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Kunstfaserjacken richtig waschen und pflegen

Inhaltsverzeichnis

Genau wie die Entscheidung zwischen synthetischer Funktionswäsche aus Kunstfasern und solcher aus natürlichen Fasern, wie beispielsweise Wolle, stellt auch die Wahl der richtigen Isolationsjacke eine der Grundfragen im Bereich der Outdoorbekleidung dar: Kunstfaser oder Daune?!

Mann mit orange-blauer Jacke und orangenem Rucksack.
Mit regelmäßiger Pflege hast Du länger Freude an Deiner Ausrüstung! Foto: The North Face
Mit regelmäßiger Pflege hast Du länger Freude an Deiner Ausrüstung! Foto: The North Face

Mittlerweile sind die Übergänge aufgrund von Hybridlösungen, wie zum beispielsweise beschichteter Daune oder der Kombination verschiedener Materialien, fließend geworden.

In diesem Beitrag geht es aber um die klassischen Kunstfaserjacken, inklusive ihrer äußerst leichten und fluffigen Synthetik-Füllstoffe! Es gibt einige Tipps zur richtigen Pflege von Kunstfaserjacken. Einer der Vorteile gegenüber den natürlichen Geschwistern mit Daunenisolation ist nämlich gerade die Pflegeleichtigkeit von Kunstfaserjacken!

Wie wasche ich meine Kunstfaserjacke?

Jacken mit synthetischer Isolierung bestehen meist aus einem winddichten Außengewebe mit glatter oder leicht aufgerauhter Oberfläche. Diese sehr leichten Stoffe sind imprägniert und dadurch wasserabweisend. Als Futtermaterial kommt eine hauchdünne Endlosfaser zum Einsatz, die durch unzählige Windungen ein loses Gefüge bildet. In den so entstehenden Zwischenräumen wird Wärme zurückgehalten, wodurch der Isolationseffekt entsteht. Die Isolation solcher Kunstfaserjacken kann man sich ähnlich vorstellen wie einen Wattebausch.

30°-Wäsche, kein Weichspüler

Für die Pflege von Kunstfaserjacken ist es wichtig, dass die Jacke wie alle Funktionstextilien nur bei 30°C gewaschen wird und in keinem Fall Weichspüler zum Einsatz kommt. Durch zu hohe Temperaturen kann das Gewebe ausdünnen, verfilzen oder andere Schäden nehmen. Das Gleiche gilt für Weichspüler. Außerdem verfällt durch falsche Pflege der Garantieanspruch eines Artikels, so dass man unbedingt auf die ordentliche und regelmäßige Wäsche seiner hochwertigen Ausrüstung achten sollte. Ebenso sollte man Funktionstextilien stets selbst waschen, da auch Reinigungen nicht immer die richtige Wahl sind, da natürlich auch bei unsachgemäßer Wäsche durch eine Reinigung der Anspruch auf Gewährleistung erlischt.

Das TOKO-Eco Textile Wash – Waschmittel ist nur eines von vielen…

Man gibt die Jacke auf rechts, mit geschlossenen Zippern, Taschen und Pit-Zips sowie gelockerten Klettverschlüssen und Kordelzügen (beides schließen, aber nicht auf Zug halten) in die Maschine. Dazu kommt ein Waschmittel für Funktionstextilien. Das kann entweder ein herkömmliches Pflegemittel sein oder eine Waschimprägnierung (2in1-Waschmittel). Im Gegensatz zu Daunenjacken braucht man für Kunstfaserjacken keine eigenen Waschmittel. Nach der Wäsche nur mit maximal 800 Umdrehungen schleudern.

Um die Imprägnierung des Außenmaterials aufzufrischen benötigt man im Anschluss ein Imprägnierspray, mit dem man die noch nasse Jacke gleichmäßig behandelt (Aufhängen). Bei Verwendung einer Waschimprägnierung ist dieser Schritt nicht nötig. Das Ergebnis ist vergleichbar, weshalb die Wahl von Spray oder Waschimprägnierung eine subjektive ist, die ganz den eigenen Vorlieben folgt. Um die Imprägnierung gut im Material einzuprägen, ist im Anschluss eine Behandlung mit Wärme im Trockner nötig. Außerdem frischt die Wärmebehandlung die Bauschkraft des Isolationsmaterials auf. Also nasse und imprägnierte Jacke direkt weiter in den Trockner geben und bei niedriger Temperatur (erste Stufe) etwa 45 Minuten trocknen. Danach ist die Jacke wie neu: sauber und sicher.

Wie häufig sollte ich waschen?

