Um einmal komplett ehrlich zu sein: In meinem Freundeskreis gelte ich als mittelmäßig verfressen. Zwar kann ich mir nicht erklären, woher das kommen mag, aber eine in Aussicht gestellte deftige und schnell zubereitete warme Mahlzeit am Gipfel oder Tourenziel bewirkt bei mir mitunter sportliche Höchstleistungen. Kein Wunder also, dass mir Hersteller von Trekkingnahrung tendenziell sympathisch sind…
Im Rahmen unseres Testessens haben wir uns mehrere Hersteller einmal kulinarisch vorgenommen und wollen euch diese nun vorstellen. Heute auf der Tageskarte: Adventure Menu.
Adventure Menu im Blickpunkt
„World’s first 100% natural outdoor meal.“ Damit wirbt Adventure Menu. Und tatsächlich schafft es dieser Hersteller aus Tschechien komplett fertige Outdoormahlzeiten auf den Tisch zu bringen, die ausschließlich aus natürlichen Zutaten bestehen.
Gerichte mit Hühnchen, Hirsch, Schwein, Rind – bei Adventure Menu wird Trekkingnahrung nicht selten deftig gekocht. Außerdem gibt es Gerichte, die vegetarisch oder vegan sind. Andere sind beispielsweise auch für Allergiker mit Glutenunverträglichkeit oder Laktoseintoleranz geeignet. Also sollte hier allemal für jeden was dabei sein.
Auch in Sachen Sortiment ist Adventure Menu gut aufgestellt und bietet neben Hauptspeisen auch Nachtisch und Frühstück an. Vollpension eben…
Handling, Verpackung und Zubereitung der Gerichte
Zunächst einmal fällt auf: Die Packungen von Adventure Menu sind deutlich schwerer als die anderer Hersteller. Der Grund dafür ist simpel: Adventure Menu setzt bei der Haltbarmachung nicht auf Dehydration, sondern auf Sterilisation. Das heißt, dass die Trekkingnahrung nicht (wie bei vielen anderen Herstellern) gefriergetrocknet wird. Somit behalten die Mahlzeiten von Adventure Menu ihre Flüssigkeit und können ohne die Zugabe von Wasser einfach und schnell erhitzt werden.
Das ist natürlich Fluch und Segen zugleich. Einerseits spart man sich das lästige Umrühren und Ziehenlassen, das man von der Trockennahrung kennt. Plus, man muss seinen Wasservorrat nicht so kalkulieren, dass auch noch das Essen zubereitet werden kann. Andererseits schleppt man jedoch dauerhaft das Mehrgewicht der fertigen Wandermahlzeiten im Rucksack mit. Eine Mahlzeit wiegt dabei immer 400 g. Ist man mehrere Tage unterwegs, kann sich das schon schwer anfühlen.
Wie aber erhitzt man solch ein Gericht nun fachgerecht? Das geht zum einen indem man den Beutelinhalt ganz klassisch in einen Topf gießt und dann erwärmt. Ist ja klar. Wer unterwegs nicht abspülen will, kann aber auch den Beutel samt Inhalt in ein Wasserbad stellen und so für die nötige Wärme sorgen. Eine dritte Lösung bietet Adventure Menu selbst: den Zipper-bag. Hierbei handelt es sich um einen flammenlosen Koch-Heizbeutel, der das Erwärmen der Mahlzeit ganz ohne konventionellen Kocher ermöglicht.
Die Trekkingnahrung im Test
Gericht No. 1: Beef goulash with boiled potatoes
Mit einem Rindfleischanteil von 30 % und Gemüse wie Paprika, Zwiebeln, Knoblauch und Kartoffeln ist dieses Gericht wirklich was für Freunde herzhafter Kost. Gleichzeitig ist dieser Rindsgulasch gluten- und laktosefrei und somit auch für Personen geeignet, die unter einer entsprechenden Unverträglichkeit leiden. Im Test fand dieses Gericht guten Anklang. Vom Geschmack war ein Großteil unserer Testesser absolut überzeugt. Leichten Abzug gab es lediglich beim Aussehen, aber sind wir mal ehrlich, Gulasch (egal woher) war noch nie eine Schönheit.
Gericht No. 2: Chicken in wild sauce with rice
Dieses Gericht lässt sich leicht beschreiben: Hühnchen, Speck, Reis und Soße. Lecker! Außerdem enthält es weder Gluten noch Ei und ist somit auch für Allergiker ein Genuss. Bei unserer Verkostung war dieses Gericht der absolute Spitzenreiter. Geschmack, Optik und Zubereitung, hier passt einfach alles. Somit gab es von wirklich allen Seiten einen Daumen nach oben.
