Die Ausrüstung spielt beim Langlauf eine wichtige Rolle.

Langlaufausrüstung für Einsteiger – darauf solltet Ihr achten

Inhaltsverzeichnis

Neulich haben wir bereits geklärt, was Skilanglauf genau ist und wie Ihr den Einstieg in die Sportart schafft. In Ergänzung dazu, wollen wir uns heute einmal anschauen, welche Ausrüstung man für den klassischen Stil und Skating braucht. Wo gibt es Gemeinsamkeiten? Wo liegen die Unterschiede? Und wie finde ich überhaupt die Ausrüstung, die zu mir passt?

Eines vorweg: Bei Klassisch und Skating, kommen jeweils unterschiedliche Ski, Bindungen, Schuhe und Stöcke zum Einsatz. Teilweise sind hier die Unterschiede sehr groß, beispielsweise bei den Skiern, teilweise ist der Unterschied eher gering, beispielsweise bei den Stöcken. Es gibt einige, wenige „Kombiprodukte“, beispielsweise bei den Schuhen, die sich für beide Disziplinen eignen sollen. Allerdings sind Produkte dieser Art eher etwas für Personen, die noch nicht wissen, in welcher Disziplin sie einmal landen werden. Wer sportlich laufen will, wird damit auf Dauer sicherlich nicht glücklich werden. Ich werde mich daher in diesem Artikel nur auf „reinrassige“ Ausrüstungsgegenstände für Skating oder Klassisch beziehen.

Tipp für alle, die noch in der Orientierungsphase sind: Langlaufausrüstung kann man auch ausleihen. Hierdurch hat man nicht nur die Chance Klassisch und Skating unverbindlich auszuprobieren, vielmehr besteht so auch die Möglichkeit unterschiedliche Skier, Bindungssysteme und dergleichen zu testen.

Skilanglaufen – Ausrüstung für den klassischen Stil

Langlaufski – Schuppe, Fell oder Wachs?

Im Bereich der klassischen Langlaufskier gibt es im Wesentlichen drei unterschiedliche Typen:

  • Schuppenski 
  • Fellski
  • Wachsski

Um zu verstehen, worin sich die einzelnen Typen unterscheiden, schauen wir uns einmal kurz den Aufbau bzw. die Einteilung des Belags (der Lauffläche) bei klassischen Langlaufskiern an. Dieser besteht nämlich aus je einer Gleitzone im vorderen und hinteren Bereich des Skis, sowie einer Steigzone in der Skimitte. Die drei Skitypen unterscheiden sich in erster Linie in der Art der Steigzone und richten sich daher auch an unterschiedlich ambitionierte Läufer. Dies schließt nicht nur den persönlichen Laufstil und die allgemeine Fitness mit ein, sondern auch, wie sehr man bereit ist, sich um die Pflege und das Präparieren der Skier zu kümmern.

Hinweis: Schuppenski und Fellski werden manchmal auch als NoWax-Ski bezeichnet. Das heißt nicht, dass man diese nicht auch gelegentlich wachsen muss, um damit gut laufen und vor allem gleiten zu können. Jeder Ski braucht von Zeit zu Zeit Liebe, aber dazu gleich mehr…

Schuppenski – der Klassiker unter den klassischen Skiern

Schuppenski werden überwiegend von Hobbyläufern eingesetzt und richten sich an Personen, die noch neu in der Sportart sind, es im Allgemeinen ein wenig ruhiger angehen lassen wollen oder auch wenig Mühe in die Pflege der Skier stecken wollen. Schuppenskier überzeugen dabei durch ihre gute und vor allem lange Steigzone. Diese ist nicht glatt, sondern weist eine schuppenartige Struktur auf, die beim Abstoßen das Zurückrutschen verhindert.

Vorteile:

  • Durch die längere Steigzone können Schritte kleiner ausfallen. Wer also auf den Langlaufskiern mehr „wandert“ als „rennt“ bekommt auch hier einen guten Abdruck hin.
  • Die Steigzone hält sehr gut im Schnee. Dies bewirkt, dass auch Anfänger keine Probleme haben wegzurutschen.
  • Die Ski sind vergleichsweise pflegeleicht. Gelegentliches Wachsen der Gleitzonen mit Flüssig- oder Heißwachs genügt.

