falschen Stelle spart, zu viele oder unnütze Dinge mitnimmt oder aber auch zu wenig einpackt, wird die ganze Tour wahrscheinlich recht schnell verfluchen. Wie sieht aber eine richtige Hochtourenbekleidung aus? Welche Klamotten sind ein absolutes Muss und wo kann man vielleicht ein wenig an Gewicht oder Platz im Rucksack sparen? Und was überhaupt sollte man wann, wie und warum tragen?

Gehen wir also einmal von Kopf bis Fuß und von innen nach außen alle wichtigen Kleidungsstücke für Hochtouren durch und klären die Frage: Wie sieht verdammt noch mal der Dresscode für die Berge aus?

Was trägst du drunter? – Baselayer

Mann bouldert an einem Eisberg.
A man in the 40s is ice bouldering on an iceberg on the St-Lawrence river, Quebec, Canada.

Bei Touren in großen Höhen oder an kalten Tagen ist die unterste Bekleidungsschicht besonders wichtig. Diese besteht in der Regel aus der Heiligen Dreifaltigkeit Shirt, Unterhose und Socken. Wen es jetzt schon kratzt, beißt, und fusselt, dem sei gesagt, dass Muttis alte Wäschetruhe hier getrost geschlossen bleiben kann. Wollunterwäsche und Frotteesocken, wie wir sie vielleicht noch von den Skitagen unserer Kindheit kennen, haben hier nichts verloren. Heute kommen durch die Bank äußerst funktionelle, atmungsaktive und vor allem nicht kratzende Materialien zum Einsatz. Diese werden entweder aus Kunstfasern oder Naturmaterialien wie Merinowolle gefertigt.

Beim Shirt ist es immer praktisch eines zu wählen, das nicht unbedingt gleich nach Unterhemd aussieht. Denn gerade bei Sommerhochtouren kann es immer mal wieder vorkommen, dass es tagsüber während der Tour oder am Nachmittag auf der Sonnenterrasse der Hütte so warm ist, dass man es kurzärmlig bestens aushalten kann.

Auch den Socken sollte man besondere Aufmerksamkeit zukommen lassen. Denn ob man es nun glaubt oder nicht, sie können das Gelingen einer Tour maßgeblich beeinflussen. Wichtig ist, dass die Socken möglichst eng am Fuß anliegen, diesen aber nicht einzwängen. Auf keinen Fall sollten sie zu groß sein oder übermäßig Falten werfen, denn so kommt es schnell zu Druck- und Scheuerstellen. Handelsübliche Wandersocken mit einem hohen Schaft haben sich aber für Hochtouren bestens bewährt. Generell empfiehlt es sich, auch Socken und Bergschuhe immer miteinander anzuprobieren; so wird sichergestellt, dass beide Kleidungsstücke auch miteinander harmonieren.

Neues aus der Mittelschicht! – Midlayer

Die mittlere Bekleidungsschicht sorgt für die notwendige Wärme. Je nach Temperatur und Witterung kommt hier vom Longsleeve bis zur Isolationsjacke alles zum Einsatz, was die Wärme zuverlässig am Körper hält. Abhängig von den persönlichen Vorlieben werden hier auch oft zwei Kleidungsstücke kombiniert. Beispielsweise ein Longsleeve mit einer Kunstfaserjacke oder ein Fleecepullover mit einer Softshelljacke. Was im jeweiligen Fall die richtige Kombination ist, hängt immer stark vom persönlichen Wärmeempfinden und von der Witterung ab.

Als Hose kommt in der Regel eine abriebfeste Tourenhose zum Einsatz. Meist sind Hosen dieser Art aus einem dehnbaren und flexiblen Material gefertigt. Darüber hinaus sollte es möglichst wasserabweisend und atmungsaktiv sein. Oft sind neuralgische Stellen wie Knie, Beininnenseiten oder das Gesäß verstärkt und Beschädigungen durch Steigeisen, Fels, Geröll oder Skikanten werden eingedämmt. Wichtig ist darüber hinaus, dass die Hosenbeine nach unten sauber abschließen und nach Möglichkeit in der Weite verstellbar sind. Somit wird nicht nur das Eindringen von Schnee, Nässe und Schmutz verhindert, sondern auch das Tragen von Gamaschen möglicherweise überflüssig.

Alles schön dicht? – Toplayer

Hochtour durch den Schnee mit perfekter Bekleidung.

Mid- und Baselayer, also Funktionsunterwäsche und wärmende Kleidung bieten schon einen guten Schutz gegen Zugluft, Kälte und leichten Wind. Wenn das Wetter aber einmal nicht so mitspielt und es schneit, regnet und stürmt oder einfach auch nur besonders kalt ist, muss noch eine Schicht zusätzlich als Hochtourenbekleidung, die zuverlässig dichtmacht.

Hierzu sind Hardshellhosen und –jacken bestens geeignet. Sie können in der Regel klein und leicht zusammengepackt werden und schützen bei Bedarf zuverlässig gegen alle Widrigkeiten des Wetters. Besonders wichtig ist eine gute Jacke. Neben Wasserdichtigkeit ist eine gute Atmungsaktivität auch hier äußerst wichtig. Denn es macht in der Regel kaum einen Unterschied, ob man nun durch Regen von außen oder durch den eigenen Schweiß von innen her nass wird. Bei Hochtouren ist man immer auch mit einem vergleichsweise großen Rucksack unterwegs. Daher ist es wichtig, dass die Hardshelljacke auch für den Einsatz mit einem Rucksack geeignet ist. Ebenfalls ist es praktisch, wenn die Jackentaschen ein wenig höher angebracht sind. So können sie auch in Verbindung mit einem angelegten Sitzgurt noch problemlos erreicht werden.

