Auch wenn es viele vegetarische und vegane Rezepte gibt, die sich hervorragend für eine leckere Camping-, Wander- oder Trekkingmahlzeit eignen, so darf es für manche eben auch mal ein deftiges Fleischgericht als Outdoor-Essen sein.
Ohne jetzt in eine tiefere Diskussion über Tierwohl, Tierleid und den Sinn und Unsinn in der Fleischindustrie einzusteigen, solltest du ohnehin immer darauf achten, woher dein Fleisch stammt und unter welchen Bedingungen Tiere dafür gezüchtet werden. Ganz egal, ob du dir das Fleisch daheim in der Pfanne, auf dem Grill oder eben auf dem Campingkocher schmecken lässt.
Woher bekomme ich „gutes“ Fleisch?
Fleisch vom Discounter und sehr günstiges Fleisch kann im Grunde nur aus einer Art von ungesunder Massentierhaltung stammen. Gibt es keinerlei Alternative ist in der Regel die Bio-Variante im Supermarkt immer noch die bessere Wahl.
Auf einem lokalen Markt oder bei einem lokalen Metzger zahlst du zwar sicher etwas mehr für dein Fleisch, aber meistens weiß der Metzger auch, woher das Fleisch stammt.
Ein paar Anhaltspunkte für die Fleischauswahl:
- „Haltungsform“ Label – das Label der großen Supermärkte. Kein zuverlässiges Indiz für gutes Fleisch und gute Haltungsbedingungen.
- EU Bio-Siegel – stellt immerhin gewisse Mindeststandards bei der Tierhaltung sicher. Allerdings kann auch importiertes Fleisch aus Übersee mit einem EU Bio-Siegel ausgezeichnet sein (lange Transportwege).
- Bio-Fleisch von Bioland, Demeter oder Naturland – höhere und tiefer greifende Standards, als beim EU Bio-Siegel.
Wenn du also keinen vertrauensvollen regionalen Metzger findest, der auch regionale Ware verkauft (und das ist sicher immer die beste Option!), ist der Gang zum Bio-Markt auf jeden Fall deutlich zu bevorzugen. Natürlich sollte das Fleisch auch lecker, frisch und die hygienischen Umstände einwandfrei sein.
Dann steht dem gesunden Fleischeinkauf nichts mehr im Weg. Wenn du jedoch gar kein „gutes“ Fleisch finden kannst, oder dir einfach unsicher bist, dann kommt vielleicht auch eine leckere vegetarische Alternative in Betracht!?
Je minimalistischer deine Outdoorausrüstung ausfällt, desto wahrscheinlicher bekommst du ein Problem mit der Kühlung. Während eine leistungsfähige Kühlbox oder ein Kühlschrank im Wohnmobil praktisch zur Standardausrüstung gehört, ist eine effiziente Kühlung beim Wandern oder Bikepacking fast nicht umsetzbar.
Zwar könntest du eine kleine Kühltasche in deinen Rucksack stecken und die Kühl-Akkus auf Hütten und in Herbergen immer einfrieren und für den Tag nutzen, aber – na ja – Aufwand und Nutzen stehen in keinem guten Verhältnis.
Wie sollte Fleisch gekühlt werden?
Als Lagertemperatur für Fleisch wird in der Regel etwa +4° Celsius angegeben. So können sich die schädlichen Keime nicht vermehren und das Fleisch kann meist bedenkenlos verzehrt werden. Die Temperatur sollte allerdings durchgehend auf diesem niedrigen Niveau gehalten werden.
Für einzelne Fleischsorten wird eine maximale Lagerdauer (gekühlt) empfohlen:
Brüh- und Kochwurst | 2 bis 4 Tage |
Zubereitetes (durchgegartes) Fleisch | 2 bis 3 Tage |
Braten, Steaks, ganze Fleischstücke (roh) | 3 bis 4 Tage |
Geflügelfleisch (roh) | 1 bis 2 Tage |
Gulasch, Geschnetzeltes, Spieße (roh) | 1 Tag |
Innereien (roh) | 1 Tag |
Hackfleisch | Max. 1 Tag (direkter Verzehr empfohlen) |
Für das leckere Camping-Food bedeutet das: wenn das Fleisch nicht optimal gekühlt werden kann, sollte es am Besten direkt nach dem Kauf zubereitet und verzehrt werden.