Nachteile:

  • Die schuppenartige Struktur der Steigzone sorgt für einen guten Grip, dies macht die Skier aber auch langsamer, da die Schuppen die Gleitphase verkürzen.
Die Wahl des richtigen Ski hängt auch von Deinem Leistungsniveau.
Die Wahl des richtigen Ski hängt auch von Deinem Leistungsniveau.

Fellski – die sportlichen Allrounder unter den Langlaufskiern

Für sportliche Freizeitläufer oder Wettkampfläufer im Training sind Fellski das Mittel der Wahl. Grundsätzlich ist der Belag der Fellski komplett glatt, auf die Steigzone in der Skimitte wird jedoch ein geeignetes Fell aufgeklebt. Dieses hat die gleiche Funktion wie die geschuppte Steigzone der Schuppenski, ist aber deutlich kürzer und verfügt über bessere Gleiteigenschaften.

Vorteile:

  • Die vergleichsweise kurze Steigzone ermöglicht eine lange und effektive Gleitphase. Somit sind Skier dieser Art vor allem für sportliche und ambitionierte Läufer geeignet.
  • Die Steigzone bzw. das Fell sorgt für einen guten Grip und verhindert das Wegrutschen nach hinten effektiv, gleichzeitig ermöglicht es einen guten Vortrieb.

Nachteile:

  • Nicht nur die Gleitzonen müssen gewachst werden, auch dem Fell sollte man eine regelmäßige Pflege zukommen lassen.
  • Das Fell verschleißt mit der Zeit und muss dann ausgetauscht werden.

Wachsski – für maximalen Speed beim klassischen Langlaufen

Mittlerweile werden Wachsski fast nur noch von Wettkampfläufern eingesetzt. Vor dem Aufkommen der Fellskier waren Wachsski aber auch bei ambitionierten Freizeitläufern das Mittel der Wahl. Bei diesen Skiern ist der Belag komplett glatt, auch die Steigzone weist zunächst die gleiche Struktur wie die beiden Gleitzonen auf. Um ein Wegrutschen nach hinten zu verhindern und einen guten Vortrieb zu sichern, wird die Steigzone der Skier mit einem entsprechenden Wachs bzw. Klister präpariert.

Vorteile:

  • Durch die großen Gleitzonen und die flache Steigzone sind die Ski besonders schnell, außerdem ist eine lange Gleitphase möglich.

Nachteile:

  • Die Steigzone der Skier muss vor jedem Einsatz präpariert werden. Die Auswahl des jeweils richtigen Steigwachses oder Klisters richtet sich immer nach der Schneetemperatur und der Beschaffenheit des Schnees. Hierdurch ist einiges an Fachwissen, Erfahrung und Vorbereitungszeit erforderlich, um ein gutes Ergebnis zu erhalten. Wer sich „verwachst“ versaut sich schnell den Tag auf der Loipe.

So findet Ihr die richtige Langlaufskilänge

Egal, für welchen Skityp Ihr Euch entscheidet, wichtig ist, dass die Länge der Langlaufskier auch zu Euch passt. Mit der korrekten Länge einher geht auch eine entsprechende Vorspannung der Skier, die wiederum dafür sorgt, wie gut die Steigzone im Schnee greift und wie gut der Ski jeweils gleiten kann. Beim klassischen Langlaufen wird nämlich der Ski bei jedem Schritt nach unten durchgedrückt, die Steigzone greift somit in den Schnee und ermöglicht Vortrieb. Der entlastete Ski kann nach vorne gleiten, bis eine entsprechende Gewichtsverlagerung einsetzt und ein neuer Schritt beginnt. Im Gegensatz zum Alpinskifahren wird die korrekte Skilänge daher nicht in erster Linie an der Körpergröße bemessen, sondern vielmehr am persönlichen Gewicht.

Ein erster Anhaltspunkt ist dabei dennoch eine Faustformel, die die Körpergröße einbezieht.
Körpergröße (in cm) + 10 bis 30 cm = Skilänge
Erfahrene und sportliche Läufer nehmen ihre Skier in der Regel ein wenig länger als Anfänger.

