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Tipps für die richtige Pflege von Neoprenanzügen

Inhaltsverzeichnis

Kein Wassersportler möchte bei niedrigen Wassertemperaturen auf ihn verzichten – ob beim Surfen, Wakeboarden, Tauchen oder Kiten – er sorgt für angenehme Wärme und schützt gleichzeitig vor Wind und Sonne.

Die Rede ist natürlich vom Neoprenanzug – oder auch kurz „Neo“ genannt.

Bereits in den 1960er Jahren erfanden Surflegende Jack O‘Neill und ein befreundeter Physiker das inzwischen nicht mehr wegzudenkende Material, dass das Surfen auch in kaltem Wasser möglich machte. Hauteng geschnitten, elastisch, und absolut bewegungsfreundlich ist der Neoprenanzug für Surfer eine ebenso revolutionäre Erfindung, wie die Leash (Halteleine, die Surfboard und Bein verbindet) oder die Finne.

Neoprenanzüge werden in verschiedensten Ausführungen und Stärken angeboten. Mal mit langen Armen und kurzen Beinen, mal genau anders herum, als Shorty mit kurzen Beinen und kurzen Armen oder auch in der dicken Winterausführung mit integrierter Kapuze. Die isolierende Wirkung des Neoprens hängt von der Dicke des Materials ab und setzt eine optimale Passform voraus. Dünne Neos gibt es schon mit 1,5 mm Materialstärke, der Standardbereich liegst zwischen 2 mm und 5 mm. Für extrem kaltes Wasser kommen sogar noch dickere Anzüge zum Einsatz. In jedem Fall muss der Anzug körpernah, wie eine zweite Haut, getragen werden. Ist er zu weit, geht die isolierende Wirkung komplett verloren.

Vor allem beim Surfen muss ein Neo einiges aushalten. Die richtige Pflege ist deshalb besonders wichtig.
Vor allem beim Surfen muss ein Neo einiges aushalten. Die richtige Pflege ist deshalb besonders wichtig.

Neopren ist nicht nur elastisch und bewegungsfreundlich, sondern in mancher Hinsicht auch etwas empfindlich. Vor allem spitze Steine können das Neopren schnell beschädigen und auch beim An- und Ausziehen sollten Wassersportler nicht mit Gewalt am Material ziehen. Wasser – vor allem Salzwasser – Sonneneinstrahlung und Sand setzen dem Gewebe, den Nähten und Reißverschlüssen auf Dauer zu. Deshalb sorgt die unkomplizierte und regelmäßige Pflege -genauso wie ein pfleglicher Umgang- für eine längere Lebensdauer von Neoprenanzügen.

Neoprenanzug nach jedem Einsatz mit Wasser ausspülen

Das Meersalz im Anzug sollte auf jeden Fall nach dem Surfen oder Kiten mit Frischwasser ausgespült werden. Dabei wird auch der Sand abgespült. Es werden beide Seiten gespült – in der Regel außen beginnend. Dann wird der Anzug auf links gewendet, und von innen mit reichlich Wasser gespült. (Gartenschlauch oder Dusche eignen sich perfekt dafür.)

Das Meersalz sollte nach einer Surf Session immer mit Süßwasser abgespült werden.

Regelmäßiges Spülen hat mehrere Vorteile: Schweiß und Hautabrieb werden direkt entfernt, und der Anzug fängt nicht an zu müffeln. Salz und Sand sind weg, und der Neo kann trocknen. Solange das Salz im Material festhängt, zieht es Feuchtigkeit aus der Luft und der Anzug bleibt ständig feucht und klamm (und fängt irgendwann an zu schimmeln).

Auch Süßwasser aus Flüssen oder Seen sollte direkt ausgespült werden. Verzichtet man darauf, kann ein modriger Geruch die Folge sein. Manche Wassersportler spülen ihren Anzug nicht nach jeder Session, sondern nur ab und zu. Das ist zwar besser als nie, aber die Rückstände im Neo sind dann meist nicht mehr so gut zu entfernen.

Surfanzug richtig trocknen

Nach dem Surfen erstmal auf die Suche nach einem schattigen Plätzchen zum Trocknen gehen.
Nach dem Surfen erstmal auf die Suche nach einem schattigen Plätzchen zum Trocknen gehen.

Wenn der Neo eingelagert werden soll, muss er auf jeden Fall komplett trocken sein. Falls er im Dauergebrauch (z.B. im Surfurlaub) über eine gewisse Zeit nie ganz trocken wird, ist das aber kein Problem. Zum Trocknen sollte der Anzug am besten im Schatten aufgehängt werden. In der Sonne geht es zwar schneller, aber auf Dauer führt die UV-Strahlung zu Materialermüdung. Optimal zum Trocknen ist ein Kleiderbügel, den man z.B. an einen Baum hängt. Da tropft das Wasser bestens ab. Eine normale Wäscheleine funktioniert natürlich auch. Am besten hängt man den Anzug zunächst mit der Innenseite nach außen auf, und wenn diese sich trocken anfühlt, wird der Anzug gewendet. Durch diese Reihenfolge (außen waschen, drehen, innen waschen, innen trocknen, drehen, außen trocknen) ist der Neo am Ende direkt wieder einsatzbereit. Außerdem ist es viel angenehmer, einen Neoprenanzug mit trockener Innenseite und leicht feuchter Außenhülle anzuziehen, als anders herum.

