Morgens aufstehen, die Nase in die frische Bergluft halten, und mit der aufgehenden Sonne wach werden. Nach dem Frühstück rausgehen, sich bewegen, auf einen Gipfel steigen. Zusammen mit anderen Bergbegeisterten den Tag in der Natur genießen und Wissen und Erfahrung weitergeben. Abends auf einer Berghütte den Sonnenuntergang genießen und ohne TV oder ähnliches nach einem Tag in der Natur müde ins Bett fallen. Und dafür bezahlt werden!
Moment mal, so einen Job gibt es doch gar nicht!?
…doch, es gibt ihn. Und es ist kein Job. Es ist eine Berufung, nämlich die zum Bergführer.
Diese Serie von vier Artikeln soll dir Einblicke geben, wie ein Alpinist seine Leidenschaft zum Beruf werden lassen kann. Und zwar mit dem circa dreijährigen Weg zum staatlich geprüften Berg- und Skiführer. Falls du auch mit dem Gedanken spielst, deinem Bergleben eine professionelle Note zu verleihen, findest du in diesem Artikel über die Bergführerausbildung vielleicht die ein oder andere Entscheidungshilfe.
Ich werde die Bergführerausbildung in der Artikelserie aus Perspektive der deutschen Ausbildungsvariante beschreiben, da ich diese selbst durchlaufe.
Im Folgenden sind mit der Berufsbezeichnung Bergführer sowie dem Begriff „Alpinisten“ alle Geschlechter gemeint.
Berufsbild Bergführer
Tätigkeit und Kompetenzen
Wir Alpinisten wissen natürlich, was ein Bergführer ist und was er macht. Das ist der Typ, der die «Nicht-Alpinisten» den Berg hochzieht. Naja, nicht ganz. Ein am Berg gut sichtbarer Teil des Berufsbildes Bergführer ist der Führungsalltag, aber das ist eben nur ein Teil. Es ist der wichtige Teil, der die zentrale Tatsache zeigt, dass ein Bergführer immerzu mit Menschen arbeitet, die in der Regel Begeisterung für die Berge haben, dem Bergführer aber alpinistisch unterlegen sind.
Ein weiterer Aspekt ist das Lehren und Ausbilden. Eine Rolle, die sich im Grunde in allen potenziellen Tätigkeitsfeldern eines Bergführers wieder findet, ist die Rolle des Sicherheitsbeauftragten. Diese drei Eigenschaften und Kompetenzen nehmen wohl den größten Einfluss auf das Berufsbild. Das Spektrum an Kompetenzen eines Bergführers ist weit, denn er ist immer Seilschaftserster, Entscheidungsträger, Organisator, Navigator, Lehrer, Entertainer, Reiseleiter, Zuhörer, Sportskanone, Materialspezialist, Vorbild, Ökologiefachmann und und und. Da könnte einem fast schwindlig werden, aber das unterstreicht nur, dass der Bergführer nicht gleichzusetzen ist mit einem gewöhnlichen Guide für eine einzige Sportart in einem Ferienort. Ein Überblick über die vielfältigen Job- und Tätigkeitsmöglichkeiten des Bergführerberufs ist eines der Ziele der Artikelserie.
Die Bergführerausbildung zum international anerkannten, staatlich geprüften Berg- und Skiführer ist eine vollwertige Berufsausbildung. Der Anspruch ist hoch, denn es soll ja garantiert werden können, dass die Gäste (so werden die Kunden eines Bergführers genannt) sich weltweit darauf verlassen können, ihrem Bergführer die Verantwortung für ihr Leben übertragen zu können. Die Bergführerausbildung ist daher zeit- und materialintensiv, fordert viel Engagement und selbstständiges Training.
Arbeitszeit und Familienleben
Ein wichtiger Punkt, der vor der Entscheidung zur Bergführerausbildung bedacht werden sollte, ist der besondere Einfluss auf das Familienleben. Nun habe ich schon die Worte weltweit und zeitintensiv fallen lassen. Der Bergführerberuf ist nicht vergleichbar mit einem 9-to-5-Job. Weder inhaltlich noch planungstechnisch. Wer den Bergführerberuf ausüben will, sollte sich darüber im Klaren sein, dass er meist mehrere Tage oder Wochen am Stück nicht zu Hause ist und seine Familie nicht sieht. Die Wochenenden, an denen die Kinder frei haben, sind Arbeitstage und Schulferien fallen gerne in die Hochsaison der Führungstätigkeiten.