Nehmen wir hierzu einfach einmal mich als Beispiel: Ich bin 180 cm groß und wiege 75 kg. Nach der obigen Faustformel müsste mein Ski also 190 – 210 cm lang sein. Ich bin eher Skater, klassisch laufe ich nur selten. Daher würde ich nach Faustformel und Selbsteinschätzung wahrscheinlich einen Ski wählen, der so um die 200 cm lang ist.

Abgesehen davon haben alle namhaften Hersteller immer auch Tabellen, anhand derer man die perfekte Länge nach persönlichem Gewicht und Größe für das jeweilige Skimodell schnell und zuverlässig bestimmen kann. Die meisten Hersteller bieten Skier mit einer unterschiedlichen Härte an. Hierdurch kann es auch vorkommen, dass man zwischen zwei Längen wählen kann und dann den Ski entsprechend hart oder weich nimmt.

Der Blick in die Größentabelle verschiedener Hersteller bestätigt meine erste Einschätzung: Schaut man bei Salomon, ergibt sich für meine Gewicht/Größen-Kombination für einen Fellski im mittelpreisigen Segment eine Länge von 206 cm (soft). Ein vergleichbarer Ski von Atomic wäre für mich in der Variante 195 cm (hart) oder 202 cm (medium) geeignet. Auch bei Fischer das gleiche Spiel. Hier käme ein Ski in der Länge 197 cm (stiff) oder 202 cm (medium) in Frage.

Das sind aber nur Beispiele. Für die korrekte Ermittlung Eurer Skilänge braucht Ihr Eure persönlichen Daten, das genaue Skimodell und die entsprechende Größentabelle des Herstellers. Kauft Ihr einen gebrauchten Ski, kann aber die oben genannte Faustformel durchaus hilfreich sein.

Tipp für den Gebrauchtkauf: Neben der bereits genannten Faustformel, könnt Ihr auch mit einem einfachen Trick erkennen, ob der Ski zu Euch passt oder nicht. Hierzu legt Ihr ein Blatt Papier auf den Boden und stellt beide Skier mit der Steigzone auf das Blatt. Danach stellt Ihr Euch möglichst neutral (ohne größere Vor- oder Rücklage) auf die Skier. Eine weitere Person versucht daraufhin das Blatt Papier seitlich unter den Skiern herauszuziehen, was in dieser Position kein Problem darstellen darf. Belastet Ihr nun einseitig, muss das Papier unter dem belasteten Ski festklemmen. Ist dies der Fall, passen die Skier zu Euch. Klemmt das Blatt beim Belasten nicht oder klemmt es bereits ohne Belastung, sind die Skier nicht für Euch geeignet.

Bindungen – die Qual der Wahl

Für Langlaufski gibt es vier unterschiedliche Bindungstypen.
Für Langlaufski gibt es vier unterschiedliche Bindungstypen.

Aktuell gibt es für den klassischen Langlaufstil vier unterschiedliche Bindungssysteme: SNS-Profil (Salomon), NNN (Rottefella), Turnamic (Fischer) und Prolink (Salomon, Atomic). Das SNS-System ist dabei das älteste aktuell teilweise noch erhältliche System und unterscheidet sich im Aufbau und der Funktionsweise von den anderen drei Systemen. Hierdurch kann das SNS-System nur mit speziellen Schuhen gelaufen werden. Bei allen anderen Systemen ist die Aufnahme für die Schuhe gleich, sodass alle Schuhe, die für die NNN-Norm funktionieren, auch mit Turnamic- und Prolinkbindungen gelaufen werden können. In der Vergangenheit gab es darüber hinaus noch weitere Systeme, achtet also beim Gebrauchtkauf und/oder der Neuanschaffung bei bereits vorhandener Ausrüstung darauf, dass Schuhe und Bindung auch miteinander kompatibel sind.

