Wie kann ich meine Regenjacke imprägnieren? Hardshelljacken und -hosen schützen uns täglich vor Wind und Wetter und leisten uns großartige Dienste, wenn es darum geht, trocken und geschützt zu bleiben. Auf einer Bergtour ist das schon fast das A und O.
Damit das aber dauerhaft so bleibt, brauchen unsere Sachen ein wenig Hilfe in Form von Pflege. Wir reinigen nach der absolvierten Tour unsere Sachen von Schmutz und Dreck, bessern Macken aus und schauen, dass für die nächste Tour wieder alles optimal vorbereitet ist.
Ein ganz wichtiger Bestandteil unserer Ausrüstung ist die Imprägnierung der Regenjacke und Regenhose, denn sie halten uns dauerhaft trocken und damit warm. Aber Imprägnierungen müssen regelmäßig aufgefrischt oder erneuert werden. Wir erklären Euch hier, wie Ihr das macht und wann es so weit ist.
Die Imprägnierung der Regenjacke wirkt doppelt
Je nachdem, was für eine Jacke man trägt, wirkt die Imprägnierung zweimal. Zunächst einmal führt sie dazu, dass das Wasser auf der Jacke abperlt und somit nicht in den Stoff eindringen kann. Das Wasser läuft also einfach an der Jacke herunter.
Bewegen wir uns viel und kommen stark ins Schwitzen, ist es ungemein wichtig, dass die Bekleidung in der Lage ist, den produzierten Wasserdampf aus der Jackeinnenseite abzutransportieren. Hierzu bedienen sich Hersteller unterschiedlicher Systeme. Allen gemein ist, dass sie helfen den Wasserdampf durch den Stoff nach außen zu transportieren, zumeist über unterschiedliche Membranen*.
Das ist aber nur möglich, wenn der Stoff trocken ist, da sonst der Wasserfilm die Jacke von außen verschließt und den Wasserdampf somit in der Jacke einschließt. Die Folge: wir sind zwar von außen vor Regen geschützt, stehen aber klitschnass in unserem eigenen Schweiß, was irgendwann kaum noch einen Unterschied macht.
Die Imprägnierung schützt uns also nicht nur vor Regen, sie hilft auch unserer Kleidung zu atmen. Daher ist es wichtig, dass die Imprägnierung in unserer Kleidung funktioniert. Zum Glück kann man heute die Imprägnierung ganz einfach selber wieder aktivieren oder erneuern.
*Der Einfachheit halber und um die Lesbarkeit des Artikels zu verbessern, seien in diesem Artikel unter “Membran” sämtliche Systeme für Hardshelljacken, also auch Beschichtungen etc. zu verstehen.
Warum lässt die Imprägnierung der Regenjacke nach?
Imprägnierungen werden in Form von unterschiedlichen Stoffen auf das Material aufgebracht und anschließend aktiviert. Funktioniert eine Imprägnierung nicht mehr richtig, kann dies daran liegen, dass sie erneut aktiviert werden muss oder die imprägnierenden Stoffe aus dem Obermaterial ausgewaschen wurden. Die Imprägnierung kann durch das Waschen, die Nutzung und auch durch UV-Licht nach einiger Zeit nachlassen.
Woran erkenne ich ein Nachlassen der Imprägnierung?
Um zu testen, ob die Imprägnierung noch funktioniert, kannst Du einfach zu Hause ein paar Tropfen auf die Jacke geben und schauen was passiert. Bei einer funktionierenden Imprägnierung zieht das Wasser nicht in den Oberstoff der Jacke ein, sondern bildet kleine Tropfen, die dann an der Jacke herunterrollen oder sich ganz leicht abschütteln lassen. Bilden sich solche Perlen nicht und das Wasser zieht in den Stoff ein, ist es Zeit, sich um die Imprägnierung zu kümmern. Am besten direkt an den Stellen testen, die unterwegs am wichtigsten sind und am meisten beansprucht werden, also Schulterpartien, Außenseite der Arme. Und mehrere Stellen testen und nicht nur eine.
Eine mangelhafte Imprägnierung bedeutet aber nicht automatisch, dass die Jacke nicht mehr dicht ist. Bei den meisten Jacken schützt Dich die Membran in der Jacke davor, dass Wasser eindringt – nicht die Imprägnierung – und die Membran liegt unter der Oberschicht. Mehr zum Thema Wassersichtigkeit und Wassersäule findest Du ebenfalls hier im Basislager.
