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Klettern in Leonidio (Griechenland)

Inhaltsverzeichnis

Mit dem Ziel Leonidio – einem klangvollen Namen – begann unsere 7-wöchige Reise nach Griechenland zum Klettern. Unter Kletternden ist dieser eher beschauliche Ort im Südosten Griechenlands längst kein Geheimtipp mehr. Das enorme Felspotenzial, gepaart mit griechischer Gastfreundschaft und wunderschönen Stränden haben Leonidio weit über die griechischen Grenzen hinaus bekannt gemacht.

So ist unser Bus einer von vielen, der an einem warmen Novembertag die Küstenstraße entlangrollt.

Noch bevor wir Leonidio erreichen, sehen wir schon die ersten Klettersektoren, dank der Holzschilder an der Straße, die den Zustieg weisen.

Traumhafte Absicherung verspricht Kletterei vom Feinsten in Leonidio
Traumhafte Absicherung verspricht Kletterei vom Feinsten.

Eintauchen in die Felsenwelt

7 Wochen liegen nun vor uns, um diese gigantische Felsenwelt zu erkunden. Mit dem Erkunden wollen wir auch direkt loslegen. Noch an unserem Ankunftstag zieht es uns an den Fels und so entscheiden wir uns für Sabaton.

Sabaton ein Klassiker unter den Klettersektoren hier mit gerade einmal 2 Minuten! Zustieg. Ja richtig gelesen, wir stehen nach nur 2 Minuten direkt am Wandfuß. Durch den kurzen Zustieg ist es auch nicht verwunderlich, dass gerade die Routen, die dem Parkplatz am nächsten sind, schon starke Begehungsspuren aufweisen. Allerdings noch lange nicht vergleichbar mit den abgespeckten Routen in anderen Klettergebieten. Die Routen weiter oben sind traumhaft und Kletternde die Routen im Grad 6a bis 7a suchen werden hier fündig. Ab 7b aufwärts gibt es ebenfalls ein paar wenige Routen.

Klettern mit Aussicht im Sektor Sabaton.
Klettern mit Aussicht im Sektor Sabaton.

Neben Sabaton gibt es rund 90 Sektoren mit zurzeit circa 2300 Routen in und um Leonidio. Am imposantesten ist sicherlich die große Hauptwand (Kokkinovrachos bedeutet rote Wand), die steil über Leonidio aufragt.

Für Sportkletternde, die in den Graden 5a – 6c Spaß haben wollen, sind die Bereiche Douvari, Orama und Rocspot an der Hauptwand einen Besuch wert.

Hier finden sich neben vielen Sportklettereien im Schwierigkeitsgrad 5 bis 6c auch einige wunderschöne Mehrseillängentouren. Die leichteste Route hier ist Mignonette mit dem Schwierigkeitsgrad 5c (5a obl.). Besonders empfehlenswert für alle, die sich im 6. Grad wohlfühlen, ist die Aghios Lemmy.

Wunderschöne, teilweise nicht ganz leichte 6 Seillängen erwarten die Kletternden hier. Ein Klassiker der beiden Remy Brüder, die generell in und um Leonidio sehr viele, perfekt abgesicherte Routen eingebohrt haben.

Viele wunderschöne Klettergebiete

Neben Kokkinovrachos haben uns vor allem die Gebiete Love Ledge, Skiadhianiko, Bella Vista, Yellow Eyes und die Theos Reihe angesprochen. Vor allem Yellow Eyes und Bella Vista möchte ich hervorheben. Beide Sektoren bieten nicht nur eine atemberaubende Aussicht und sind allein schon deswegen einen Besuch wert, sie können zudem auch noch mit verschiedenster Kletterei aufwarten.

Neben Plattenkletterei an festem grauem Fels, gibt es auch kräftige Überhänge an Sintern oder Taschen in Yellow Eyes.

Nach einer 30-minütigen Wanderung empfängt Bella Vista die Kletternden mit einem weiten Spektrum an Bewegungen und Felsformationen.

Sektor Yellow Eyes, herrliche Aussicht beim Klettern
Sektor Yellow Eyes: herrliche Aussicht und Kletterei

Für Freunde der gepflegten Sinterkletterei sind vor allem die Gebiete Elona, Twin Caves und Mars eine Empfehlung.

Generell reicht das Routenangebot rund um Leonidio vermutlich wirklich für ein Kletterleben. Zumal stets weitere Sektoren erschlossen und neue Routen gebohrt werden.

Noch kurz ein Wort zur Ausrüstung: Da die Routen recht lang und plaisiermäßig abgesichert sind, würde ich empfehlen mindestens 20 Exen und ein 70, besser 80 Meter Seil einzupacken.

Ein Kletterhelm gehört meiner Meinung nach auf jeden Fall auf den Kopf, denn hier besteht nicht nur die Gefahr durch loses Gestein in der Wand, sondern auch durch Brocken, die von Ziegen, die oberhalb des Felsens grasen, losgetreten werden.