Kauft Ihr Euch einen neuen Ski, werdet Ihr feststellen, dass dieser nicht selten mit einer passenden Bindung angeboten wird. Sofern Ihr bereits Schuhe habt, die der NNN-Norm entsprechen oder ohnehin auch neue Schuhe kaufen wollt, müsst Ihr Euch also um die Kompatibilität keine Gedanken machen. Der Unterschied der aktuellen Bindungssysteme besteht vielmehr darin, wie diese auf dem Ski befestigt werden und unterwegs bei Bedarf angepasst werden können. Durch das Verschieben der Bindung nach vorne oder hinten besteht nämlich, modellabhängig, die Möglichkeit, das Gleitverhalten bzw. den Grip des Skis zu beeinflussen.

Müsst Ihr die Bindung auf Eurem Ski ersetzen, achtet aber auch auf jeden Fall darauf, dass die neue Bindung mit der Platte / Aufnahme an Eurem Ski kompatibel ist. Bei manchen Modellen werden die Bindungen auch auf den Skiern fest verschraubt, hier passen die neuen Bindungstypen oft nicht.

Langlaufschuhe – darauf solltet Ihr achten

Auch im Bereich der Schuhe gibt es spezielle Modelle für den klassischen Stil. Schuhe dieser Art haben im Vergleich zu ihren Kollegen aus dem Skatingbereich einen deutlich niederen Schaft, was wiederum für eine bessere Bewegungsfreiheit im Sprunggelenk sorgt. Gleichzeitig ist die Sohle weniger steif, wodurch eine gute Abrollbewegung und ein ergonomischer Laufstil ermöglicht wird.

Worauf muss man aber achten, wenn man sich neue Langlaufschuhe kauft? Neben der bereits erwähnten Kompatibilität mit den Bindungssystemen, gelten für Langlaufschuhe eigentlich die gleichen Regeln wie für alle anderen Schuhe auch: Das Wichtigste ist, dass sie gut passen. Je besser die Schuhe sitzen, desto besser könnt Ihr auch die Skier führen. Gleichzeitig dürfen die Schuhe aber nicht zu eng sein und Druckstellen hervorrufen. Probiert die Langlaufschuhe daher auf jeden Fall immer auch mit den Socken an, die Ihr später beim Langlaufen tragen werdet und nehmt Euch für die Anprobe ausreichend Zeit.

Stöcke – darauf kommts beim klassischen Langlaufen an

Die Stöcke sind beim klassischen Stil i. d. R. etwas kürzer als beim Skating.
Die Stöcke sind beim klassischen Stil i. d. R. etwas kürzer als beim Skating.

Bei den Langlaufstöcken gibt es keine eindeutige Unterscheidung zwischen Klassisch und Skating. Vom Material und Aufbau her sind die Stöcke für beide Disziplinen oft recht identisch. Dennoch lohnt es sich bei der Anschaffung auf ein paar Details zu achten.

Wichtig ist es, die Stöcke in der richtigen Länge zu wählen. Beim klassischen Langlaufen gilt: Hierzu sollten euch die Stöcke, bei angezogenen (Langlauf-)Schuhen, bis etwa zur Schulter reichen. Darüber hinaus kann man die richtige Stocklänge nach folgender Formel berechnen: Körpergröße (in cm) x 0,83 = Stocklänge. Stocklängen gibt es meist in 5 cm Abstufung, also beispielsweise: 145 cm, 150 cm, 155 cm etc. Erfahrene Läufer runden den errechneten Wert in der Regel auf, Anfänger eher ab.

Für mich kommt man so auf eine Stocklänge von 149,4 cm. Stöcke mit einer Länge um die 150 cm sollten somit passen.

Abgesehen davon, gibt es Langlaufstöcke aus unterschiedlichen Materialien und mit unterschiedlichen Griffen und Schlaufen. Was Ihr hier jeweils wählt, ist aber eher eine Frage der persönlichen Vorliebe und des Budgets. Generell gilt, je leichter und steifer die Stöcke sind, desto besser ist auch die Kraftübertragung und Ihr kommt ermüdungsfreier voran. Carbonstöcke sind daher im Zweifelsfall Aluminiumstöcken vorzuziehen. Auch bei den Schlaufen gibt es Unterschiede. Bei günstigeren Modellen kommen in der Regel einfache Stockschlaufen zum Einsatz, wie man sie auch aus dem Alpinbereich oder von Wanderstöcken kennt.