Imprägnierung reaktivieren
Gerade, wenn die Sachen noch recht neu sind, kann es ausreichen, die bestehende Imprägnierung zu reaktivieren. Dazu einfach die Jacke bei mittlerer Temperatur in den Trockner (Funktionsbekleidungsprogramm) geben und dort ca. eine halbe Stunde laufen lassen. Durch die Wärme wird die Imprägnierung reaktiviert.
Solltest Du keinen Trockner haben, geht das auch mit einem Bügeleisen und einem Tuch zwischen Eisen und Jacke. Dampf sollte dabei nicht zum Einsatz kommen! Ein Trockner ist aber in jedem Fall besser, da hier die Wärme gleichmäßig auf das Produkt wirkt. Außerdem solltest Du vorsichtig sein und die Jacke nicht zu stark zu erhitzen, da gerade Membranjacken Hitze unter Umständen nicht gut vertragen. Hier am besten die Angaben des Herstellers lesen, dann bist Du auf der sicheren Seite.
Imprägnierung der Regenjacke erneuern
Wird es Zeit für eine neue Imprägnierung, kannst Du das problemlos selber in die Hand nehmen. Zunächst musst Du Dich entscheiden, ob Du eine Imprägnierung nimmst, die in der Waschmaschine eingewaschen oder durch ein Spray nur von außen auf den Stoff aufgetragen wird.
Hier kommt es dann darauf an, was für eine Art Membran in einer Jacke verarbeitet wurde. Bei geschlossenen Membranen, von denen die bekanntesten Sympatex, Ceplex von Vaude, oder Dermizax sind, könnt Ihr problemlos mit einer Wash-In Imprägnierung arbeiten, da die Membran keine Poren hat, die verstopft werden können. Bei mikroporösen Membranen – mit Abstand am Bekanntesten wäre hier GoreTex – solltet Ihr auf jeden Fall zu einem Spray greifen, um die Poren der Membran durch die Imprägnierung nicht zu versiegeln.
Aus diesem Grund empfehlen wir immer die Spray-Variante und zwar aus folgenden Gründen: Inzwischen gibt es so viele verschiedene Membranen, die ganz unterschiedlich funktionieren. Bei manchen von ihnen würde wie oben beschrieben eine Einwaschimprägnierung die Atmungsaktivität behindern, da sich auf der Innenseite eine wasserabweisende Schicht bildet. Bei anderen Jackensystemen entsteht dieses Problem nicht. Entscheidend ist, welche Membran mit welcher Imprägnierung (Hersteller) zusammengebracht wird. Da es hier viele verschiedene Kombinationen gibt und man genau wissen muss, welche Membran mit welcher Imprägnierung gut harmoniert, gibt es viele Stolpersteine und man hat schnell seine schöne Hightech Jacke unnötig verschlechtert.
Die Sprühvariante funktioniert hingegen bei jeder Jacke, egal welche Membran sie verwendet. Außerdem hat man hier die Möglichkeit, die besonders beanspruchten Regionen besonders gründlich zu imprägnieren. Somit bekommt Deine Jacke die bestmögliche Behandlung, ohne ein unnötiges Risiko einzugehen.
Einwaschen
Einfach die Jacke oder die Hose wie in der Waschanleitung gründlich waschen. Anschließend einen neuen Waschgang laufen lassen und das Imprägnierungsmittel, wie einen Weichspüler hinzugeben.
Aufsprühen
Jacke oder Hose gründlich laut Waschanleitung waschen und anschließend das Spray auftragen. Ob im nassen oder im trockenen Zustand erfährst Du aus der Gebrauchsanleitung des Herstellers. Hierzu die Jacke oder Hose am besten hinlegen, denn im Hängen am Bügel geht viel von dem Sprühnebel verloren. Bei manchen Produkten muss die Imprägnierung noch in den Stoff eingearbeitet werden. Hier die Gebrauchsanweisung gut lesen.
Imprägnierungen, die auf Fluorverbindungen basieren, können brennbar sein. Bitte hier vorsichtig sein!
