Das Wetter kann am Berg rasant umschlagen.

Eine Einführung in das Bergwetter

Inhaltsverzeichnis

Reden übers Wetter – im Alltag ein Langweiler, in den Bergen ein Dauerbrenner. Und ein absolutes Muss, denn JEDE Bergtour hängt mehr oder weniger vom äußerst komplexen Phänomen Bergwetter ab. Wenn Wetterelemente wie Gewitter, Nebel, Regen, Schneefall, Sturm, Kälte oder auch Hitze überraschend “zuschlagen”, werden sie für Bergfreunde zum Unfallrisiko.

Je länger, schwieriger und ausgesetzter Deine Tour ist, desto wichtiger wird die Beobachtung und Vorhersage des Wetters. Denn hoch oben auf dem Grat ist die Wucht von Stürmen, Schauern und Gewittern stärker und gefährlicher als im Tal. Auch mit zunehmender Entfernung von der nächsten “Zivilisation” wie Hütten, Almen oder Seilbahnstationen wird es immer wichtiger, das Wetter genau im Blick zu haben. In der “Wildnis” ohne Netzempfang musst Du aus der Beobachtung von Wolken, Temperaturen, Luftdruck und Wind sinnvolle Schlüsse ziehen und eigene Prognosen extrahieren. Das wiederum geht nur, wenn Du Dich mit der Thematik wenigstens in groben Zügen auskennst. Dieser Artikel soll Dir dafür als Einstieg und Übersicht dienen.

Was macht das Bergwetter aus?

Um ganz einfach anzufangen: Wenn Du draußen stehst und den Kopf hebst, schaust Du auf das aktuelle Wetter Deines Standorts. Für diesen Artikel versetzen wir unseren Standort gedanklich ins Hochgebirge, wo das spezifische Bergwetter herrscht. Es unterscheidet sich deutlich vom Wetter im Flachland oder an Küsten, da das Relief der Berge einen starken Einfluss auf die Luftmassen und ihre Bewegungen hat. Daneben gehören die geographische Breite, die Meeresnähe, die Bodenbedeckung und die Bebauung zu den Einflussfaktoren auf das lokale Wetter und Klima.

Reicht es, Webseiten und Apps zu kennen?

Ja und nein: Für viele eher kurze Tages- und Wochenendtouren reichen die Prognosen von zuverlässigen Wetterseiten. Für lange und anspruchsvolle Touren hingegen sollte man sich nicht allein auf sie verlassen. Auch wer regelmäßig oder häufig in den Bergen unterwegs ist, sollte sich solides Wetter-Wissen aneignen – denn man wird dann auch mal bei instabilem Wetter mit unsicherer Prognose unterwegs sein. Aber auch wer an fixe Termine gebunden ist und eine kürzere Tour bei durchwachsenem Wetter unbedingt “durchziehen” will, muss eigenes Know-how haben, um die Wetterentwicklung beobachten und beurteilen zu können.

Da sehr viele Einflussgrößen in einem komplexen Zusammenspiel auf das Wetter wirken, kannst Du dieses Know-how nicht durch die Lektüre eines einzelnen Artikels erlangen. Für ein echtes Wetter-Verständnis braucht es größeres Wissen und vor allem viel Erfahrung durch Beobachtungspraxis.

Was muss ich selbst über das Bergwetter wissen?

Abb. 2: Anhand der Wolken lässt sich das Wetter prognostizieren. Bild: VdBs
Abb1: Anhand der Wolken lässt sich das Wetter prognostizieren.
Bild: VdBs

Wie gesagt, für eigene Prognosen und Einschätzungen brauchst Du Know-how, das im Falle von Bergwetter leider recht umfangreich und komplex ausfällt. Nicht umsonst füllt das Thema ganze Lehrbücher.

Leicht zu verstehen und wichtig zu wissen ist, dass das Bergwetter im Hochgebirge besondere Eigenschaften hat. Es kann auf wenigen Kilometern Entfernungen völlig unterschiedlich sein und sich sehr schnell ändern. Auch die Temperaturen schwanken je nach Tageszeit und Höhenlage schnell und stark. In höheren Lagen ist die Luft dünner und meist kälter als in tieferen Regionen. Ersteres geht mit einer geringeren Sauerstoffkonzentration einher, die wiederum die körperliche und geistige Leistungsfähigkeit mindern kann.

Winde sind in der Höhe stärker, da die Luft durch weniger Bodenreibung gebremst wird. Dadurch können Gewitter, Schneefall oder Nebel sehr schnell aufziehen. Deshalb ist gute Kleidung und Ausrüstung im Hochgebirge so wichtig.

