Busvorzelte? Das sind doch diese Riesendinger bei den Dauercampern, inklusive Zaun, Blumenkästen und Gartenzwergen! Oder? Jein, es gibt zwar viele solcher Exemplare, doch Spektrum und Einsatzbereich dieser Zeltkonstruktion sind weit größer. Grundsätzlich handelt es sich hier um Zelte, die sich über ihren Eingang oder über eine Schleuse mit einem Fahrzeug oder Wohnwagen verbinden lassen. Dabei gibt es nicht nur die großen Ungetüme, sondern auch leichtere, kleinere, flexiblere und ästhetisch ansprechende Modelle. Die allermeisten Vorzelte werden an der Fahrzeugseite angebracht, vereinzelt gibt es aber auch Modelle für das Andocken ans Heck.
Kurz und gut: ein Busvorzelt ist für all jene interessant, die länger oder öfter mit dem eigenen Bus, Wohnwagen oder Van unterwegs sind. Oder dem Minivan, denn auch für diesen Fahrzeugtyp gibt es passende Vorzelte. Zeit also, einen genaueren Blick den praktischen Raumvergrößerern zu widmen.
Wozu ein Busvorzelt?
Wer einen Camper hat, wird vermutlich zunächst eher skeptisch sein: “Was soll ich mit so einem Ding? Mein Camper hat eine ausrollbare Markise.” Schön und gut, doch was, wenn man auch mal längeres Schlechtwetter am Stellplatz überbrücken muss? Oder wenn man zu dritt oder noch mehrere ist und die Luft im Camper langsam dick wird? Oder neben den Campingmöbeln und den Vorräten mal wieder Unmengen an Bike-, Paddel- und Kletterausrüstung eingepackt hat?
In all diesen Fällen kann das Busvorzelt ins Spiel kommen. Es bietet nicht nur Stauraum und ein Dach über dem Kopf, sondern je nach Ausführung ein richtig gemütliches und rundum geschütztes Zimmerchen vor dem Fahrzeug. Auch mitreisende Haustiere haben sicher nichts gegen etwas trockene und warme Zusatzfläche einzuwenden.
Welches Busvorzelt passt zu mir?
Vom winzigen Vorraum mit Besenkammer-Charme bis zum Wohnzimmerfeeling, beim Busvorzelt ist alles möglich. Die kompaktesten Exemplare bieten wenig Luxus, doch eignen sich auch für Minivans wie den VW Caddy oder Renault Kangoo.
Je mehr Personen und je regnerischer das (erwartete) Wetter, desto mehr Platz sollte das Vorzelt bieten. Das kann bis zum 15-Quadratmeter-Exemplar mit Schleuse als Übergang zum Fahrzeug und separatem Gemeinschaftsraum, plus guter Ausleuchtung durch große Fenster reichen.
Die größten Camper-Zelt-Kombinationen können Schlafplätze und Aufenthaltsraum für fünf Personen schaffen. Dafür braucht es dann aber auch ein entsprechend großes Fahrzeug, denn in einem Caddy lässt sich solch ein Mobil-Apartment inklusive Bewohnern und Mobiliar nicht transportieren.
Worauf ist beim Busvorzelt zu achten?
Plant man ein Busvorzelt zu erwerben, muss das Hauptaugenmerk natürlich auf der Kompatibilität liegen. Das beste Vorzelt nützt nichts, wenn es nicht zum vorhandenen Fahrzeug passt. Ist das Zelt zu niedrig, bleibt oben an der Fahrzeugtür eine Öffnung; ist es zu hoch, bleibt der Zelteingang oben offen.
Der erste Blick gilt also zunächst dem eigenen Fahrzeug: Welche Höhe hat die Dachkante? Welche Befestigungsmöglichkeiten gibt es? Ist eine Reling oder ein Keder vorhanden? Wenn das ausgekundschaftet ist, kann man ein Zelt in der passenden Größe und mit dem passenden Befestigungssystem suchen (bei letzterem gibt es bisweilen mehrere Möglichkeiten, dazu aber gleich noch mehr).
Die Größe und das Gewicht
Auch Größe und Gewicht des Buszelts sind meist schon durch das vorhandene Fahrzeug und die infrage kommende Personenzahl eingegrenzt. Wer Gewicht minimieren will, sollte auf möglichst einfache Aufbau- und Befestigungssysteme achten. So gibt es mittlerweile viele Konstruktionen, die beim Aufbau kein Gestänge mehr verwenden, sondern schlicht und einfach durch prall aufgepumpte Luftkanäle gestützt werden. Bei manchen Systemen muss hierfür nur an einem einzigen Ventil gepumpt werden. Luft-Systeme sparen auch einiges an Zeit ein, da „traditionelle“ Gestängekonstruktionen recht umfangreich und aufwendig im Aufbau sind.
