Open-Window-Effekt oder “Wie werde ich zuverlässig krank”

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Die Nase trieft, das Hirn hämmert heftig gegen die Innenseite des Schädelknochens und man bekommt dank der kratzigen Stimme kein richtiges Wort aus der Kehle. Die heilige Dreifaltigkeit der winterlichen Erkältung ist wohl jedem gut bekannt. Kaum sind die Temperaturen im Keller, schon schnieft und hustet jeder im näheren Umkreis und man hält lieber einen guten Meter Sicherheitsabstand zu allem was atmet. Schafft man es dann endlich nach Hause und schält sich in die winterlichen Sportklamotten um eine Runde laufen zu gehen, ist man trotzdem am nächsten Tag krank. Ist so. Immer. Da haben dann aber weder Freunde, noch Familie oder Arbeitskollegen etwas mit zutun – zumindest nicht direkt. Man ist vermutlich einfach Opfer des sogenannten Open-Window-Effekts geworden.

Mach das Fenster zu. Es zieht!

Open-Window-Effekt
Im Winter kann es schon mal kalt werden 😉

Man kennt das: Der Kollege nebenan meint, dass es doch mal wieder Zeit für Frischluft sei und wenige Sekunden später sitzt man laut mit den Zähnen klappernd auf dem Bürostuhl. Das ist eine lustige Anekdote aus dem Bergfreunde-Büro, hat aber mit dem besagten Open-Window-Effekt erstmal nichts zu tun. Bis auf die Benennung. Denn das “Window” im Namen beschreibt bei besagtem Effekt eher ein Zeitfenster, nämlich jenes, während dessen das Immunsystem direkt nach dem Sport oder einer anderen Belastung geschwächt ist.

Treiben wir also Sport – sei es Wandern, Fahrradfahren, Laufen, Klettern oder Skitourengehen – beanspruchen wir unseren Körper damit. Mal mehr, mal weniger. Und gerade nach intensiven Belastungen bleibt auch unser Immunsystem davon nicht unbeeindruckt. Während wir uns Betätigen, ist das Immunsystem erstmal happy und ganz euphorisch. Sämtliche Parameter steigen. Erreichen wir danach die Entspannungsphase, rasseln unsere Immunparameter schier in den Keller und sinken sogar unter das Ausgangsniveau vor dem Sport. Es dauert je nach Stärke der Belastung mehrere Stunden oder sogar Tage (etwa nach einem Marathon), bis sich die Werte wieder normalisieren. Dieser Zeitraum ist das besagte Fenster beim Open-Window-Effekt, währenddessen Krankheitserregern der Eintritt deutlich erleichtert ist.

Warum der Open-Window-Effekt besonders im Winter relevant ist

Zwar findet die Schwächung des Immunsystems nach physischen und psychischen Belastungen immer statt, allerdings kommen in der kalten Jahreszeit noch andere belastende Faktoren hinzu: Unserem Immunsystem gefällt Kälte nämlich nicht so wirklich und wenn wir zusätzlich schwitzen, kühlt der Körper noch schneller aus. Hier spielt der Windchill-Effekt eine nicht unwesentliche Rolle. Und wenn ohnehin ein paar mehr Keime unterwegs sind, ist die Erkältung nicht mehr weit und man liegt nach einer eigentlich ziemlich genialen Tour oder einer anstrengenden Trainingseinheit am nächsten Tag flach. Die Frage ist also, was tut man am besten, um den Open-Window-Effekt möglichst klein zu halten?

Zieh’ dich warm an!

Open-Window-Effekt
Schnell in trockene, warme Klamotten schlüpfen!

Was meine Mama immer sagte, nachdem ich mal wieder was angestellt hatte, gilt im gleichen Maße als probates Mittel gegen das Immunfenster – gerade im Winter. Denn wer sich nach dem Sport gleich dick einpackt, der verhindert eine zusätzliche Belastung durch niedrige Temperaturen. Noch besser: Falls möglich, gleich auch was warmes Trinken. Wärme von außen und von innen tut gleichermaßen gut.

Mein persönlicher Tipp: Ein Tee aus frischem Ingwer, Zitrone und Honig!

Außerdem empfiehlt es sich, direkt warme Räumlichkeiten aufzusuchen und sich erstmal wieder auf Temperatur zu bringen, bevor es unter die warme Dusche geht. Hinterher am besten gleich auf die Couch und unter die Decke verschwinden. Klingt nach einem großartigen Abschluss für einen winterlichen Sporttag? Absolut! 🙂

Hilf deinem Immunsystem

Open-Window-Effekt
Rein mit den Vitaminen.

Es gibt darüber hinaus einige Tricks, wie man seinem Immunsystem etwas auf die Sprünge helfen kann. Klassiker sind Vitamin C und Zink. Ersteres befindet sich bekanntermaßen in Zitrusfrüchten, aber auch Paprika und Sauerkraut weisen hohe Gehälter an Vitamin C auf. Zinkhaltige Lebensmittel sind vor allem Leber, Weizenkeime, Saaten und Nüsse. Eventuell kann man auf Nahrungsergänzungsmittel zurückgreifen, das sollte aber im Zweifel mit dem Hausarzt abgestimmt werden.

Ansonsten helfen natürlich auch so wunderbare Dinge wie Sauna, heiße Bäder und sämtliche anderen entspannenden Maßnahmen dabei, unserem Körper und unserem Immunsystem eine Verschnaufpause zu geben. Außerdem wird die Regeneration dabei ordentlich angekurbelt. Ein Grund mehr, im Winter nicht nur möglichst häufig mit den Skiern auf dem Berg zu sein, sondern sich eben auch mal eine ordentliche Prise Entspannung zu gönnen – machen wir hier genauso 😉

Und was ist mit euch? Wie haltet ihr euch im Winter gesund?

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Bergfreund Jörn

Wenn der Puls rast und die Landschaft an mir vorbei zieht, fühle ich mich am wohlsten. Egal ob zu Fuß oder auf dem Rad – und manchmal sogar im Wasser – Ausdauersport ist für mich die schönste Form der Freizeitbeschäftigung.

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