Aktivieren
Bei den meisten Herstellern muss die Imprägnierung nach dem Auftragen aktiviert werden. Ob dies nötig ist, steht in der Gebrauchsanweisung.
Mehr Infos rund um die DWR Imprägnierung findest du in einem eigenen Artikel.
Umweltverträglichkeit
Wenn Du Dich für das Thema Regenjacke imprägnieren interessierst, haben wir gute Nachrichten für Dich, denn inzwischen gibt es auch umweltverträgliche Imprägnierungen für Deine Regenkleidung, wie z.B. die Produkte von Fibertec oder Nikwax. Und auch von Toko gibt es eine Eco Linie.
Hallo Lotta,
da hat die Jacke ja schon einiges erlebt. Finde ich stark. Zum Imprägnieren würde ich die Sprühversion empfehlen, zum Beispiel dieses Spray: Fibertec – Textile Guard Eco
Viel Freude weiterhin mit der schönen Jacke und sonnige Grüße,
Jemima
Hallo, ich trage die 30 Jahre alte Outdoor Patagonia Jacke meiner Mum und würde sie gerne neu imprägnieren. Von innen ist sie komplett aus Fleece, deswegen wäre die Sprühversion wahrscheinlich besser geeignet, oder? LG Lotta
Hallo Karin,
die Imprägnierung hat letztlich mit der Dichtigkeit der Jacke nichts zu tun, diese erhält durch den Abperleffekt nur die Atmungsaktivität. Hier würde ich also von einer beschädigten Membran ausgehen, dies ist in aller Regel so nicht mehr zu beheben, tut mir sehr leid.
Viele Grüße,
Marco
Hallo,
leider habe ich meine Wind-und Regenjacke von Camel (Gore Tex, waterproof, windproof und breathable) mit einem normalen Outdoorwaschmittel gewaschen. Damit habe ich wohl die Membran zerstört. Wie kann ich die Imprägnierung aktivieren? Oder ist die Membran hin?
Danke und viele Grüße
Karin Onken
Hallo,
leider habe ich meine Wind-und Regenjacke von Camel (Gore Tex, waterproof, windproof und breathable) mit einem normalen Outdoorwaschmittel gewaschen. Damit habe ich wohl die Membran zerstört. Wie kann ich die Imprägnierung aktivieren? Oder ist die Membran hin?
Danke und viele Grüße
Karin Onken
Hallo Paul,
Du kannst das Spray meiner Erfahrung nach auch problemlos für Softshellmaterialien benutzen, es gäbe von Nikwax aber theoretisch auch eine Imprägnierung speziell für Softshells:
https://www.bergfreunde.de/nikwax-softshell-proof-spray-impraegnierspray/
Viele Grüße,
Marco
Hallo,
Wie sieht es denn bei einer Softshell, z. B. der Atom Lt von Arcteryx aus?
Funktioniert das Spray trotzdem?
LG
Hallo,
Wie sieht es denn bei einer Softshell, z. B. der Atom Lt von Arcteryx aus?
Funktioniert das Spray trotzdem?
LG
Hallo Frank,
puuuh, es lässt sich jetzt aus der Ferne sehr schwer beurteilen, woran genau der Wärmeverlust liegt. Es ist leider bei Kunstfaserfüllungen so, dass diese nach einer gewissen Nutzungsdauer an Wärmeleistung verlieren kann. Zudem kann es auch sein, dass sic die Fütterung im Waschvorgang ungünstig verschoben hat und es dadurch dann Kältebrücken bilden, hier kann es helfen, die Jacke noch einmal zu Waschen und danach mit einigen Tennisbällen in den Trockner zu geben.
Viele Grüße,
Marco
Servus!
Ich habe seit einigen Jahren eine Snowboard-Jacke, die seit den letzten Wintern stark in Ihren Funktionen nachgelassen hat.
Erst wurde sie bei Regen an den Schultern undicht, inzwischen lässt sogar die Wärmedichtheit v.a. an Schulten und Rücken zu wünschen übrig. Anfangs waren -30° mit Wind kein Problem, jetzt ist sogar schon 0°C eisig…
Gewaschen wurde sie entsprechend der Pflegeanleitung immer nur bei max. 40°C mit “Sport- /Outdoor-WM” aus der Drogerie.
Lässt sich da ggf. noch was retten?