Die praktische – allerdings auch nicht immer so leckere – Alternative zum frischen Fleisch wären Fleisch und Wurst in Dosen oder getrocknetes Fleisch. Durch die Art der Konservierung und Verpackung ist der Inhalt auch bei Zimmertemperatur oft über Wochen und Monate haltbar.
Aber, nachdem wir das mit dem Fleisch geklärt haben, kann es endlich ans Kochen gehen:
Was brauche ich für die Zubereitung?
Alle drei Gerichte sind lecker, gesund, nahrhaft, herzhaft und fleischhaltig.
Wie bei den Veggie Meals sind auch alle drei Gerichte als „One Pot Meals“ angelegt, d.h. du benötigst nur ein Kochfeld (ganz egal ob mit Gasbrenner, Spiritus oder Induktion) und kannst das Gericht beim Vanlife Kochen, als Camping Rezept oder auf Touren mit Bike oder Trekkingstiefeln kochen.
Dafür brauchst du lediglich folgendes Equipment:
- Kocher (z.B. Trangia System, Jetboil oder Gaskocher)
- Topf (passend zum Kochsystem)
- Feuerzeug
- Messer
- Spork (oder Löffel, Holzlöffel)
Die drei campingfreundlichen Fleischgerichte des Tages:
- 3G-Pot (Gemischtes Gulasch mit Gemüse Pot) – Zeit: ca. 1 Stunde
- RC-Pot (Rigatoni Chorizo Pot) – Zeit: ca. 20-25 Minuten
- C3-PO(t) (Chicken Chick-Pea Curry Pot) – Zeit: ca. 20-25 Minuten
„3G-Pot“ – Gemischtes Gulasch mit Gemüse Pot
Steckbrief:
- Spitzname: Gully
- Leckere Mischung aus Fleisch und Gemüse
- Variabel anpassbar (je nach verfügbarem Gemüse und Geschmack)
- Dauert etwas länger und duftet dabei unverschämt gut
Zutaten:
Zutaten (für 2 Personen): |
ca. 300 g Gulasch Fleisch (Rindfleisch, Schweinefleisch oder gemischt) |
1-2 Zwiebeln |
1 Knoblauchzehe |
1 kleine Karotte |
50-100 g Sellerie |
50-100 g Porree oder Lauch |
1-2 Paprika |
1 Tasse Gemüsebrühe (bzw. Pulver und Wasser) |
Ggf. etwas Rotwein |
Gewürze: Kümmel, Lorbeer, Paprikapulver, Salz, Pfeffer, ggf. Chili |
Der 3G-Pot benötigt zwar etwas mehr Vorbereitungs- und Kochzeit, schmeckt dafür aber auch richtig lecker und herzhaft. Je nach geschmacklicher Vorliebe, kannst du mehr oder weniger Zwiebeln in den Pot schneiden und alles entweder etwas milder oder so richtig scharf würzen. Eine Scheibe frisches Brot ist ideal als Ergänzung zum Gulasch-Pot.
Die Zubereitung:
- Fleisch im Topf anbraten (mit etwas Öl). Regelmäßig wenden, nicht anbrennen lassen und gut durchbraten. (Dann das Fleisch, z.B. auf einem extra Teller, in die „Warteschleife“ stellen.)
- Klein geschnittenes Gemüse (Zwiebeln, Karotte, Sellerie, Porree, Paprika, Knoblauch) mit etwas Öl im Topf anbraten und dünsten.
- Das Fleisch zugeben, gut mischen und zusammen weitere 5 Minuten andünsten.
- Mit der Gemüsebrühe und ggf. etwas Rotwein und den Gewürzen mischen.
- Zusammen ca. 40 Minuten auf kleiner Flamme köcheln und gelegentlich umrühren. Bei Bedarf noch etwas Wasser nachschütten.