Nichtsdestotrotz ist der Bergführer auch selbstbestimmt in seiner Zeitplanung und kann dafür auch öfter mehrere Tage am Stück zu Hause sein. Das ist vor allem in der Saisonpause im Herbst der Fall, wenn die Verhältnisse zu widrig für Hochtouren oder Klettereien sind, für Skitouren aber noch kein Schnee liegt. Die perfekte Zeit für Buchhaltung und Steuererklärung, denn auch das muss ein Bergführer machen. Der Beruf ist in der Regel mit Selbstständigkeit verbunden, nur in wenigen Tätigkeitsfelder gibt es Anstellungen – auch dazu später im Artikel mehr.
Ein besonderer Beruf
Es gibt also viel zu bedenken, wenn man sich überlegt, diesen außergewöhnlichen und besonderen Beruf zu ergreifen. An der Stelle möchte ich nochmal auf die schönen Seiten dieser Besonderheit eingehen, denn die sind die wichtigen, interessanten und motivierenden Aspekte, wenn es darum geht, ob man sich für den Antritt einer Bergführerausbildung entscheidet.
Mit Menschen arbeiten und Mehrwert schaffen
Der Bergführerberuf ist etwas für alle, die gerne mit Menschen zusammenarbeiten, und ihr Wissen, ihre Fähigkeiten und ihre Erlebnisse mit anderen teilen und diese dadurch bereichern wollen. Der Beruf ermöglicht es, immer wieder in glückliche Gesichter zu blicken, denen womöglich gerade ein Traum erfüllt wurde.
Draußen sein, ganz nah an der Natur
Dieses Business ist etwas für Bergsteiger, die von ihrer Leidenschaft nicht genug kriegen können. Etwas für Bergsteiger, die sich nach Freiheit sehnen, die die Natur in allen Facetten genießen und gerne draußen sind, und das bei jedem Wetter. Der Beruf erfüllt den Wunsch. neues erkunden zu können, unterwegs zu sein, auf Reisen, in fremden Regionen und Ländern. Der Beruf bringt Abwechslung, Herausforderung und die Möglichkeit, Einfluss auf die Entwicklung des Alpinismus zu nehmen.
Wer kann die Bergführerausbildung machen?
Fähigkeitsvoraussetzungen
Für alle, die jetzt mit dem Gedanken spielen, die Bergführerausbildung zu beginnen, ist natürlich folgende Frage interessant: Was muss ich selbst mitbringen, um in die Ausbildung starten zu können? Die Ausbildung ist nicht dazu da, aus den Kandidaten und Anwärtern gute Allroundalpinisten zu machen. Das muss man schon vor der Ausbildung sein. Da es in der Bergführerausbildung primär darum geht zu lernen, wie man führt, lehrt und das Sicherheitsmanagement für die Gäste übernimmt, ist wenig Platz für den Aufbau der eigenen persönlichen Fähigkeiten. Sicher werden sich die eigenen Skills durch die Ausbildung auch noch etwas verbessern, aber der Fokus liegt darauf, den Werkzeugkoffer des Bergführers zu füllen.
Die Mindestanforderungen sind so gesteckt, dass jeder Kandidat, der in die Ausbildung einsteigt, souverän am Berg unterwegs ist, und dabei Ressourcen übrig hat, um sich um das Bergführerhandwerk kümmern zu können. Damit kristallisiert sich nochmals mehr heraus, dass es sich eher um eine Berufung als nur einen Job handelt. Die Disziplinen, die für den Beruf und damit auch in der Bergführerausbildung nötig sind, sind Hochtouren, Bergsteigen, Klettern (in unterschiedlichen Abstufungen), Skifahren, Skitouren, Freeriden, sowie der kompetente Umgang mit und Einsatz von Material und Sicherungsmitteln. Die Mindestanforderungen in diesen Disziplinen werden in zwei Teilen – dem Tourenbericht und den drei Eignungsfeststellungsprüfungen – geprüft. Dazu aber mehr im zweiten Teil dieser Artikelserie. So viel möchte ich allerdings schon verraten: geprüft werden die Fähigkeiten in Steileis und weniger steilem Eis, auf Ski in jedem Gelände, auf Hochtour, beim Alpinklettern und im Berglauf.
Alter
Eine Mindestanforderung, die zumindest mit der Zeit jeder erfüllt ist das Alter. Die Bergführerausbildung kann machen, wer volljährig ist. Eine Altersgrenze nach oben gibt es (theoretisch) keine. Die Kameraden, mit denen ich selbst die Ausbildung aktuell durchlaufe, sind zwischen Mitte zwanzig und Mitte vierzig, wobei die meisten um die dreißig Jahre alt sind.