Wird das Gelände einmal ausgesetzter und müssen Kletterpassagen überwunden werden, ist man in der Regel auch mit einem Helm unterwegs. In diesem Fall kann es äußerst nützlich sein, wenn auch die Kapuze der Jacke helmkompatibel ist.

Eine Hardshellhose ist nicht immer notwendig. Gerade aber bei Skihochtouren oder in großen Höhen ist sie sehr praktisch. Auch wenn im Frühjahr mit großen Altschneefeldern zu rechnen ist, kann es von Vorteil sein, eine wasserdichte Hose im Gepäck bzw. am Körper zu haben. Wichtig ist jedoch auch bei Hosen dieser Art, dass sie nach unten hin sauber abschließen. Somit kann kein unerwünschter Schnee ins Hosenbein gelangen und es besteht darüber hinaus nicht die Gefahr, dass man sich mit den Steigeisen im Hosenbein verfängt.

Mann klettert mit Steigeisen.
Steigeisen für Hochtouren und das Eisklettern

Zeigt her eure Füße! – Schuhe

Das Kapitel Hochtourenschuhe, Bergstiefel und Co. ist ein sehr weites Feld. Hier gibt es zahlreiche Varianten, die sich für die verschiedensten Einsatzzwecke mehr oder weniger gut eignen. Gerade in Bezug auf die Verwendung mit Steigeisen gibt es so einiges zu beachten. Wir haben uns diesem Thema daher einmal in einem gesonderten Blogbeitrag ausführlich angenommen. Dennoch seien hier einmal ein paar Details erwähnt. Bei Hochtouren kommt es immer wieder auch zum Kontakt mit Gletschern und Firnfeldern. Dies erfordert nicht selten den Einsatz von Steigeisen. Diese gibt es in vielen verschiedenen Varianten und nicht jeder Typ eignet sich für die Verwendung mit jedem Schuh. Daher ist es bei der Wahl der Schuhe wichtig, dass sie auch zu dem Steigeisen passen.

Viel wichtiger ist jedoch, dass die Schuhe gut passen und auch nach langem Tragen nicht drücken oder reiben. Ein Schuh, der nicht gut passt, führt automatisch zu einer schmerzhaften und qualvollen Tour. Daher ist es ratsam die Bergstiefel vor der ersten längeren Tour sorgfältig einzulaufen und die passenden Socken mit Bedacht auszuwählen. Es mag zwar ein wenig affig aussehen, wenn man am Sonntagnachmittag einen kurzen Parkspaziergang in Bergschuhen macht, dem späteren Fußwohl auf der Tour ist dies aber durchaus zuträglich. Mit dem richtigen Schuhwerk komplettiert ihr eure Hochtourenbekleidung und seid bestens gerüstet!

Darf es sonst noch was sein? – Fazit

Aber klar doch! Die Liste der „Kleinteile“, die mitunter für die Hochtourenbekleidung gebraucht werden ist zuweilen doch recht lang. Wir haben uns daher in diesem Artikel auf die großen und grundlegenden Kleidungsstücke beschränkt. Selbstverständlich braucht es auf einer Hochtour je nach Wetterverhältnissen auch noch eine wärmende bzw. vor der UV-Strahlung schützende Mütze, geeignete Handschuhe und eine möglichst gute Gletscherbrille. Auch können beispielsweise ein Röhrenschal und Gamaschen recht nützlich sein.

Wir empfehlen daher, vor einer Tour genau zu überlegen, wo und wie lange man unterwegs sein wird. So kann man gemessen an den individuellen Anforderungen genau planen und die Bergklamotten bestens auf die individuellen Anforderungen abstimmen. Das spart oft erheblich Platz und Gewicht im Rucksack.

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Bergfreundin Lisa

Kurztext: Ich bin nicht zum Bergsport gekommen, der Bergsport ist zu mir gekommen. Ende der 80er haben mir meine Eltern gezeigt wie man Ski fährt und Ende der 90er habe ich das Klettern im Verein gelernt. Seit meiner Jugend gehören außerdem Ski- und Hochtouren zu meinen festen Bergsportdisziplinen.

8 Kommentare zum Artikel

  1. Michael 17. November 2020 19:06 Uhr

    Hallo zusammen, ich bin gerade an der Vorbereitung meiner ersten Hochtour ca. 3.800m. Bei den bisherigen Gletschertouren bis 3.400m war ich mit relativ leichter Bekleidung optimal unterwegs. Was könnt ihr mir für eine Bekleidung für diese größere Tour (Großglockner) empfehlen? Da ich auch weiter plane mit Touren bis 4.300m sollte die Bekleidung auch darauf passen. Vielen Dank für eure Unterstützung. Michael

  2. Maximilian breig 3. Januar 2019 19:44 Uhr

    Hallo zusammen. Ich habe dieses Jahr 4 hochtouren geplant. Alle zwischen 4100 und 4600m. Meine Frage ist jetzt, was eine Jacke als isolation und was darunter zieh ich am besten an? Es gibt ja so viele unterschiedliche Produkte, nun Weiss ich nicht so recht was am besten wäre, auch wenn ich in Zukunft auch auf höhere Berge gehen möchte.

  3. Sabine Bachmann 18. Februar 2018 11:45 Uhr

    Hallo Zusammen, im Oktober habe ich die grosse Anna Purna Runde geplant und bin mir unsicher, was die Wahl der Hose angeht. Für eine Schuh, und Jackenempfehlung wäre ich auch sehr dankbar. Nette Grüße Sabine

  4. Johannes Wehrle 15. Juni 2016 19:49 Uhr

    suche eine jacke zum bergsteigen bzw gletschertouren im 3000 und 4000 bereich wäre super wenn ihr mir da helfen könnt !

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