Schlaufen dieser Art sind für den Einsatz beim klassischen Langlaufen problemlos geeignet, bieten aber nicht so viel Komfort wie beispielsweise Ergo-/ oder Komfortschlaufen, die die Hand mittels spezieller Riemen besser am Stock fixieren. Tipp: Wer Wert auf ein gutes Handling und maximalen Komfort legt, der sollte Stöcke wählen, bei denen sich die Komfortschlaufen am Stock aushängen lassen. Hierdurch bekommt Ihr bei Bedarf die Hände schneller frei.

Skilanglaufen – Ausrüstung für Skating

Skatingski – so findet Ihr den Richtigen

Im Stand sollte sich unter den Ski eine Lücke zum Boden abzeichnen.
Im Stand sollte sich unter den Ski eine Lücke zum Boden abzeichnen.

Bei den Skatingskiern gibt es keine unterschiedlichen Skitypen, denn Skatingski haben lediglich eine Lauffläche, aber keine Steigzone oder dergleichen. Dementsprechend richtet sich die Wahl des richtigen Skimodells mehrheitlich nach dem persönlichen Können und Ambition sowie dem Budget. Hier müsst Ihr Euch einfach selbst ein Bild machen, was der Markt gerade hergibt und was Euch gefällt.

Hierzu noch eine Anmerkung: Skatingskier sind deutlich steifer als ihre klassischen Kollegen. Die Torsionssteifigkeit sorgt im Zusammenspiel mit der Lauftechnik für einen guten Vortrieb. Ein geringer Flex begünstigt zudem die Gleitphase. Je hochwertiger (und oft auch teurer) die Ski also werden, desto weniger verwinden sie sich auch und sichern Euch ein schnelles Vorankommen. Sie sind aber auch schwieriger zu handeln, was gerade für Anfänger oft ein Problem darstellt. Deshalb haben auch weniger steife Ski gerade für unsichere Personen durchaus ihre Berechtigung, da sie Fehler und Ungenauigkeiten beim Laufen besser verzeihen.

Tabellen mit Größe und Gewicht

Egal, wofür Ihr Euch aber letztendlich entscheidet, wichtig ist, dass die Skilänge stimmt. Zur groben Einschätzung der richtigen Skilänge könnt Ihr daher folgende Formel verwenden: Körpergröße (in cm) + 10 bis 15 cm = Skilänge. Für mich müsste ein geeigneter Ski also ca. 190 – 195 cm lang sein.

Zur genauen Bestimmung der richtigen Skilänge und Steifigkeit ist es aber auch hier ratsam nach dem persönlichen Gewicht zu gehen und die jeweilige Tabelle des Herstellers zu beachten. Zur Verdeutlichung habe ich wieder geschaut, welche Werte die Hersteller ausspucken, wenn ich für mich nach einem mittelpreisigen Ski suche. Und Überraschung: Fischer empfiehlt die Längen 186 cm (stiff) oder alternativ 191 cm (medium), bei Atomic käme ein vergleichbarer Ski in 186 cm (medium) oder 192 cm (weich) in Frage.

Aber kann man nicht einfach auch mit Wachsski aus dem klassischen Bereich skaten gehen, sofern man die Steigzone nicht als Steigzone wachst? Kurz: Nein. Länger: Die Ski sind zu weich, nicht torsionssteif genug und in der Regel auch zu lang. Abgesehen davon eignen sich die Bindungen bei klassischen Skiern nicht zum Skaten. Klar kann man auch Klassischskiern kurz Skaten, aber auf Dauer macht das keine Freude. Man könnte ja auch in Gummistiefeln wandern gehen…

Skatingbindungen – Same same but different?

Wie auch im klassischen Bereich gibt es beim Skating aktuell mehrere unterschiedliche Bindungssysteme. SNS-Pilot (Salomon) sowie die auf der NNN-Norm basierenden Systeme, wie beispielsweise Prolink (Salomon) und Turnamic (Fischer). Wie auch die Skier, sind Bindungen, die für das Skaten eingesetzt werden, deutlich steifer als jene aus dem klassischen Bereich. Hierdurch braucht es auch hier gesonderte Bindungen für die jeweilige Gangart.