Wetsuit Cleaner bei Bedarf – auf keinen Fall Waschmaschine

Bei regelmäßiger Pflege des Anzugs ist eine zusätzliche Behandlung mit Pflegemitteln in der Regel überflüssig. Falls jedoch extrem intensive Nutzung oder außergewöhnliche Verschmutzungen eine extra Wäsche notwendig machen, sollte diese auf keinen Fall in der Waschmaschine erfolgen. Auch nicht bei 30°C und auch nicht im Schonwaschgang. Selbst wenn es immer wieder jemand gibt, „der das immer so macht“ – es ruiniert das Neopren. Stattdessen kann der Surfanzug in Handwäsche mit speziellem Wetsuit Cleaner gebadet werden. Im Vergleich zu anderen Pflegemitteln führt eine solche Wäsche sogar zu einer Verbesserung von Stretchfähigkeit und Tragekomfort. Sogar bei intensiver Nutzung reicht es allerdings, den Anzug ein oder zwei Mal im Jahr einzuweichen.

Materialschonendes An- und Ausziehen

Viele unerfahrene Wassersportler ziehen und reißen an ihrem Neoprenanzug, da der sich nicht auf Anhieb in Form bringen lässt. Um das Neopren zu schonen, sollte man den Anzug allerdings etappenweise anziehen. Das bedeutet zunächst, das Material bis zu beiden Knien optimal in Form zu ziehen (mit linker Hand und rechter Hand abwechselnd mit kurzen Bewegungen an jedem Bein), und dann die Hüfte in Position ziehen. Der Oberkörper „flutscht“ dann fast von alleine in den Neo, und es müssen nur noch die Ärmel zurecht gezupft werden. Beim Ausziehen des Anzugs ist das „Abrollen“, wie bei einer Wurstpelle, die einfachste Methode. Dabei wird der Anzug praktisch „im Ausziehen“ auf links gedreht.

Reparatur von Nähten des Neoprenanzugs

Kleine Risse oder Schnitte können mit etwas Neoprenkleber schnell repariert werden.
Kleine Risse oder Schnitte können mit etwas Neoprenkleber schnell repariert werden.

Am wichtigsten ist es, Beschädigungen am Surfanzug möglichst früh zu erkennen. Deshalb sollte man in regelmäßigen Abständen nach kleinen Beschädigungen, geplatzten Nähten und Löchern Ausschau halten. Mit Neoprenkleber lassen sich viele kleine Blessuren mühelos reparieren. Im Urlaub sind die lokalen Surfshops oft die beste Adresse für schnelle Hilfe. Ein richtig reparierter Neo kann danach noch ewig einwandfreie Dienste leisten.

Reißverschlusspflege

Salz und Sand sind auf Dauer Gift für die Reißverschlüsse am Neoprenanzug. Ohne regelmäßiges Spülen wird der Reißverschluss irgendwann schwergängig und klemmt. Neben der Spülung hilft von Zeit zu Zeit (z.B. vor dem Einlagern im Spätherbst) etwas Vaseline, die z.B. mit einem kleinen Pinsel auf beide Seiten des geöffneten Reißverschlusses aufgetragen wird. Durch mehrmaliges Öffnen und Schließen wird das Fett gleichmäßig verteilt, und im Frühjahr läuft der Reißverschluss am Neo wieder wie eine Eins. Anstatt Vaseline eignet sich auch ein fetthaltiger Lippenbalsam (z.B. Labello) perfekt, um strapazierte Reißverschlüsse wider geschmeidig zu machen.

Transport und Lagerung des Neoprenanzugs

Die sorgsame Pflege lässt deinen Neo zum langjährigen Surfbegleiter werden.

Ein Neo, der gerade nicht getragen wird, hängt am besten auf einem Kleiderbügel. Optimalerweise im Trockenen und vor Sonne geschützt. Für den Transport sollte er so gefaltet werden, dass alle Reißverschlüsse oder Klettverschlüsse möglichst nicht übermäßig geknickt werden. Ein wasserdichter Packsack eignet sich prima für den Transport auf Reisen, denn damit kann auch ein leicht feuchter Neo ohne Probleme für ein oder zwei Tage in der Reisetasche mit dem anderen (trockenen) Gepäck aufbewahrt werden.

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Bergfreund Jan

Angefangen hat alles mit Camping im selbstgebauten Wohnmobil. Im Winter erst auf zwei Brettern am Anfängerhügel, später dann nur noch auf einem im Powder. Im Sommer fast immer am und auf dem Wasser – ganz egal ob am Meer, See oder Fluss. Mal auf zwei Rädern über die Schwäbische Alb, mal auf vier Rollen durch die Stadt oder mit Wanderstiefeln an den Füssen in den Alpen, Pyrenäen und im Himalaya. Ob mit Kletterseil im Kalkstein, mit Klettersteigset im Granit oder mit Bouldermatte am Kunstharz.

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