Frauen im Bergführerberuf
Ein wichtiger Punkt, der sehr wichtig ist anzusprechen, ist das Geschlecht. Der Bergführerberuf ist -historisch gewachsen- bisher eine Männerdomäne gewesen. Ein ursprünglicher Grund ist möglicherweise die Kultur und die zugehörige Rollenverteilung in der Familie in den alpinen Regionen im vergangenen Jahrhundert und zu den Ursprungszeiten des Bergführerberufs. Diese Kultur und auch die Rollenverteilung in der Familie ist mittlerweile allerdings stark im Wandel und auch überholt. Und doch finden sich unter den etwa 600 Bergführern in Deutschland nur 19 Frauen. Da stellt sich die Frage, warum gibt es nicht mehr Frauen im Bergführer-Business?
Eine echte, greifbare Antwort, abgesehen von «das ist wohl historisch gewachsen», gibt es auf die Frage wohl nicht, ich möchte hier aber darauf eingehen, warum der Bergführerberuf auch für Frauen recht gut geeignet ist. Dem Berg ist egal, ob eine Frau oder ein Mann ihn bezwingen will. Deshalb sind die Anforderungen in den technischen Schwierigkeiten für Männer und Frauen einfach gleich. Auch der Eignungstest ist geschlechterunabhängig und prüft die Kandidaten nur auf die Fähigkeiten in der Bewältigung der durch den Berg gestellten Herausforderungen. Natürlich haben Männer tendenziell einen Vorteil bei schweren Rucksäcken oder beim Führen am kurzen Seil, da sie physisch meist schwerer, größer und stärker sind.
Frauenpower im Beruf
Frauen können aber genauso gut einen Vorteil in anderen Disziplinen haben, wie beim Klettern oder Berglauf, da sie tendenziell leichter sind. Allgemein verbuchen wohl mehr Männer große alpinistische Erfolge für sich, was sicherlich zu einem sehr großen Teil an der Geschichte des Bergsports und der höheren Risikobereitschaft liegt. Hier ist aber die kritische Frage angebracht, ob eine hohe Risikobereitschaft ein Vorteil oder eher ein Nachteil für die Eignung als Bergführer ist. Und um noch ein wenig weiter in die nicht-physischen Eigenschaften einzutauchen und die Softskills anzusprechen: für den Bergführer ist es äußerst wichtig, seinen Gast gut zu verstehen – auf der verbalen und auf der nonverbalen Ebene.
Dabei geht es beispielsweise um Einfühlungsvermögen, psychische Unterstützung oder einfach darum, eine angenehme, passende Atmosphäre für den Gast zu erschaffen. Diese Softskills sind unter Umständen sogar eher bei Frauen zu finden als bei Männern. Einige Gäste könnten durchaus auch dazu tendieren, eine Bergführerin einem männlichen Begleiter vorzuziehen. Daher ist es vielleicht höchste Zeit, die historisch gewachsenen Gewohnheiten aufzubrechen und mehr Alpinistinnen zu motivieren, sich an diesen Beruf heranzuwagen.
Die Bergführerausbildung
Wo kann man die Bergführerausbildung machen?
Auch wenn in der Ausbildung der «Internationale Berg- und Skiführer» erlernt wird, dessen Fähigkeiten weltweit anerkannt und länderübergreifend genormt sind, so ist der Ausbildungsort und teilweise auch der Aufbau durchaus länderspezifisch. Was alle Länder gemeinsam haben, ist, dass die Ausbildung von einem Verband ausgerichtet wird, der vom Staat beauftragt wird. Die staatliche Instanz, die die Aufsicht in Deutschland übernimmt und die Prüfungen durchführt, ist die Technische Universität München. Der Verband, der die Ausbildung durchführt, ist der Verband deutscher Berg- und Skiführer, kurz VDBS.
Die Kurse selbst finden natürlich größtenteils -abgesehen von einem eher kleinen Theorieanteil- am Berg statt. In Österreich und der Schweiz sind die Kursorte normalerweise im Landesinneren, während die Kurse des VDBS jeweils in die am besten geeigneten Orte gelegt werden – Hochtouren am Mont-Blanc-Massiv, Alpinklettern in den Dolomiten, und so weiter.
Die Nationalität des Interessenten ist nicht an das Ausbildungsland gebunden, heißt: es gibt Schweizer und Österreicher in der deutschen Ausbildung und umgekehrt.
Wie ist die Bergführerausbildung aufgebaut, und wie lange dauert sie?
