Eigene Müsliriegel aus deiner Outdoorküche

Inhaltsverzeichnis

Beim Wandern, Klettern, auf Radtouren und bei fast allen anderen sportlichen Outdooraktivitäten sorgen Müsliriegel für den „Extra-Energieschub“ und beugen wirkungsvoll dem gefürchteten „Unterzucker“ vor. Außerdem sind sie handlich und in vielen verschiedenen Geschmacksrichtungen erhältlich. Viele Hersteller setzen dabei im hohen Maß auf extra zugesetzten Zucker, Geschmacksverstärker und Konservierungsstoffe. Fertig portioniert und in bunte Folien aus Kunststoff verpackt sind industriell gefertigte Müsliriegel einfach zu lagen und gut zu transportieren.

Vermutlich kommt dir bis zu diesem Punkt alles ziemlich bekannt vor. Vielleicht ist dir auch nicht neu, dass es zahlreiche Rezepte gibt, um dir deine eigenen Müsliriegel zu backen. Der größte Vorteil dabei ist, dass du die volle Übersicht über alle verwendeten Zutaten behältst. Du magst keinen künstlichen Zucker, verträgst keine Lactose oder reagierst allergisch auf Erdnüsse? Kein Problem. Viele Rezepte lassen sich individuell für dich, deine Wünsche, Allergien und Nahrungsmittelunverträglichkeiten anpassen. Außerdem bestimmst du Gewicht und Form deiner Müsliriegel und benötigst weder künstliche „Haltbarmacher“ noch unnötigen Verpackungsmüll.

Was du allerdings bei vielen Rezepten für Müsliriegel benötigst, ist ein Backofen. Der dient dazu aus der teigigen Masse einen festen Riegel zu backen, der sich auch gut transportieren und essen lässt. Falls du einen Van mit Backofen hast oder deine Müsliriegel lieber vor der Tour in deiner heimischen Küche bäckst, findest du eine große Auswahl an Riegel-Rezepten. Schwieriger wird es, wenn du Müsliriegel nur mit einem einfachen Campingkocher und einer Kühlbox herstellen möchtest. Aber genau dafür ist das folgende Rezept: speziell für lange Touren, Trekking und Wanderungen.

Müsliriegel ohne Backofen

Um deine eigenen Müsliriegel herzustellen, benötigst du Equipment, das in jeder kleinen Outdoorküche ohnehin zu finden sein sollte:

  • 1 Kocher (z.B. Gaskocher)
  • 1 großer Topf oder Pfanne mit höherem Rand
  • 1 kleiner Topf
  • 1 Löffel (zum Umrühren und Vermischen)
  • 1 Messer
  • 1 Schneidebrett
  • 1 Gabel oder Spork
  • 1 Gefäß zum Abfüllen der Masse (z.B. Alu-Vesperbox, ggf. mehrere kleinere Gefäße)
  • 1 Kühlmöglichkeit (Kühlschrank, Kühlbox)

Außerdem benötigst du folgende Zutaten, die sich im Einzelnen auch individuell an Geschmack und Vorlieben anpassen lassen:

  • 200gr Datteln (am besten entsteint) 
  • 150gr selbstgemachte Müsli-Mischung (z.B. Haferflocken,…)
  • 100gr Cashews
  • 40gr Kürbiskerne
  • 1 Teelöffel Zimt 
  • 40gr Schokoladenstückchen
  • 2-3 Esslöffel Leinsamen 
  • 70gr Cranberries
  • 80gr Ahornsirup 
  • 60gr Erdnussbutter
  • 1 Vanille (Päckchen oder frisch)
  • (Außerdem ca. 1l Wasser um die Datteln einzuweichen)

Der eigentliche Zeitaufwand beträgt etwa 45 min für die Herstellung der Müsliriegel-Masse. Wenn die Datteln vorher ca. 2 h in Wasser eingeweicht werden, ist die weitere Verarbeitung deutlich einfacher.

