Ganz egal, ob man gerade mit den Kumpels in den Bergen unterwegs ist, oder im Regenwetter durch die Stadt radelt, das Logo von The North Face begegnet einem beinahe überall. Es müssen also viele Leute von den Klamotten überzeugt sein – aber was macht die Bekleidung des kalifornischen Outdoor-Urgesteins neben der coolen Optik so beliebt? Oftmals findet sich neben dem markanten Logo, dass den berühmten Half Dome im Yosemite-Nationalpark nachempfunden ist, ein kleiner zusätzlicher Schriftzug, der dem „Geheimnis“ einen Namen gibt: DryVent, das früher HyVent hieß.
Aber was ist das genau, dieses DryVent? Wenn es so beliebt ist, muss ja etwas Spezielles dran sein. Und vermutlich gibt es auch einen Unterschied zwischen einer TNF-Jacke, die ich in der Stadt und für den Alltag nutzen möchte, und einer solchen, die ich trage, wenn ich eiskalte Nordwände in den Bergen durchsteigen möchte.
Was ist DryVent genau
Um einen optimalen Wetterschutz bei gleichzeitig hoher Atmungsaktivität zu erreichen, verwendete The North Face früher eine Polyurethan (PU) Beschichtung namens HyVent. Diese Beschichtungstechnologie wurde von den Kaliforniern selbst entwickelt und wird bei einer Vielzahl ihrer Jacken und Hosen erfolgreich eingesetzt, um diese mit einer wasserdichten, aber dennoch sehr atmungsaktiven Funktion auszurüsten.
Diese PU-Beschichtung findet sich auch in der jetzt neuen DryVent-Technologie – und zwar bei den 2-lagigen und 2,5-lagigen Materialien. Die Beschichtung macht den Trägerstoff mikroporös und hydrophob, und dadurch so überaus atmungsaktiv. Der Begriff hydrophob entstammt dem Altgriechischen und bedeutet „wassermeidend“. Das heißt vereinfacht gesprochen, das Wasserdampf – sprich Schweiß – nach außen entweichen, aber Wasser in Form von Regen nicht nach innen gelangen kann. So wird eine hohe Atmungsaktivität erreicht, die auch bei langer Nutzungsdauer nicht nachlässt. Die Kleidungsstücke werden aufwendigen Tests unterzogen, die sie auch nach über 20 Waschvorgängen noch mühelos bestehen müssen. Es gibt auch eine 3L-Variante, die mit einer Membran ausgestattet ist. Was die einzelnen Gewebe können, erzählen wir euch später noch.
Vom Stadtcowboy bis zum Alpinisten
Der große Vorteil von DryVent ist, das es, bis auf die 3L-Variante, auf eine Membran verzichtet. Dadurch ergibt sich ein überaus angenehmer und weicher Tragekomfort, man fühlt sich also stets wohl, wenn man draußen unterwegs ist. Die 3L-Variante kommt ein wenig fester im Griff daher, ist dafür allerdings sehr viel robuster als die normale Beschichtung. Somit ergeben sich verschiedenste Einsatzgebiete für unterschiedlichste Anwender, zu denen die jeweilige Art von DryVent perfekt passt. Vom Anfänger oder Gelegenheitswanderer bis hin zum Extrem-Alpinisten!
Die Verarbeitungsarten
Um DryVent optimal einzusetzen, wird es bei The North Face in verschiedenen Materialaufbauten verwendet und dementsprechend eingeteilt. Sie unterscheiden sich in drei verschiedenen Gewebezusammensetzungen, die jeweils auf den passenden Einsatzzweck abgestimmt sind. Mal eher für den Alltag, dann aber auch für ausgedehnte Trekking-Touren oder Klettereien in Fels und Eis.
DryVent 2 L
Hier sorgen immer zwei Lagen für optimalen Wetterschutz. Die äußere Lage besteht aus einem gewebten Material, das Nässe zuverlässig abweist und gleichzeitig vor Abrieb schützt. Eine zusätzliche DWR (Durable Water Repellent) Behandlung sorgt für besten Schutz vor Nässe, das Material saugt sich so nicht mit Feuchtigkeit voll. Die innere Lage besteht aus einer DryVent PU (Polyurethan) Beschichtung mit Mikroporen, die den Wasserdampf schnell nach außen ableitet und Regen zuverlässig außen vor lässt. Man erhält so ein mit 25.000 mm Wassersäule absolut wasserdichtes Material, das sich durch einen hohen Tragekomfort auszeichnet. Es eignet sich perfekt für Jacken oder Hosen, die man beim Skifahren oder im Alltag trägt. Ein absoluter Klassiker in diesem Bereich ist zum Beispiel die Quest Jacket, die durch ihr hervorragendes Preis- / Leistungsverhältnis überzeugt! DryVent 2 L entspricht dabei dem früheren HyVent 2L.