Wenn “kein Netz” verfügbar ist und demnach Webseiten und Apps nutzlos werden, braucht es nicht nur Wissen über wetterbestimmende Faktoren wie Luftdruck, Luftfeuchtigkeit, Temperatur und Wind, sondern man sollte auch die daraus entstehenden Wolken und Wolkenformationen als Zeichen des aktuellen und Vorboten des kommenden Wetters zuordnen können. Außerdem sollte man neben den Wettersymbolen auch die Aussagen im Wetterbericht zur „Allgemeinen Lage“ bzw. (Groß)Wetterlage verstehen.

Idealerweise kann man auch eine Boden(druck)wetterkarte mit ihren Isobaren (Linien gleichen Luftdrucks) lesen. Auf der Bodenwetterkarte werden die Druckwerte auf 0 m Höhe “heruntergerechnet”, damit sie für die verschiedenen Höhenlagen vergleichbar sind. Die aus den Isobaren gezeichneten Druckfelder sind dann wie die Höhen und Tiefen einer topographischen Karte lesbar. Eng gescharte Isobaren zeigen dementsprechend ein steiles Druckgefälle an, wo ein entsprechend starker (horizontaler) Wind zu erwarten ist. Wind ist nichts anderes als eine Ausgleichsströmung zwischen Bereichen höheren und tieferen Luftdrucks.

Wolken und Wolkenformationen

Abb. 2: Verschiedene Wolken haben unterschiedliche Einflüsse auf Temperatur und Niederschlag.
Bild: VdBS
Abb. 2: Verschiedene Wolken haben unterschiedliche Einflüsse auf Temperatur und Niederschlag.
Bild: VdBS

Das während der Tour wichtigste Know-how dürfte die Kenntnis von Wolken und Wolkenformationen sein, denn aus ihnen lässt sich viel Information über das kommende Bergwetter herauslesen. Richtiges “Wolken lesen” kann zu durchaus brauchbaren Kurzzeit-Prognosen führen. Leider funktioniert das Ganze nur bei freier Sicht in die Wetter-Richtung und BEVOR die “Suppe” schon herangezogen ist.

Wolken bestehen aus Wasserdampf, der zu Wassertröpfchen kondensiert, wobei das Wasser oft an kleinsten Partikeln, den Aerosolen, andockt. Wolken enstehen durch zwei Prozesse:

1. Konvektion: vertikales Aufsteigen von warmer Luft, wobei meist Quellwolken (Cumulus) entstehen

2. Advektion: horizontales Aufgleiten von warmer auf kalter Luft, wodurch meist Schichtwolken (Stratus) entstehen. (siehe Abbildungen)

Ein spezielles Wolkenbild der Alpen sind die Altocumuli lenticularis, die Föhnfische.

Hoch und Tief, Warm- und Kaltfront

Zusammen mit den Wolken sind die Hochs und Tiefs die zentralen Wetterphänomene, denen man draußen am Berg und drinnen bei der Bergwetter-Recherche ständig begegnet. Über sie sollte dementsprechend solides Grundwissen vorhanden sein.

Ein Hochdruckgebiet bringt warmes, trockenes und manchmal stabil-anhaltendes Schönwetter mit sich, während ein Tiefdruckgebiet für Abkühlung, Niederschlag und eher labile “Abwechslung” sorgt.

Ein Hoch rotiert von oben betrachtet stets mit dem Uhrzeigersinn. Genauer gesagt rotieren die Luftmassen, die in ihrem angestrebten Druckausgleich aus dem Hoch herausströmen und dabei von der Corioliskraft nach rechts abgelenkt werden. Die Corioliskraft wiederum resultiert aus den unterschiedlichen Erdrotations-Geschwindigkeiten verschiedener geographischer Breiten (am Äquator am schnellsten, an den Polen gegen Null).

Entstehung einer Zyklone

Abb. 3: Zyklone entstehen durch den Luftmassenaustausch.
Bild:VdBS
Abb. 3: Zyklone entstehen durch den Luftmassenaustausch.
Bild:VdBS

Bei der Entstehung eines Tiefdruckgebiets bildet sich ein Wirbel, den man als Zyklone bezeichnet. Es handelt sich dabei um eine zunehmend keilförmige Ausbuchtung in der Polarfront, welche etwa zwischen dem 30. und 65. nördlichen Breitengrad den Globus umringt (Abb. 3) . Die “Vorderseite” dieses Keils ist die Warmfront, die “Rückseite” die Kaltfront. Motor dieser Bewegung ist die Rotation des Tiefs, die im Gegensatz zu der des Hochs immer gegen den Uhrzeigersinn erfolgt (da hier die Winde in das Tief hineinströmen und dabei von der Corioliskraft nach rechts abgelenkt werden).