Die folgenden 10 einfachen Arbeitsschritte machen aus deinen Zutaten leckere Müsliriegel:

Schritt 1: Datteln entsteinen und wässern

Vor dem eigentlichen Backvorgang solltest du die Datteln von ihren Kernen befreien und danach für ca. 2 h in Wasser einweichen. Dadurch werden die Datteln schön weich und können gut weiterverarbeitet werden. Falls Einweichen nicht möglich sein sollte, geht es aber auch ohne (nur etwas anstrengender).

Schritt 2: Datteln pürieren oder zerkleinern

Falls du das Rezept zunächst in der eigenen Küche ausprobierst, darfst du dir dabei gerne das Leben erleichtern und zu Mixer oder Pürierstab greifen. Das macht das Zerkleinern der Datteln wesentlich schneller und einfacher. Als echter Outdoorkoch zerkleinerst du die Datteln mit dem Messer in möglichst kleine Stücke und zerquetscht diese anschließend mit einer Gabel oder einem Spork. Mit kräftigen Kletterhänden gelingt das auf Anhieb.

Schritt 3: Cashews und Kürbiskerne anrösten

Um den Nüssen ein leckeres Röstaroma zu entlocken, solltest du sie bei niedriger Hitze im Topf oder einer Pfanne mit erhöhtem Rand erhitzen. Natürlich kannst du auch mit einem Gasherd, Elektroherd oder Induktionskochfeld die Nüsse rösten. Selbst ein Lagerfeuer oder etwas Glut sollten dafür ausreichen. Achte darauf, dass Cashews und Kürbiskerne nicht anbrennen und rühre die Kerne am besten oft um. Öl, Butter oder Wasser sind dafür nicht nötig. Wenn ein leckerer, nussiger Duft aus dem Topf aufsteigt, sind die Kerne fertig geröstet. Riecht es dagegen verbrannt, war die Hitze zu stark oder du beim Rühren zu langsam.

Schritt 4:  Müsli-Mischung mit Cashews und Kürbiskerne vermischen

In den noch warmen Topf schüttest du die Müsli-Mischung zu den Cashews und Kürbiskernen. Eventuell kannst du den Kocher auch noch ein bis zwei Minuten auf schwacher Flamme brennen lassen und dabei den gesamten Topfinhalt gut vermischen.

Schritt 5: Schokolade zerkleinern

Mit Messer und Schneidebrett schneidest und brichst du die leckere Schoki in kleine Stückchen. Ob du die Stücke lieber etwas größer oder lieber ganz fein haben willst, bleibt deinem Geschmack überlassen.

Schritt 6: Ahornsirup und Erdnussbutter erhitzen

Durch Erhitzen und Umrühren im kleinen Topf werden Ahornsirup und Erdnussbutter zu einer einheitlichen Flüssigkeit, die sich danach gut ausgießen lässt. Dabei solltest du unbedingt mit schwacher Hitze arbeiten, damit die süße Mischung nicht anbrennt. Zügiges Umrühren ist dabei ein klarer Vorteil.

Schritt 7: Alles im Topf gut vermischen

Zu dem mittlerweile leicht abgekühlten Mix aus Cerealien und Kernen schüttest du zunächst die zerkleinerten Datteln und dann die flüssige Mischung aus Ahornsirup und Erdnussbutter. Danach kommen die übrigen Zutaten in den Topf: Leinsamen, Cranberries, Zimt und Vanille optimieren die Masse in Hinblick auf Konsistenz und Geschmack. Die ganzen Zutaten solltest du danach sehr gut verrühren und vermischen, so dass eine einheitliche Masse entsteht.