Gericht No. 3: Chicken Korma with rice
Wer es unterwegs gern auch mal fremdländisch mag, liegt beim Chicken Korma genau richtig. Für alle, die es nicht kennen, hierbei handelt es sich um ein pikantes Hühnchengericht mit Kokosmilch, zahlreichen Gewürzen, Ingwer, Knoblauch und vielem mehr. Pluspunkt für alle, die sich mit Zöliakie herumschlagen müssen: kein Gluten drin, somit alles gut…
In unserem Test gingen die Meinungen zu diesem Gericht ein wenig auseinander, was sich dann auch in einer eher mittelmäßigen Bewertung niedergeschlagen hat. Der Grund hierfür liegt allerdings nicht darin, dass das Chicken Korma grundsätzlich nicht schmeckt, sondern vielmehr daran, dass es Leute geben soll, die kein indisches Essen mögen.
Gericht No. 4: Chicken with beans and vegetables
Und nochmal Hühnchen! Gleichzeitig aber auch Bohnen und viel Gemüse… Von Erbsen bis Karotten und vom Mais bis zum Paprika gehört dieser Rezeptur alles an, was ein wenig Frische in das Gericht bringt. Abgerundet wird das Ganze mit einer pikanten Mischung aus Gewürzen. Kein Wunder also, dass sich dieses Gericht in unserer Versuchsreihe einen guten Mittelfeldplatz erspielen konnte.
Gericht No. 5: Pork rib with boiled potatoes
Für alle Freunde der Hausmannskost – auch als Trekkingnahrung – ist dieses Gericht genau das, was es unterwegs braucht: Schweinekotelettes, Kartoffeln ein paar Gewürze und ein wenig Soße und gut ist. Auch diese Trekkingnahrung ist gluten- und laktosefrei und somit auch für Personen mit entsprechenden Unverträglichkeiten gut geeignet.
Im Test kommt sie leider vergleichsweise schlecht weg. Das liegt aber nicht etwa am Geschmack, dieser fand reihum gute Zustimmung. Vielmehr lag es an der doch eher nervigen Zubereitung. Wer sich jetzt fragt, was an warm machen und essen so schwer ist, dem sei es einmal näher erklärt: Erhitzt man das Gericht zu kurz, ist das Fleisch leider noch kalt, erhitzt man zu lange, sind die Kartoffeln schnell ziemlich weich. Somit kann das „Kochen“ schnell zur Gratwanderung werden.
Gericht No. 6: Rice pudding with plums
Ob als Frühstück, Dessert oder schnelle Energiequelle zwischendurch, dieser Reisauflauf mit Pflaumen kann fast immer punkten. Zwar beinhaltet dieses Gericht sowohl Ei, als auch Milch und ist somit leider nicht für jedermann gemacht, dafür bietet es aber auch Allesessern ein ausgewogenes Geschmackserlebnis und kommt immerhin ohne Gluten aus.
Bei unseren Testessern kam das Gericht leider nicht ganz so gut weg. Den einen war es zu süß, den anderen nicht süß genug, wieder andere mochten keinen Nachtisch, kein Obst, keinen Nachtisch mit Obst und so weiter und so fort. Aber wie soll es auch ein Dessert / Frühstück mit einer richtigen Hauptspeise aufnehmen?
Gericht No. 7: Venison ragout with dumplings
„Was zum Henker?“ war mein Gedankengang als ich den Namen dieses Gerichts das erste Mal gehört hatte. Klingt aber schlimmer, als es ist. Denn hierbei handelt es sich nämlich so einfach wie lecker um Hirschragout mit Kartoffelklößen. Wie ich finde, ein äußerst annehmbares Gericht.
Dass ich mit dieser Meinung nicht alleine stehe, zeigt unser Test, denn dieses Gericht ist das zweite im Bunde, das durch die Bank volle Punktzahl erreicht. Das Ergebnis spricht eigentlich für sich selbst. Leichte Zubereitung, guter Geschmack und es sieht auch noch appetitlich aus. Alles bestens also und von uns aus eine klare Empfehlung.
Fazit über die Trekkingnahrung
Geschmäcker sind unterschiedlich. Dennoch zeigt unsere Probeverkostung klare Tendenzen. Während einige Gerichte reihum gelobt wurden, kamen andere im Schnitt schlechter weg. Dennoch darf man hier die menschliche Komponente keinesfalls außer Acht lassen. Nicht jeder mag Curry, nicht jeder isst gern süß, manchen Personen ist immer alles zu scharf oder zu lasch oder oder oder…
Generell lässt sich aber sagen, dass Adventure Menu mit einer guten Qualität und einem ausgewogenen Sortiment punkten kann. Auch auf Allergiker, Vegetarier und Veganer wird hier Rücksicht genommen. Praktisch kann es auch sein, dass die Gerichte bereits fertig zubereitet sind und nur noch erhitzt werden müssen. Auf längeren Touren wird das Mehrgewicht vielleicht aber zum Problem.