Verbindung und Material
Auch über die Art der Verbindung zwischen Fahrzeug und Zelt sollten sich Gedanken gemacht werden. Wer Schmutz und Nässe von Schuhen oder Fahrrädern zuverlässig fernhalten will, braucht eine Schleuse als Vorraum. Die Schleuse ist meist auch die beste Möglichkeit, um die Verbindung zwischen Zelt und Fahrzeug einfach und schnell lösen, als auch neu verbinden zu können. Sie kann oft mit verschiedenen Systemen hergestellt werden (notfalls auch mit Spanngurten, die bei manchen Herstellern, wie zum Beispiel Vango, häufig im Lieferumfang enthalten sind).
Je nach Nutzung und den zu erwartenden Wetterverhältnissen muss mehr oder weniger auf Stabilität (zum Beispiel auf Ripstop-Gewebe) und auch technisch-funktionale Eigenschaften des Zeltmaterials, wie die Wassersäule, geachtet werden.
Zusätzliche Features
Auch die Menge und Qualität von Ausstattung und Zubehör zum Busvorzelt hängt von den vorgesehenen Einsatzzwecken ab. Viele Details wie Innentaschen oder Moskitonetze sind bei vielen Zelten schon im normalen Lieferumfang enthalten. Folgende Zubehörteile gehören eher selten zur Grundausstattung, werden aber häufiger benötigt:
Innenzelte teilen den vorhandenen Raum in kleinere Bereiche auf. Meist dienen sie als geschützte Schlafkabinen, die mit eingenähtem Boden, atmungsaktiven Geweben und Belüftungsmöglichkeiten bei Wetter- und mückendichter Abschirmung mehr Komfort schaffen. Oft kommen bei diesen Innenzelten noch weitere Details, wie Netztaschen, hinzu.
Und der Boden?
Separate Unterlagen können die Feuchtigkeitsresistenz der Urlaubsbehausung deutlich erhöhen. Zudem schützen sie vor spitzen Gegenständen und können in begrenztem Umfang auch als Isolierschicht gegen Kälte dienen. Die Unterlage muss gut fixierbar sein und genau zur Zeltfläche passen, da sich ansonsten Pfützen bilden können. Wirklich sicher funktioniert dies nur mit kompatiblen Unterlagen, die vom Zelthersteller als Zubehör angeboten werden.
Ähnliches gilt für den Teppich. Dieser unterscheidet sich natürlich vom herkömmlichen, sperrigen und dicken Wohnungsteppich. Im Busvorzelt schützt seine Unterseite, die meist aus beschichtetem Kunstfasermaterial besteht, ebenfalls vor Abrieb und Schmutz, während die weichere Oberseite für Gemütlichkeit und Wärme sorgt. Das ist besonders von Vorteil, wenn krabbelnde Kleinkinder mitreisen.
Wer öfter in der kühlen Jahreszeit oder in kalten Gefilden unterwegs ist, findet auch eine breite Auswahl an Vorzeltheizungen, die mit verschiedenen Brennstoffen und -Mechanismen samt spezifischen Vor- und Nachteilen aufwarten.
Das Vorzelt aufbauen, befestigen und abspannen
Gute Busvorzelte zeichnen sich durch eine Einfachheit im Umgang aus. Die einfache Handhabung ist umso wichtiger, je häufiger man den Standort wechselt oder man Ausflüge mit dem Fahrzeug macht, während das Zelt frei stehend am Standplatz bleibt. Gerade bei häufigerem Wechsel mit Auf- und Abbau sowie Lösen und Befestigen möchte man sicher nicht jedes Mal Stunden damit zubringen.
Aufbau
Bis vor wenigen Jahren waren Fiberglas-, Stahl- oder Alugestänge ohne Alternative. Doch dann kamen schlaue Entwicklerköpfe auf die Idee, dass auch mit Luft vollgepumpte Stoffröhren als Zeltrahmen dienen können. Mittlerweile ist diese Variante zum Standard geworden, auch wenn andere Methoden nach wie vor ihre Daseinsberechtigung haben. Bei manchen Zeltmodellen kommen sogar beide Methoden zum Einsatz: der Hauptrahmen wird durch Luft aufgespannt, während das Vordach “traditionell” per Gestänge in Form kommt.
Die neueste Entwicklung sind Röhrensysteme, bei denen sich die Luft von nur einer Öffnung aus in den ganzen Rahmen verteilt. Es muss dann nur einmal und an einer Stelle gepumpt werden. Ziemlich genial, oder?