Aktivitäten für Pausentage

Wenn die Finger eine Pause brauchen von dem scharfen Kalk, hat Leonidio einiges zu bieten. Am Strand chillen und schwimmen gehen ist immer eine gute Idee. Da uns das im Dezember dann doch etwas zu kühl war, haben wir uns dazu entschieden zwei Straßenhunde aus dem Projekt Koue and Katsoua mitzunehmen und mit diesen zu der Kapelle Profitis Ilias oberhalb von Leonidio zu laufen.

Die beiden Hundedamen Milenia und Stavriani aus dem Projekt Koue and Katsoua.
Die beiden Hundedamen Milenia und Stavriani aus dem Projekt Koue and Katsoua.

Ehrenamtliche kümmern sich darum ausgesetzte Hunde aufzunehmen, zu pflegen und ihnen ein Heim zu vermitteln. Direkt in Leonidio befindet sich das kleine „Tierheim“. Die süßen Vierbeiner freuen sich immer über etwas Auslauf.

Ein weiterer Klassiker für Pausentage ist das Kloster Elona. Das Frauenkloster wurde in den Felsen gebaut und hat neben dieser bemerkenswerten Baukunst auch eine spannende Geschichte zu bieten.  Derzeit ist es immer nur samstags und sonntags geöffnet.

Natürlich tut es auch gut mal die Seele baumeln zu lassen und den schnuckeligen Cafés einen Besuch abzustatten, um einen leckeren griechischen Kaffee oder Bergtee zu genießen.

Zeit zum Schlemmen

Neben vielen kleinen Bars und Cafés gibt es in und um Leonidio einige besonders erwähnenswerte Restaurants. Allen voran die Taverne „En Leonidio“ mit köstlicher Pizza aus dem Steinofen, einem wunderbaren Ambiente und den herzlichsten Kellnerinnen.

Das Mitropolis liegt ebenfalls in Leonidio. Der offene Kamin und die leckeren Düfte laden zum Verweilen ein. Hier wird griechisches Essen serviert, wie wir es uns vorstellen. Alles hausgemacht und sehr gut abgeschmeckt.

Das Myrtoon direkt am Meer, circa 15 Minuten Autofahrt von Leonidio entfernt, mit fangfrischem Fisch und sehr leckeren Essenskreationen. Auch bei den Einheimischen ist das Restaurant sehr beliebt.

Die Taverne "En Leonidio" lädt zum Verweilen nach einem langen Klettertag ein
Die Taverne „En Leonidio“ lädt zum Verweilen nach einem langen Klettertag ein.

Übernachtungsmöglichkeiten

Dadurch, dass im Sommer schon seit langer Zeit die Badetouristen Leonidio besuchen und in den kühleren Monaten erst seit wenigen Jahren die Klettertouristen kommen, gibt es bereits zahlreiche Unterkünfte.

Neben vielen Privatunterkünften gibt es auch einige Hotels, teilweise sogar mit Sauna und natürlich einen Campingplatz, der das ganze Jahr über geöffnet hat.

Gut zu wissen

Jeden Montag ist Markt im Zentrum von Leonidio. Da das Tal zwischen den Felsen sehr fruchtbar ist, leben die Einwohner von der Landwirtschaft. Deshalb gibt es neben knackigem Obst und Gemüse, auch fangfrischen Fisch, selbstgemachte Seife, Olivenöle, Honig und allerlei andere Leckereien auf dem Markt zu kaufen. Eine absolute Empfehlung.

In Leonidio direkt gibt es zwei Supermärkte, die wirklich eine gute Auswahl haben. Zudem gibt es mit der „Kaba“ einen Laden, der viel Selbstgemachtes, Regionales sowie Bioprodukte anbietet.

Neben den zwei Supermärkten hat Leonidio auch zwei Kletterläden. Zum einen ist da die Panjika Kooperative, die einen kleinen Kletterladen betreiben, sowie ein Café. Zum anderen hat sich der herzliche Local Do It ( sein Spitzname) dazu entschlossen den Climb 2 Red Laden zu eröffnen und stetig zu erweitern.

Beide Locations eignen sich wunderbar dazu, andere Kletternde kennen zu lernen, die neuesten Routen auszutauschen und Erfahrungen weiterzugeben.

Beste Jahreszeit

Die griechische Gastfreundschaft, gepaart mit den sommerlichen Temperaturen und der wunderschönen Kletterei wirken vor allem im Winter sehr anziehend.

Auch im Dezember können wir in Griechenland noch in kurzer Kleidung klettern
Auch im Dezember können wir in Griechenland noch in kurzer Kleidung klettern.

Da viele der Wände eher südlich oder südwestlich ausgerichtet sind und es im Sommer schlichtweg zu warm ist zum Klettern, empfiehlt es sich zwischen Oktober und März nach Griechenland zu reisen.

Durch das schon bestehende und sich sogar stets erweiternde Routenangebot werden wir Leonidio definitiv noch einige Male besuchen.

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Bergfreundin Jemima

1 Kommentar zum Artikel

  1. Janine 24. März 2023 09:40 Uhr

    Hey Jemima, so ein cooler Artikel, danke für's Teilen! Da bekomme ich gleich Fernweh...

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