Biwaksack – eine Pflegeanleitung

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Pflegeanleitung Biwacksack Alpine Climbing Denis Burdet Cerro Kishtwar
Mit dem Biwaksack die Nacht unter freiem Sternenhimmel genießen.

Ob als Helfer in der Not beim plötzlich eintretenden Unwetter oder als Zeltersatz unter freiem Sternenhimmel: Der Biwaksack leistet Abhilfe.

Wie alles im „Outdoor-Equipment Kosmos“, muss auch der Biwaksack gereinigt werden. Auch kleinere Reparaturen sind ab und an nötig. Diese Pflegeanleitung soll Euch einen Überblick über die Do’s und Don’t’s der Biwaksack-Reinigung und Lagerung geben und Euch zeigen, wie Ihr geringfügigere Flickarbeiten durchführen könnt. Also, ab in den Sack und gute Nacht!

Welche Eigenschaften muss der Biwaksack haben?

Mountain Equipment - Ultralite Bivi - Biwaksack
Der Mountain Equipment – Ultralite Bivi überzeugt durch ein geringes Packmaß.

Zum Einstieg in die wunderbare Welt der Biwaksack Pflege soll zuerst geklärt werden, was so ein Ding überhaupt können muss. Da der Biwaksack zur Übernachtung in der freien Natur oder als Schutz vor unvorhergesehenem Unwetter in den Bergen dient, sind entsprechende wetterschützende Eigenschaften essenziell. Darum sind sie in aller Regel wasserdicht und ebenfalls windabweisend. Wenn Ihr den Sack nur als Notunterstand benutzt, reicht ein simples und oftmals preisgünstiges Exemplar aus wasserdichtem Kunststoffmaterial. Die sind schlicht, schön leicht und nehmen durch Ihr geringes Packmaß kaum Platz im Rucksack weg.

Wenn Ihr eine oder gar mehrere Nächte im Biwaksack schlafen wollt, ihn also als Schlafsacküberzug verwendet, braucht es ein leistungsstärkeres Exemplar. Damit Ihr nicht mit dem Schlafsack in einer unangenehmen Pfütze aus Kondenswasser liegt, sollte der Sack über eine atmungsaktive Membran (beispielsweise Gore-Tex) verfügen. Varianten mit Kapuze oder sogar einem kleinen „Zeltüber dem Kopf gibt’s auch.

Lagerung, Pflege und Reinigung

Nach intensivem Einsatz, bei sichtbarer Verschmutzung oder nach längerer Lagerung steht fest: der Biwaksack muss gewaschen werden. Doch wie geht das? Kann der Sack in die Maschine? Muss man ihn von Hand reinigen? Welches Waschmittel muss verwendet werden? Kann ich dabei etwas falsch machen? Fragen über Fragen, aber keine Angst: Alles ganz einfach!

Outdoor Research - Advanced Bivy - Biwaksack
Der Outdoor Research – Advanced Bivy aus Gore-Tex Material

Zuerst gilt, wie bei allen Textilien, die Pflegehinweise beachten. Das kleine Etikett gibt Euch einen genauen Anhaltspunkt darüber, was der Biwaksack verträgt und was nicht. Im Allgemeinen können die Säcke aber in der heimischen Maschine gewaschen werden. Die Wahl des Waschmittels ist ebenfalls schön unkompliziert. Ein handelsübliches Feinwaschmittel (am besten flüssig) reicht aus. Wer auf Nummer sicher gehen möchte, kann ein spezielles Waschmittel für Funktionstextilien verwenden. Hauptsache Ihr dosiert den Reiniger sparsam, denn weniger ist wie immer mehr. Auf Bleiche, Aufheller und Weichspüler, auch als Zusatz im Waschmittel, sollte verzichtet werden. Ganz besonders Gewebe mit Gore-Tex oder einer anderen Membran können durch Weichspüler in ihrer Funktionalität beeinträchtigt werden. Macht die Trommel nicht zu voll. Wascht den Biwaksack am besten alleine, ohne schmutzige Socken, alte Unterwäsche oder sonstige „Begleiter“. Ein gründlicher Spülgang ist ebenfalls zu empfehlen, damit etwaige Waschmittelrückstände entfernt werden. Das lässt sich bei den meisten im Programm einstellen. Bei einem Biwaksack mit Füllung bitte unbedingt auf die Herstellerangaben achten, damit Ihr Euch den Wetterschutz nicht zerstört!

