Wenn die Trinkflasche nicht nach jeder Tour gereinigt wird, sorgen Feuchtigkeit, Speichelreste oder andere organische Rückstände für ein regelrechtes Bakterien-Eldorado. Aber keine Angst, die artgerechte Flaschenreinigung ist weder ein Hexenwerk noch nimmt sie viel Zeit in Anspruch. Hier also ein paar fixe Tipps und Tricks wie ihr eure Trinkflasche richtig reinigt.
Grundreinigung der Trinkflasche
Nach dem Einsatz muss die Trinkflasche zeitnah gereinigt werden. Ein einfaches kurz mal mit Wasser Durchspülen, wie man es beobachten kann, wenn der faule WG-Mitbewohner mit dem Spüldienst an der Reihe ist, reicht hier nicht. Damit die Flasche wie im altgedienten Waschmittelwerbespruch nicht nur sauber, sondern auch noch rein wird, habt ihr zwei Möglichkeiten. Nummer eins: das gute alte und von mir bevorzugte Spülen von Hand. Hier geht’s dem Schmutz wie beim alltäglichen Handspülvorgang mit warmen Wasser, einem geeigneten Spülmittel und einem Schwamm oder einer Bürste an den Kragen.
Achtet darauf, dass ihr das Flascheninnere gründlich schrubbt. Auch wenn die Flasche eigentlich sauber wirkt ist das Waschen wichtig, denn einige Rückstände sind mit bloßem Auge nicht zu erkennen. Den Deckel zerlegt ihr nach Möglichkeit in seine Einzelteile, lasst ihn im Spülwasser einweichen und reinigt ihn hinterher ebenfalls mit der Spülbürste.
Ich persönlich greife zur gründlichen Deckelreinigung gerne auf eine günstige Zahnbürste oder bei besonders schwierig zu reinigenden Deckeln – wie etwa bei CamelBak Flaschen – auch gerne auf Einweg-Pfeifenreiniger zurück. Ist jeglicher Schmutz weggeputzt, spült ihr alles gründlich mit warmen Wasser ab, damit ihr auf der nächsten Tour nicht mit Spüli-Aroma hydriert werdet. Deckel und Flasche noch mit einem sauberen Tuch gründlich abtrocknen und fertig ist die Laube.
Trinkflasche in die Spülmaschine – geht das?
Nummer zwei ist die vermeintlich unkomplizierte Spülmaschinenreinigung. Werft hierfür unbedingt einen Blick auf die Herstellerangaben der entsprechenden Trinkflasche. Viele Flaschen sind nicht für eine Reinigung in der Spülmaschine geeignet und können schlimmstenfalls sogar in der Maschine Schaden nehmen.
Ist die Buddel maschinentauglich, gibt es ein paar Kleinigkeiten zu beachten. Auch wenn die Flasche laut Hersteller prima mit der Maschine auskommen sollte: ist die Flaschenöffnung zu klein, kommt beim Spülprogramm nicht genügend Wasser ins Flascheninnere und das Gefäß wird somit nicht sauber. Ebenso kann es sein, dass die Trinkflasche spülmaschinengeeignet ist, der Deckel allerdings nicht. Auch hier wieder der Verweis auf die Herstellerangaben!
Man muss schon zugeben, dass die Maschine ein zugegebenermaßen praktischer Haushaltshelfer ist. Doch kann es durchaus vorkommen, dass mit dem technischen Helfer nicht alle Verschmutzungen rückstandsfrei entfernt werden.
Tipp: Stellt die Flasche schräg in den Geschirrkorb, sodass Wasser und Reiniger gut von unten ins Flascheninnere dringen können und gleichzeitig eine ausreichende Fluktuation möglich ist. Nach dem Spülgang solltet ihr in jedem Fall nachkontrollieren ob der Spülgang jeden Schmutzrest erwischt hat. Für Töpfe und Teller mag die Maschine superpraktisch sein, spültechnisch anspruchsvollere Gesellen wie die Trinkflasche bereiten ihr jedoch oft noch Probleme. Und Probleme sind in diesem Fall Schmutzrückstände, die gerade in sensiblen Bereichen wie dem Deckel oder dem oberen Flaschenrand für Bakterien- und Schimmelbildung sorgen können.