Befestigung
Dass der Abstand zwischen Fahrzeug und Zeltöffnung so gering wie möglich sein sollte, dürfte einleuchten. Der tollste Aufbaumechanismus nützt nichts, wenn das Zelt nicht richtig an die Fahrzeugtür passt. Doch keine Sorge, wenn die Höhe zusammenpasst, sind die meisten Vorzeltsysteme auch breit genug für Schiebetüren am Fahrzeug. Prinzipiell sollte jedes Zelt mit jedem Bus der richtigen Anbauhöhe kombinierbar sein. Der Kontakt muss ja nicht hermetisch dicht sein wie im Raumschiff, wichtig ist aber vor allem, das Zelt- oder Schleusendach gut abzuspannen, damit sich kein Regenwasser sammeln kann. Bei frei stehenden Zelten ist eine Befestigung unter Umständen gar nicht nötig. Sie ist aber immer empfehlenswert, wenn man wirklich vor Wind und Wetter geschützt sein will.
Je nach Befestigungssystem ist es einfacher oder schwieriger, Fahrzeug und Zelt zu trennen. Wer öfter mit dem Fahrzeug die Urlaubsumgebung erkundet, wird ein anderes System bevorzugen, als jemand, der ohne Fahrzeug oder gar nicht unterwegs ist. Für manche der folgend aufgeführten Befestigungsarten sind Vorrichtungen an der Seite des Busses oder Zubehör notwendig:
Verschiedene Befestigungsarten
Wenn das Vorzelt Klettverschlüsse aufweist, ist das zwar einfach und praktisch, aber nicht immer 100 % dicht. Wenn das Fahrzeug eine Dachreling hat, geht das Befestigen mit dieser Methode sehr schnell. Ideal, wenn man Fahrzeug und Vorzelt häufig trennen und wieder verbinden möchte.
Ohne Dachreling braucht es Abspannleinen, die passende Ösen oder andere Fixpunkte an der Schleuse/am Zelt. Das obere Ende von Schleuse oder Zelt wird so mit den Leinen verbunden und so weit wie möglich über das Fahrzeugdach gelegt. Dann werden die Abspannleinen über das Dach zum Boden auf der anderen Seite des Fahrzeugs geführt. Dort werden sie verknotet oder mit Heringen im Boden befestigt.
Wirklich dicht ist meist nur die Verbindung per Kederleiste. Meist wird hier eine Röhre, die in das textile Zeltgewebe eingearbeitet ist, in eine am Fahrzeug angebrachte Führungsschiene geschoben. Allerdings ist es hier etwas aufwendiger und schwieriger, das Fahrzeug zwischenzeitlich vom fertig aufgestellten Vorzelt zu trennen. Normalerweise braucht es dafür gute Fahrkünste und mehrere Helfer.
Magnetbänder, die einfach aufs Autodach gelegt werden, sind eine Fixiermöglichkeit für Zelte mit Kederverbindung an Fahrzeugen ohne entsprechende Präparierung. Die Führungsschiene ist hier nicht direkt am Fahrzeug, sondern am Magnetband angebracht.
Saugnäpfe mit Kipphebel zum Erzeugen des Vakuums sind eine weitere Möglichkeit zur Verbindung mit glatten und möglichst sauberen Fahrzeugflächen. Am Saugnapf ist ein Haken oder eine Öse angebracht, an der Schnüre befestigt werden können.
Mithilfe von Adapterstücken lassen sich auch Kombinationen dieser Systeme einrichten, um deren spezifische Vorteile optimal zu nutzen.
Last but not least bleibt noch das Abspannen, das als Arbeitsschritt teilweise einhergeht mit dem Befestigen am Fahrzeug. Das Prinzip und das Vorgehen dabei ist das Gleiche wie bei normalen Trekking- und Campingzelten.
Das Vorzelt reinigen
Auch das Busvorzelt bedankt sich mit erweiterter Lebensdauer, wenn es nach der einen oder anderen längeren Reise etwas gepflegt und vor dem Verstauen gut getrocknet wird. Dabei sollte man ähnlich vorsichtig zu Werke gehen, wie man es bei einem normalen Zelt und bei Outdoor-Funktionsmaterial tut (beziehungsweise ebenfalls tun sollte). In diesem Fall braucht man nur das Gewebe auf verschmutzte Stellen zu prüfen und diese mit einem Schwamm oder – bei hartnäckiger Verschmutzung – mit einer nicht zu groben Bürste oder einem Handfeger zu reinigen. Am besten beschränkt man sich auf klares Wasser als Reinigungsmittel.
Hat man den Eindruck, dass Reißverschlüsse und Nähte nicht mehr dicht halten, kann man diese mit Imprägnierspray nachbehandeln. Der Stoff des Zelts behält seine Wasserdichtigkeit in der Regel über die gesamte Lebensdauer, lediglich die Imprägnierung lässt nach längeren Regenaufenthalten nach. Auch hier leistet das Imprägnierspray gute Dienste.
Achtet man zu guter Letzt noch darauf, dass die ggf. vorhandenen Zeltstangen ebenfalls trocken und sauber gelagert werden, wird man mit dem Busvorzelt auch weiterhin viele entspannte Urlaubstage verbringen können. Diese wünschen wir euch auf jeden Fall!
Dieser Artikel wurde zuletzt aktualisiert am: 24.02.2023