„RC-Pot“ – Rigatoni Chorizo Pot
Steckbrief:
- Spitzname: Tony
- Schnell gekocht und sehr schmackhaft
- Sehr variabel, was die Auswahl von Nudelart und Wurstsorte angeht
- Super nach einem anstrengenden Tag in den Bergen
Zutaten:
Zutaten (für 2 Personen): |
ca. 100-150 g Chorizo (oder andere scharfe Salami) |
1/2 Zwiebel |
1 Knoblauchzehe |
ca. 200 g Rigatoni |
Tomaten aus der Dose in Stückchen |
Ggf. Tomatenmark aus der Tube |
Gemüsebrühe (1 Tasse, bzw. Pulver und Wasser) |
1 Becher Sahne |
1 Mozzarella |
Spinat oder Babyspinat (ca. 50 g) |
Gewürze: ggf. etwas Salz und Pfeffer (die Chorizo ist schon ausgesprochen würzig) |
Der RC-Pot kann mit verschiedenen Nudel- beziehungsweise Salamisorten zubereitet werden. Beim Anbraten der Chorizo solltest du darauf achten, wie der Wind steht. Ansonsten stehen die anderen Camper schnell bei dir Schlange, weil sie vom unwiderstehlichen Duft angelockt werden.
Je nach Chorizo kann der Pot sehr würzig oder sogar sehr scharf werden. Wenn du es lieber etwas milder magst, dann koch den RC-Pot lieber mit einer weniger geschmacksintensiven Salamisorte.
Die Zubereitung:
- Chorizo je nach Belieben in dünne Scheiben oder kleine Würfel schneiden. Mit etwas Öl und kräftiger Hitze im Topf gut anbraten. Dann erstmal „parken“.
- Zwiebeln und Knoblauch in kleine Stücke schneiden und mit etwas Öl im Topf anbraten.
- Danach mit den Rigatoni, den Tomaten aus der Dose, etwas Gemüsebrühe und evtl. etwas Tomatenmark aus der Tube vermengen und je nach Konsistenz mit etwas Wasser auffüllen (so dass die Rigatoni gut mit Flüssigkeit bedeckt sind und im Topf kochen können).
- Je nach Rigatoni-Sorte ca. 8-10 Minuten kochen und gelegentlich etwas umrühren.
- Klein geschnittener Mozzarella, klein geschnittene Tomate, etwas geriebenen Parmesan und den Spinat zugeben. Mit Pfeffer und Salz würzen und abschmecken und alles zusammen etwa 2-3 Minuten köcheln lassen.
- Die vorbereitete Chorizo in die Rigatoni einmischen, so dass sie sich schnell wieder erwärmen.
- Mit etwas Parmesan bestreuen und servieren.
„C3-PO(t)“ – Chicken Chick-Pea Curry Pot
Steckbrief:
- Spitzname: Kicher-Curry
- Zergeht auf der Zunge
- Für alle Curry-Fans
- Etwas Abwechslung zur Camping Reis-und-Nudeln Diät
Zutaten:
Zutaten (für 2 Personen): |
ca. 250 g Hähnchenbrust |
ca. 150 g Kichererbsen |
1 kleine Karotte |
Ein paar Lauchzwiebeln |
Curry (Pulver oder gelbe Thai Curry Paste) |
Kokosmilch (ca. 3-4 Esslöffel) |
Tomaten aus der Dose in Stücken |
Geflügelfleisch verdirbt schnell, wenn es nicht durchgehend richtig gekühlt wird. Deswegen sollte die Hähnchenbrust für den C3-PO(t) möglichst frisch sein und dann direkt zubereitet werden.
Dieses Camping Rezept ist ziemlich einfach und gelingt zügig und ohne große Schwierigkeiten. Das Curry im Chicken Chick-Pea Curry Pot ist natürlich dominierend – sowohl, was Geruch und Geschmack, als auch die typisch gelbe Färbung angehen.
Die Zubereitung:
- Hähnchenbrust in kleine Stücke oder Streifen zerkleinern und mit etwas Öl gut im Topf durchbraten. (Danach auch hier wieder zunächst auf „Parkposition“ mit dem Hühnchen.)
- Karotten in dünne Scheiben schneiden und Lauchzwiebeln in kleine Stücke. Beides zusammen mit etwas Öl im Topf für 3-4 Minuten andünsten.
- Das Curry (ca. 1 Teelöffel) oder die gelbe Thai Curry Paste zum Gemüse geben und dann Kokosmilch, Tomaten aus der Dose in Stücken und Kichererbsen ergänzen. Das Ganze etwa 2-3 Minuten köcheln lassen.
- Die Hähnchenbruststücke wieder zugeben, umrühren, mit Salz und Pfeffer würzen und abschmecken, und fertig.
Viel Spaß beim Nachkochen, Verfeinern und Ausprobieren! Lass es dir schmecken!