Die Dauer der Ausbildung ist nicht fix, da sie modular aufgebaut ist. Die einzelnen Abschnitte müssen zum größten Teil in einer Reihenfolge absolviert werden, können zeitlich aber vom Kandidaten selbst eingeteilt werden. Die kürzeste möglich Ausbildungszeit beträgt zweieinhalb Jahre. Dabei müssen jeder Kurs und jede Prüfung auf Anhieb bestanden werden, und es darf keine Verletzungspause oder Ähnliches dazwischenkommen. Die Ausbildung kann auf maximal 10 Jahre ausgedehnt werden.
Am Beginn steht der bereits erwähnte Tourenbericht, der beim VDBS zur Beurteilung eingereicht werden muss, und im Anschluss daran die Eignungsfeststellungsprüfung. Sobald diese bestanden sind und man zur Ausbildung zugelassen ist, erhält man den Status des Bergführer-Kandidaten. Nun kann mit den Kursen begonnen werden. Der größte Teil der Kurse kann im ersten Jahr absolviert werden. Die Kurse sind, wie bereits erwähnt, modular aufgebaut. Einige Kurse müssen aber trotzdem in einer gewissen Reihenfolge absolviert werden, da sie aufeinander aufbauen. Zum Beispiel ist der Bergrettungslehrgang Voraussetzung für den Alpinkletterkurs, oder der Lawinenkundelehrgang für den Variantenlehrgang (Freeride-Kurs). Grundsätzlich sind die Kurse nach Disziplinen abgegrenzt, wobei sich Inhalte wie Lehrmethodik ständig mit durchziehen. Mehr zum Inhalt der Ausbildung folgt in Teil 3 der Artikelserie.
Der Aspiranten-Status
Mit Bestehen des Hochtourenkurses erhält der Kandidat im Laufe der Kurse den Bergführer-Aspiranten Status. Das bedeutet, er kann mit den Praktika beginnen, die insgesamt mindestens 36 Tage umfassen. Je zwölf Führungstage im Fels, Eis (Hochtour) und auf Ski. Die Praktikumstage und Touren werden im Rahmen und Auftrag einer Bergschule absolviert. Dabei lernt der Aspirant, idealerweise unter direkter Aufsicht durch einen erfahrenen Bergführer, seine frisch erlernten Fähigkeiten in der Praxis anzuwenden. Das ist die erste Zusammenarbeit mit einer Bergschule, die sich dann auch oft über die Ausbildung hinaus erstreckt.
Sobald die Pflichtpraktika und übrigen Kurse absolviert sind, kann der Aspirant zur staatlichen Prüfung antreten. Diese wird in jedem Jahr in den drei Prüfungsfächern Führung im Fels, Führung auf Hochtour und Führung auf Skihochtour angeboten. Mit Bestehen aller Prüfungen erlangt der Aspirant den Titel «Staatlich geprüfter Berg- und Skiführer».
Genauso wie zur Eignungsfeststellungsprüfung und zum Inhalt der Ausbildung wird es auch zu den Praktika und den staatlichen Prüfungen jeweils einen eigenen Artikel (Teil 4) mit mehr Details geben.
Wie viel kostet die Bergführerausbildung, und wer bezahlt sie?
Eine so umfangreiche Berufsausbildung ist nicht nur für den Auszubildenden aufwendig, sondern auch für alle dahinterstehenden Strukturen. Das verursacht logischerweise einiges an Kosten. Da der Bergführerberuf in erster Linie mit Selbstständigkeit verbunden ist, taucht bei jedem Kandidaten die Frage auf: Wer trägt die Kosten?
Zum Verständnis möchte ich zuerst aufklären, wie sich die Kosten zusammensetzen. Den Hauptteil stellen die Kurs- und Prüfungsgebühren. Während der Kurse fallen zusätzlich Kosten für Unterkunft und Verpflegung, Anreise, Kletterhalleneintritte und Bahntickets an. Ein Kostenanteil, der nicht übersehen werde darf sind die Ausrüstungskosten, denn da es sich um das Handwerkszeug für die berufliche Tätigkeit handelt, genügt eine spartanische Hobby-Alpinisten-Ausrüstung in der Regel nicht mehr.
Kurskosten
Die Kurskosten trägt zur Hälfte der Kandidat, und zur Hälfte der VDBS. Dieser Zuschuss ist auch ein Grund, warum die Eignungsfeststellungsprüfung ein so hohes Niveau hat –es soll möglichst sichergestellt werden, dass sich die Investition in den Kandidaten lohnt. Die Kurskosten belaufen sich auf etwa 24 000 €. Mit den Prüfungsgebühren kommen noch einmal 3 500 € dazu. Von diesen Kosten werden die Ausbilder und die Organisation finanziert. Die Hälfte davon zahlt der VDBS.