Schritt 8: Die Masse abfüllen

Eine gewöhnliche Vesperbox aus Aluminium oder Kunststoff eignet sich hervorragend als Form für die Müsliriegel. In der heimischen Küche eignen sich auch eine Backform (am besten mit Backpapier) oder ein Kuchenblech als Form. Auf jeden Fall muss das Gefäß danach in die ausgewählte Kühltasche, Kühlbox oder Gefriertruhe passen.  Die Masse füllst du dann etwa „fingerdick“ in dein Gefäß und drückst das Ganze mit einem Löffel schön fest. Je mehr Mühe du dir beim Ausfüllen der Ecken und beim Glattstreichen der Oberfläche gibst, desto schöner werden auch deine fertigen Müsliriegel.

Schritt 9: Ab in die Kühlbox

Durch die Kühlung wird die komprimierte Masse schön fest. Eine Camping-Kühlbox, der heimische Kühlschrank oder ein Gefriertruhe eignen sich dafür bestens. Theoretisch sollte es sogar mit einer kalten Nacht vorm Zelt funktionieren (Erfahrungen bitte in die Kommentare). Zwei bis drei Stunden sollten die Riegel dann in Ruhe abkühlen. Nach einer Nacht im Kühlschrank ist das Ergebnis auf jeden Fall super.

Schritt 10: Masse zu Müsliriegeln portionieren

Auf einer festen Unterlage und mit etwas Schwung löst sich der gesamte Inhalt der Vesperbox super aus der Box. Mit einem scharfen Messer kannst dir danach deine Riegel in der passenden Form abschneiden. Ob länglich oder quadratisch spielt dabei keine Rolle. Danach kannst du deine eigenen Müsliriegel direkt wieder in die Dose oder Vesperbox packen und deine Tour kann weitergehen.

Das Fazit:

Kosten für die eigenen Müsliriegel 

Bei den angegebenen Mengen kannst du je nach Dicke etwa zwei bis drei Vesperboxen mit Müsli-Masse befüllen. Die angegebenen Lebensmittel (in Bio-Qualität) schlagen mit ca. 9€ zu Buche. Schneidest du die Riegel in ähnlicher Größe, wie handelsübliche Müsliriegel, ergibt der Inhalt einer Vesperbox etwa 5 – 6 Müsliriegel, also insgesamt 15 – 18 Riegel pro Müsli-Masse. Der Preis für einen Riegel liegt also irgendwo zwischen 0,50€ und 0,70€. Die freie Auswahl der Zutaten und das Gefühl seine eigenen Müsliriegel am Berg zu essen, ist dagegen ohnehin unbezahlbar.

Konsistenz und Geschmack 

Natürlich sind die selbstgemachten Müsliriegel nicht ewig haltbar, wie ihre gleichnamigen Vettern aus dem Supermarkt. Dennoch überzeugen sie mit ihrer Konsistenz und bilden eine schön kompakte Form. Wenn dir die Riegel beim Essen zu klebrig sind, schafft Butterbrotpapier zwischen den Riegeln praktische Abhilfe. Das tolle am eigenen Müsliriegel ist vor allem der individuell anpassbare Geschmack. Die Masse ist zwar durchaus süß (soll dem Outdoorsportler ja auch „schnelle Energie“ liefern), kommt aber komplett ohne die Zugabe von „Extra-Zucker“ aus. Viele begeisterte Test-Esser begrüßen die angenehme Süße von Datteln und Ahornsirup, die dich nicht direkt mit der „Zucker-Keule“ erschlägt.

Viel Spaß beim Ausprobieren, Variieren und individuell anpassen!

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Bergfreund Jan

Angefangen hat alles mit Camping im selbstgebauten Wohnmobil. Im Winter erst auf zwei Brettern am Anfängerhügel, später dann nur noch auf einem im Powder. Im Sommer fast immer am und auf dem Wasser – ganz egal ob am Meer, See oder Fluss. Mal auf zwei Rädern über die Schwäbische Alb, mal auf vier Rollen durch die Stadt oder mit Wanderstiefeln an den Füssen in den Alpen, Pyrenäen und im Himalaya. Ob mit Kletterseil im Kalkstein, mit Klettersteigset im Granit oder mit Bouldermatte am Kunstharz.

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