Hier wieder wichtig: Ältere Systeme, wie SNS-Pilot sind mit dem NNN-System nicht kompatibel. Sucht Ihr also lediglich nach einer neuen Bindung oder neuen Schuhen, müsst Ihr auf die Kompatibilität achten. Kauft Ihr komplett alles neu, werdet Ihr wahrscheinlich ohnehin bei NNN oder einem entsprechend kompatiblen System landen, sodass Ihr hier Bindungen und Schuhe über die Hersteller hinweg nach Lust, Laune und Passform kombinieren könnt.

Skatingschuhe – hoher Schaft und feste Sohle

Verglichen mit Klassischschuhen sind Skatingschuhe hoch und steif. Das ist durchaus sinnvoll, denn durch den hohen Schaft und die zusätzliche seitliche Unterstützung im Bereich des Sprunggelenks steht Ihr auch bei der Skatingbewegung sicher auf den Skiern. Zusätzlich ist auch die Sohle bei Skatingschuhen vergleichsweise hart. Dies begünstigt den Abdruck bei der Skatingbewegung und ermöglicht eine gute Kraftübertragung auf den Ski.

Auch für Skatingschuhe gilt: Sie müssen passen. Achtet dabei auf jeden Fall darauf, dass Ihr einen guten Halt in den Schuhen findet, denn nur so könnt Ihr Eure Ski auch gut kontrollieren. Gleichzeitig dürfen die Schuhe aber nicht zu eng sein. Denn das ruft auf Dauer nicht nur Druck- und Scheuerstellen hervor, sondern sorgt auch dafür, dass Ihr kalte Füße bekommt. Auch hier der Tipp: Probiert die Schuhe mit den Socken, mit denen Ihr später laufen werdet. Aus meiner Erfahrung heraus eignen sich hier Wandersocken oder dünnere Skisocken recht gut, es gibt aber auch spezielle Langlaufsocken.

Skatingstöcke sollten in etwa bis zur Nase gehen.
Skatingstöcke sollten in etwa bis zur Nase gehen.

Skatingstöcke – für zusätzlichen Vortrieb

Ihr wisst es bereits: Spezielle Stöcke für Klassisch oder Skating gibt es nicht. Schauen wir uns daher also einmal an, wie Ihr die richtige Stocklänge bestimmt und worauf Ihr sonst noch bei der Anschaffung achten solltet.

Für die Bestimmung der Stocklänge gibt es ebenfalls eine Formel, mit der sich die Länge näherungsweise berechnen lässt: Körpergröße (in cm) x 0,89 = Stocklänge. Rechne ich das also für mich aus, komme ich auf eine theoretische Länge von 160,2 cm. Stöcke mit einer Länge von 160 cm oder maximal 165 cm sollten also gut passen. In der Praxis bedeutet das übrigens, dass Euch (mit angezogenen Schuhen) die Stöcke in etwa bis auf die Höhe der Nase oder Ohren reichen sollten.

Bei den Stockschlaufen sind für das Skaten auf jeden Fall jene Modelle vorzuziehen, die die Hand gut am Stock fixieren. Herkömmliche Stockschlaufen eignen sich für das Skaten nur bedingt, da sich die Hände beim Doppelstockschub nach hinten kurz öffnen, bevor die Arme und somit auch die Stöcke wieder nach vorne geführt werden.

Ihr seht also…

Die richtige Langlaufausrüstung zu finden, ist eine kleine Wissenschaft. Wer sich aber an ein paar Regeln hält, auf die Angaben der Hersteller vertraut und/oder sich ausführlich beraten lässt, sollte auch hier problemlos fündig werden. Langlaufen (ob Klassisch oder Skating) ist ein toller Sport, die Mühe, die geeignete Ausrüstung zusammenzustellen, lohnt sich also. In diesem Sinn: Ab auf die Loipe, wir sehen uns!

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Bergfreundin Lisa

Kurztext: Ich bin nicht zum Bergsport gekommen, der Bergsport ist zu mir gekommen. Ende der 80er haben mir meine Eltern gezeigt wie man Ski fährt und Ende der 90er habe ich das Klettern im Verein gelernt. Seit meiner Jugend gehören außerdem Ski- und Hochtouren zu meinen festen Bergsportdisziplinen.

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