Wie bereits erwähnt ist mein Favorit das manuelle Spülen, weshalb meine Trinkbuddel eher selten in die Maschine kommt. Gerade die abschließende Kontrolle und das eventuelle Nachspülen sorgen dafür, dass ich lieber gleich auf die händische Variante vertraue. Zudem kann eine häufige Spülmaschinentour der Optik der Trinkflasche schaden. Farben bleichen aus, der Druck verschwindet, glänzendes Material kann matt werden.
Die richtige Reinigung bei stark verschmutzten Trinkflaschen
Bei starken Verschmutzungen wie massivem Schimmelbefall oder sogenanntem Biofilm (einer durchsichtigen Schleimschicht aus Mikroorganismen wie Algen oder Bakterien), müssen wir tiefer in die Trickkiste greifen.
Solcherlei Verunreinigungen sind nicht nur eklig und unter Umständen gesundheitsschädlich. Sie neigen dazu immer wieder zurückzukommen, wenn sie nicht sachgerecht und komplett entfernt werden. Aber nicht verzagen, selbst der hoffnungslos scheinende Gammelflaschenfall kann gerettet werden!
Grober Schmutz
Zuerst solltet ihr die übrigen Getränkerückstände entfernen und Flasche inklusive Deckel wie gehabt mit Spülmittel und warmen Wasser reinigen. Bürstet alles, was in der Flasche nichts zu suchen hat, gründlich ab.
Für groben Schmutz, den ihr mit der Bürste nicht erreichen könnt, füllt etwas Reis oder grobes Salz in die Flasche. Dann gebt ein wenig Wasser und Spüli dazu, Deckel drauf und ein Weilchen kräftig schütteln. Das löst den Schmutz, verkratzt aber eventuell das Innere von Kunststoffflaschen.
Ist der Deckel dermaßen verschmutzt, dass ihr ihn auch nach intensiver Reinigung nicht mehr in die Nähe eures Mundes bringen möchtet? In dem Fall bieten gängige Hersteller wie Nalgene oder Contigo auch Deckel zum Nachkaufen an.
Alles, was man nicht sieht
Um die Flasche keim- und mikroorganismenfrei zu bekommen könnt ihr entweder auf spezielle Reinigungstabs namenhafter Hersteller greifen. Alternativ geht auch herkömmlicher Gebissreiniger von der Apotheke. Um die Wirkung dieser auszunutzen, müsst ihr heißes, nicht kochendes Wasser in die Flasche geben.
Bei 80°C werden ein Großteil der Kleinstlebewesen abgetötet, achtet hier wieder auf die Herstellerangaben ob eure Trinkflasche solche Temperaturen aushält. In das Wasser gebt ihr dann den Tab und lasst das Ganze ein halbes Stündchen einwirken. Der Deckel kommt derweil mit einem zweiten Tab in ein Schüsselchen mit heißem Wasser.
Wahlweise könnt ihr auch anstatt des Tabs etwas Essigessenz oder ein bis zwei Beutelchen Natron in das Wasser geben. Beide Hausmittel wirken antiseptisch und machen sogar Schimmelsporen den Gar aus. Aber Achtung, eine zu starke Essiglösung kann Kunststofflaschen angreifen! Zudem solltet ihr niemals chemische Reinigungstabs mit Essig oder Backpulver kombinieren, da ansonsten unerwünschte und teils hochgiftige Reaktionen entstehen! Auch die starken Keulen aus dem heimischen Putzschrank wie Chlorreiniger solltet ihr vermeiden. Schließlich sollen ja wieder Getränke in die Flasche.
Seht ihr, alles kein Ding! Mit etwas Hintergrundwissen bekommt ihr selbst die schmuddeligste Buddel im Nullkommanix wieder fit. Und wenn ihr eure Trinkflasche regelmäßig gründlich reinigt, wird euch auch die gefürchtete Rache des aztekischen Herrschers erspart bleiben!