Kosten für Unterkunft und Verpflegung
Fast proportional kommen zu den Kursgebühren die Unterkunfts- und Verpflegungskosten während der jeweiligen Kurse. Bei einigen Kursen kommen noch einzelne Bahnfahrten, bei den Skilehrgängen auch mal Skipässe dazu. Diese summieren sich auf insgesamt etwa 5 000 € und werden von den Kandidaten selbst bezahlt. Die Unterkünfte werden vom VDBS passend zum Kurs organisiert und gebucht und sind nicht optional. Durch die Sammelbuchungen und eine sinnvolle Organisation sind die Unterkünfte immer fair und bezahlbar. Darüber hinaus müssen sich die Teilnehmer um nichts kümmern, damit sie ihre gesamte Energie auf den Kurs und das Lernen konzentrieren können.
Ausrüstungskosten
Die Ausrüstungskosten sind etwas individueller. Je nach Vorlieben oder was man vorher schon so mitbringt, welche Hersteller man bevorzugt, oder wie high-end man nun wirklich ausgerüstet sein will, geht etwas mehr oder weniger Geld in die Ausrüstung. Diese bezahlt der Kandidat zwar selbst, allerdings eröffnen sich mit der Bergführerausbildung gerne mal diverse Möglichkeiten, zu Sonderkonditionen einzukaufen.
Gesamtkosten
Insgesamt belaufen sich die Kosten der Ausbildung für den Kandidaten ohne Ausrüstung letzten Endes auf etwa 20 000 €. Diese Kosten können im Allgemeinen von der Steuer abgesetzt werden, als Ausbildungskosten auch noch nach ein paar Jahren nachträglich. Ab der Erlangung des Status eines Aspiranten und mit den Praktika in der Tasche kann der Aspirant (nun nicht mehr Kandidat!) auch schon etwas Geld verdienen.
Was? | Wie viel? | Wer zahlt? |
Kursgebühren | 24 000 € | 50 % Teilnehmer, 50 % VDBS |
Prüfungsgebühren | 3 500 € | 50 % Teilnehmer, 50 % VDBS |
Kost, Logie und Sonstiges | 5 000 € | Teilnehmer nach Orga durch VDBS |
Professionelle Ausrüstung | Individuell | Teilnehmer mit Vergünstigungen |
Gesamt | Circa 20 000 € | für den Teilnehmer |
Was kommt nach der Bergführerausbildung?
Nach der letzten, bestandenen Prüfung ist die Ausbildung vorbei, und der Einstieg in den Beruf geht vonstatten. Anfangs führen die meisten frisch gebackenen Bergführer für Bergschulen. Hier bekommen sie am leichtesten Aufträge, sammeln Erfahrung und Übung und festigen ihre Fähigkeiten. Mit der Zeit wird sich über unterschiedliche Wege ein Netzwerk aufbauen und der ein oder andere Bergführer akquiriert den ein oder anderen Stammgast. Ein paar finden ihre Wunschaufgabe im Ausbilden, entweder für Bergschulen oder auch für den Alpenverein und wiederum dessen Tourenleiter. Wer wirtschaftlich und unternehmerisch grösser träumt, kann eine Bergschule gründen.
Viele kombinieren die Bergführerei aber auch mit anderen verwandten oder nicht verwandten Berufen, beispielsweise als Industriekletterer oder als Materialspezialisten in unterschiedlichen Rollen bei Outdoorartikelherstellern, in Marketing oder Entwicklung. Letztere sind eben auch im Anstellungsverhältnis möglich. Möglichkeiten gibt es viele, da die Tätigkeit als Bergführer in viele Felder und Bereiche vorstößt und dem Bergführer so einen Einstieg ermöglicht. Da haben Vorstellung und Kreativität viel Raum. Falls du dir ein bisschen mehr Inspiration holen möchtest, kannst du gerne in meinem Blog rumstöbern und meinen Weg zum Bergführer ein wenig weiterverfolgen.
So sieht die ganze Sache im Überblick aus. Aber Moment…um genau zu sein geht die Reise etwas früher los. Und zwar jetzt, bei der Überlegung, ob dieser Beruf deine Berufung sein könnte, und was er dir für Chancen eröffnet. Während der Bergführerausbildung bekommst du viel Unterstützung, aber der erste Schritt, die Entscheidung, die liegt ganz bei dir.