DryVent 2,5 L
Atmungsaktivität und ein möglichst leichtes Gewicht stehen bei diesem Materialaufbau klar im Vordergrund. Auch hier kommt ein wasserabweisender Stoff zum Einsatz, der die Außenschicht bildet. Die Lage darunter ist mit einer DryVent PU (Polyurethan) Beschichtung versehen und sorgt dank ihrer mikroporösen Struktur für einen optimalen Feuchtigkeitstransport nach außen. Gleichzeitig verhindert sie, das Regen oder Feuchtigkeit von außen eindringen können.
Dank der ausgezeichneten Atmungsaktivität eignen sich Jacken und Bekleidung aus DryVent 2,5L Material perfekt für hochpulsige Sportarten wie Laufen oder Radfahren. Und das bei jedem Wetter!
DryVent 3 L
Atmungsaktivität, Wasserdichtigkeit und eine besondere Robustheit zeichnen Jacken und Hosen aus DryVent 3 L Material, das den Nachfolger für HyVent 3 L darstellt, aus. Eine vergleichsweise abriebfeste Lage schützt die Jacke vor Beschädigungen und hält Nässe zuverlässig draußen. Die mittlere Schicht ist eine Polyurethan-Beschichtung mit Mikroporen, die entstehenden Wasserdampf schnell nach außen abgibt. Für einen höheren Komfort verfügen 3 L Materialien immer auch über eine angenehme Innenschicht, die für einen schnellen Feuchtigkeitstransport sorgt.
Somit sind Kleidungsstücke aus dreilagigem DryVent besonders gut für den Einsatz bei Ski- und Hochtouren, aber auch anspruchsvollem Klettern geeignet.
HyVent-Technologien, die ausgedient haben
HyVent DT
Der Unterschied zum dreilagigen HyVent liegt vor allem in der untersten Schicht. Hier wurde die Stärke der dritten Schicht deutlich verringert. Durch das Auftragen einer sogenannten Halbbeschichtung hat der Träger stets ein angenehmes und trockenes Gefühl auch ohne Innenfutter. Es entsteht dadurch ein 2,5 L Material, das leichter und im Packmaß deutlich kleiner ist als dreilagige Materialien es normalerweise sind. Das zahlt sich vornehmlich bei bewegungsintensiven Sportarten aus.
HyVent DT EC
HyVent DT EC basiert auf natürlichem Rizinusöl aus Bohnen. Somit kann die Verwendung synthetischer Stoffe um bis zu 50 % reduziert werden. Das Ergebnis kann sich aber dennoch sehen lassen. Das Material ist wasserdicht und atmungsaktiv. Darüber hinaus bleibt es auch bei kühlen Temperaturen extrem leistungsfähig und ist daher für den Wintersport wie gemacht.
HyVent Alpha
Das HyVent-Flaggschiff kommt vor allem in der Summit Series von The North Face zum Einsatz. Hier wird ein sehr robuster und langlebiger Außenstoff verwendet. Dieser ist DWR (Durable Water Repellent) behandelt und saugt sich so nicht mit Nässe voll. Er wird mit einer zusätzlichen Membran als zweiter Lage versehen, sodass Schweiß schnell und zuverlässig vom Körper weg nach außen geführt wird.
Ein dünnes Innenfutter bildet hier die dritte Lage. Es ist mit einer mikroporösen und hydrophoben Beschichtungstechnologie versehen und leitet ebenfalls Schweiß und Feuchtigkeit schnell weiter nach außen. Diese dreilagige Kombination hält trocken und sorgt so für hohen Tragekomfort. Zudem ist das Material überaus robust und langlebig. Mit einer Wassersäule von 30.000 mm ist es absolut wasserdicht. Es eignet sich perfekt für lange und zehrende Touren bei Regen, Schnee und Eis.
Wie pflege ich DryVent?
Die Pflege von Kleidungsstücken aus DryVent ist denkbar einfach. Am besten verwendet man ein ganz normales Waschmittel für Outdoorbekleidung wie TechWash von Nikwax und wählt den Schongang der Waschmaschine ohne Schleudern. Die Jacke danach einfach aufhängen und an der Luft trocknen lassen. Ab und an kann man die DWR-Behandlung des Außenmaterials erneuern, in dem man ein Imprägnierspray verwendet und die Außenseite der Jacke damit behandelt. Dann steht einem langen Outdoor-Leben der DryVent Bekleidung nichts mehr im Wege!