Wenn der Bivi sauber ist, kommt das Trocknen an die Reihe. Das macht Ihr einfach an der frischen Luft. Wenn es schnell gehen muss, kann der Trockner einspringen. Stellt die niedrigste Temperatur und das Trockenprogramm auf „schonen“ ein. Ist der Biwaksack komplett getrocknet, kann er kompakt verpackt werden. Was uns zu unserem nächsten Punkt bringt: die Lagerung. Hier gibt sich der Bivi nicht besonders wählerisch. Wichtig ist, dass Ihr ihn trocken haltet und nicht ein feuchtes Kellerloch als Lagerplatz wählt. Bei längerer Lagerung könnt Ihr den Sack zwischendurch kräftig durchlüften. Falls sich ein fieser Muff oder Modergeruch einschleichen sollte, kann die Tiefkühltruhe Abhilfe schaffen. Die Kälte tötet Bakterien ab und entfernt manch üblen Geruch.

Nikwax - TX-Direct - Imprägnierungsmittel
Nikwax – TX-Direct – Imprägnierungsmittel

Imprägnierung und kleinere Flickarbeiten

Wenn Ihr merkt, dass Euer Biwaksack nicht mehr ganz dicht ist, ist es an der Zeit für eine Nach-imprägnierung. Hier gibt es mehrere Möglichkeiten. Die bekannteste ist das gute alte Imprägnierspray. Ja, richtig gehört, so ein Spray gibt es nicht nur für Schuhe! Dabei wird das Gewebe an der Außenseite eingesprüht. Das macht Ihr am besten in einem gut belüfteten Raum oder gleich an der frischen Luft. Eine weitere Möglichkeit ist die sogenannte Wash-In Imprägnierung. Die wird beim Waschen als Zusatz in das Weichspülerfach gegeben. Beide Imprägnierungen können abschließend noch im Trockner fixiert werden. Das erhöht die Haltbarkeit deutlich. Egal für welche Methode Ihr Euch entscheidet, Ihr solltet in jedem Fall darauf achten, ob das entsprechende Imprägnierungsmittel auch für das Gewebe oder die Membran tauglich ist.

Zu guter Letzt noch zur „ersten Hilfe“. Ein Loch im Bivi ist nichts Gutes. Soviel ist klar. Bei größeren Schäden wie langen Rissen oder offenen Nahtstellen kommt man nicht darum herum, den Biwaksack auszutauschen. Geringfügige Reparaturarbeiten sind aber durchaus möglich. Bei nachlassender Wasserdichte könnt Ihr, wie oben beschrieben, nachimprägnieren. Ein kleines Loch kann mit dem entsprechenden Flickzeug gut unterwegs geschlossen werden. Hierfür gibt’s spezielle Flicksets für Outdoor Textilien oder selbstklebende, wasserdichte Nylonflicken. Wichtig ist hierbei vor allem, dass der Sack dicht hält. Zu Hause könnt Ihr das prima unter der Dusche nachprüfen. Aber wie gesagt, bei starken Rissen oder anderen großen Schäden muss ein neuer Biwaksack her. Ist der Bivi sauber, trocken und dicht, steht dem Einsatz nichts mehr im Weg. Ob für die Nacht unter freiem Sternenhimmel oder nur für den Notfall, das bleibt ganz Euch selbst überlassen.

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Bergfreund Gastautor

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