Für Kunstfaserjacken gilt dieselbe Faustregel wie für alle Outdoor-Funktionstextilien: So oft wie nötig, so selten wie möglich! Denn natürlich bedeutet jede Wäsche Stress für das Material, und man sollte nicht alle paar Tage seine Jacke in die Maschine werfen. Allerdings sind Körperfette, Salz und Schmutz allesamt Faktoren, welche die Performanz von Funktionstextilien doch deutlich einschränken können. Daher sollten Kunstfaserjacken immer dann gewaschen werden, wenn man das Gefühl hat, sie ordentlich verwendet zu haben oder deutliche Schmutz- oder Schweißflecken zu sehen sind. Das kann nach einer anstrengenden Wandertour über’s Wochenende ebenso der Fall sein wie nach mehrwöchigem Radfahren zur Arbeit.

Daher gibt es keine pauschale Waschregel in Bezug auf die Häufigkeit oder Notwendigkeit der Reinigung. Wie bei einfachen Funktionsshirts oder Fleecepullis gilt eben auch für Kunstfaserjacken: Waschen, wenn man das Gefühl hat, es gehört gewaschen! Wer seine Kunstfaserjacke eher im Alltag trägt und kaum sportlich beansprucht, kommt mit einer etwa vierteljährigen Wäsche vollkommen aus.

Pflege und Reparatur von Kunstfaserjacken

Die Coreloft-Faser, die von Arc'teryx verwendet wird
Die Coreloft-Faser, die von Arc’teryx verwendet wird

Wenn eine Kunstfaserjacke nur äußerlich verschmutzt ist, genügt es im Normalfall, mit einem Tuch und etwas Wasser oder neutraler Seife den Schmutz vorsichtig abzuwischen. Anders als Daune ist Kunstfaser nicht so leicht zu lüften. Bei Gerüchen bringt es also nichts, die Jacke über Nacht rauszuhängen. Dann ist eine Wäsche nötig.
Bei Beschädigungen ist es allerdings wesentlich einfacher, die Jacken selbst zu reparieren als bei Daunenprodukten. Im Akutfall auf Tour einfach die Stelle mit Riss oder Loch mit Panzertape abdichten. Da das Füllmaterial zusammenhängend ist, wird man nichts verlieren, wenn die defekte Stelle grob abgedeckt ist. Bei Daune ist eine hundertprozentige Abdichtung nötig, da sonst die gesamte Daune aus einer Kammer entfleucht. Zuhause kann der Riss oder das Loch in der Kunstfaserjacke mit Nadel und Faden repariert werden. Auch ein Patch kann angebracht werden. Das Material ist nur wasserabweisend, es braucht also keine speziellen Reparaturtapes für wasserdichte Textilien. Da diese selbstklebend sind, kann aber selbstverständlich für das einfachere Handling auch ein solcher Flicken angebracht werden.

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Bergfreund Gastautor

9 Kommentare zum Artikel

  1. Martin 21. Januar 2021 12:44 Uhr

    Hallo, danke für diesen guten Guide. Allerdings finde ich es ziemlich befremdlich, dass das im Artikel so klingt, als wäre es das Normalste der Welt, einen Trockner zu haben. Wie kann ich den letzten Schritt ohne Trockner durchführen? LG Martin

  2. Romana 18. November 2020 10:08 Uhr

    Moin, ich habe meine Kunstfaserjacke bei 30 Grad gewaschen, bei 800 Umdrehungen gewaschen und in den Trockner (sanft) getan, denn ist die Füllung knubblig geworden... Gibt es noch einen Weg zurück? Liebe Grüße Romana

  3. Steffi 6. Januar 2020 09:21 Uhr

    Wieso muss die Jacke denn auf rechts gewaschen werden?

  4. Ulrike 13. März 2019 09:33 Uhr

    Hallo Bergfreunde, Ich habe meine UMA Jacket von Fjällraven nach Anleitung gewaschen, also 30* und 800 Umdrehungen. Auf dem Waschzettel war der Trockner durchgekreuzt, also habe ich die Jacke luftgetrocknet, jetzt ist aber die Füllung platt...Leider lese ich auch jetzt erst den Tipp mit der Anwendung des Impräniersprays im nassen Zustand. Kann ich es auch im trockenen Zustand aufsprühen? Und sollte man es dann trotzdem in den Trockner geben? Oder muss ich sie nochmal waschen und doch in den Trockner geben um die Füllung wieder zu bekommen und um sie zu imprägnieren ???Habt ihr eine Empfehlung für so ein Imprägnierspray? Vielen Dank für eure Hilfe! Herzliche Grüße von Ulrike

  5. Gustav 8. März 2019 05:30 Uhr

    Hallo Bergfreunde! Ich habe meine Kunstfaserjacke bei 40 Grad und mit höheren Drehzahl (1400 u/min/) gewaschen. Die Pflegehinweis habe ich leider nicht gefunden. Meine Liebste Jacke ist dadurch geschrumpft. Gibt es eine Möglichkeit diese wieder in der richtigen Größe zu richten? Vielen Dank für jede Hilfe. Gustav

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