7 Comments on the Article
Ich habe eine Hyvent Jacke was nun DryVent heißt. Leider ist auch meine Jacke, wie bereits oben beschrieben null wasserdicht. Bei einer zweistündigen Wanderung durch eine Klamm war sie völlig feucht innen. Hingegen die Jacke von meinem Mann Columbia war innen trocken und das Wasser ist nicht eingedrungen. Da ich beide Jacke identisch gewaschen und imprägniert habe bin ich sehr traurig gewesen über die schlechte Performance meiner Jacke, zumal sie sehr teuer war. Haben Sie Tipps oder ist dies wirklich ein Materialproblem? Danke und liebe Grüße
vielen Dank für die ausführliche Beschreibung von DryVent. Bei NTF viel sie leider sehr knapp aus. Nun hoffe ich, dass ich sich die positiven Beiträge für mich bestätigen. Beste Grüße
Da ja bekanntermaßen fast nur Leute schreiben, die etwas zu bemängeln haben (woran das genau liegt - die ganze Geschichte erfahren wir ja auch nicht immer ^^), schreibe ich jetzt mal meine Erfahrung mit HyVent und dem neuen DryVent: Für mich sind es ganz klar meine meißt genutzten Jacken (und ja, ich habe auch deutlich teurere GoreTex im Schrank). Die Vielseitigkeit der TNF HyVent/DryVent Jacken überzeugt mich komplett - egal ob zur Arbeit bei Kälte und Regen, zum Wandern oder auch bei z.B. Stadtreise Barcelona, es passt immer. Barcelone war dabei ein tolles Beispiel. Auf einmal schüttete es wie aus Eimern. Wir (3 Jungs) wollten natürlich was erleben und auf keinen Fall geht man dann zurück ins Hotel ;) Ratet wer am späten Abend nach 3 Std. Dauerregen, wirklich als einziger kein nasses T-Shirt hatte (alles war trocken: Schultern, Rücken). Beim Wandern gleiches: Immer schön warm und wenn Regenschauer kommen, mache ich mir keine Sorgen. Also von mir absoluter Kauftipp. Würde ich immer wieder nehmen (und habe ich auch - gerade die neue FuseForm DryVent im Sale bestellt). Beste Grüße
Ich habe eine Regenjacke mit der HyVent Beschichtung. Aber von atmungsaktiv kann keine Rede sein. Selbst nach einem kurzen Sommerschauer bin ich anschließend total nassgeschwitzt. Besonders, wenn ich noch einer körperlichen Belastung wie Radfahren oder wandern ausgesetzt bin. Wenn ich nur an der Bushaltestelle stehe, ist es für ein paar Minuten erträglich.
Hallo, ich besitze seit ca. 4 Jahren eine North Face "Makalu"-Primaloft-Jacke. Außenmaterial Hyvent-Alpha. Diese Jacke ist eigentlich sehr sehr gut. Unblaublich wie so eine dünne und leichte Jacke auch bei -5 Grad noch so schön warm hält und sich wirklich so leicht anfühlt. Als ich die Jacke erhalten habe, traute ich mich kaum bei so tiefen Temperaturen und nur einem dünnen Fleecepulli raus. Ich dachte mir, daß kann doch nicht ausreichen. Aber wirklich erstaunlich. Super warm. Nun aber der Haken. Am Kinn war bereits nach ca. 10 maligem Tragen das Hyvent Alpha-Material aufgescheuert. Ich trage diese Jacke wirklich nur selten und auch nicht lange und zudem im Freizeitbereich, meist nur kurze Wege. Also die Tragezeit war wirklich nur wenige Stunden. Nach so kurzer Zeit so ein Aufscheuern? Das ist total ärgerlich, wenn man auch den Preis bedenkt. Jetzt nach vier Jahren und wirklich nicht allzu häufigem Tragen wird die Stelle natürlich nicht besser und es wird wohl irgendwann zu einem Loch führen. Ansonsten wirklich eine super Jacke. Aber robust ist doch anders. Wie schnell das wohl passiert, wenn man die Jacke wirklich häufig und lange an hat? Ich weiß auch gar nicht, ob sowas an der Stelle repariert werden kann.
Ich habe meine HyVent 2,5 L Jacke von The North Face mit einer Waschimprägnierung behandelt. Nun habe ich gelesen, das dadurch bei diesem Material die Atmungsaktivität verloren geht, da die Imprägnierung natürlich auch von innen wirkt. Wie kann ich nun die Atmungsaktivität wieder herstellen? Sollte ich die Jacke noch mal waschen und diesmal mit Imprägnierspray behandeln, oder nutzt sich die Imprägnierung inne durch das tragen relativ schnell ab, so das die Atmungsaktivität dann wieder funktioniert. Viele Grüße Uwe
Ich habe eine leichte Regenjacke von The North Face mit HyVent 2.5L. Vor ca. 1 Jahr gekauft und seit dem regelmäßig in Benutzung, so dass ich durchaus Erfahrung habe. Eigentlich ist die Jacke schick und trägt sich gut. Leider ist es so, dass das Material meiner Meinung nach nicht wie versprochen die Eigenschaft wasserdicht mitbringt. Die Jacke übersteht keine 10 Minuten Starkregen und keine 30 Minuten normalen Regen, ohne dass Wasser durch die Oberfläche dringt und die Kleidung nass wird. Der hohe Preis, den man dafür bezahlt, ist deshalb überhaupt nicht gerechtfertigt.