In Abbildung 4 ist der Zyklon-Lebenszyklus von oben betrachtet veranschaulicht. Bild A) und B) zeigen dort die Entstehung des Keils, während Bild C) zeigt, wie zwischen dem noch kleinen Keil mit seiner Hebung und Höhenströmung der Luftdruck fällt. Auf der Rückseite setzt dadurch stärker werdender Wind die kalte gegen die warme Luft in Bewegung. Es bilden sich die Warm- und Kaltfront mit all ihren Wettererscheinungen. Bild D) zeigt das Reifestadium der Zyklone, in dem die Wettervorgänge am intensivsten sind. In Bild E) wird die Warmfront von der schnelleren Kaltfront eingeholt (Okklusion). Schließlich erfolgt die Auflösung des Tiefs durch Bodenreibung und langsames Auffüllen der Druckgefälle mit schwächer werdenden Winden. Bild F) zeigt den “wiederbegradigten” Ruhezustand der Polarfront nach der Auflösung des Tiefs.

Abb. 4: Zyklone haben einen Lebenszyklus.
Bild: VdBS
Abb. 4: Zyklone haben einen Lebenszyklus.
Bild: VdBS

Plötzliche Wetterumschwünge

Ein besseres Verständnis dieses Vorgangs bringt seine zusätzliche Betrachtung von der Seite (Abb. 5). Hier werden auch die ungefähren Größen und Entfernungen in der Zyklone sichtbar. Außerdem sieht man so, dass die Neigung des allmählichen Aufgleitens der Cirrusbewölkung (Advektion, s.o.) sehr flach ist, sich also über relativ große Entfernungen zieht und entsprechend relativ lang dauert. Sie zieht sich über bis zu 600 km, bis die niederschlagsreichen Bewölkung kommt, und über etwa 1000 km, bis die Warmfront da ist. Diese relative Gemächlichkeit verschafft Bergfreunden meist eine Vorwarnzeit von einem halben bis zu einem ganzen Tag.

Die anschließende Kaltfront hingegen kann nach dem zwischenzeitlich oft ruhigeren und wärmeren Wetter sehr plötzlich hereinziehen. Die schwere, nach unten drückende Kaltluft erzeugt eine deutlich steilere und damit schnellere Frontfläche als die der Warmfront. Die Warmluft aus dem Zwischensektor/Warmsektor wird sehr schnell nach oben gehoben, was nicht selten zu heftigen Wettererscheinungen wie Frontgewittern führt.

Wegen der relativ schnellen Bewegung der Kaltfront bleibt nach dem sichtbar werden der typischen Kaltfront-Wolken oft nur etwa eine Stunde Zeit zum Auffinden eines geschützten Platzes oder Rückzug. Mit dem Durchzug der Front erfolgt eine markante Drehung des meist heftigen Windes auf Nordwest oder Nord. Danach kann es schnell zu ersten Auflockerungen kommen (Rückseitenwetter), wobei es allerdings (sehr) kalt bleibt.

Weitere wetterbestimmende Faktoren

Die komplexen Hoch- und Tiefdruckgebilde sind “sekundäre” Wetterphänomene, die ihrerseits aus vielen “primären” Einzelfaktoren entstehen und bestehen. Einige davon schauen wir uns nun kurz an.

Abb. 5: Warme Luft steigt auf und kalte Luft sinkt ab.
Bild: VdBS
Abb. 5: Warme Luft steigt auf und kalte Luft sinkt ab.
Bild: VdBS

Sonne, Luft, Wasser

Die Sonne ist der Motor des planetaren Wetters, ohne ihre Strahlung gäbe es überhaupt kein Wetter im uns bekannten Sinne. Ihre Aktivität erzeugt die Temperaturunterschiede zwischen den Polen und dem Äquator, welche wiederum die Druckunterschiede erzeugen, die zusammen mit der Erdrotation die ständigen Bewegungen und Verwirbelungen der Luftmassen erzeugt.

Die Luft ist bekanntlich das Gasgemisch der bodennächsten Schicht der Erdatmosphäre, der sogenannten Troposphäre. Der wichtigste veränderliche Bestandteil der Luft und der Troposphäre ist wiederum das Wasser, welches eine absolute Sonderstellung für das Wetter hat, da es abhängig von der Umgebungstemperatur in allen drei Aggregatszuständen fest, flüssig oder gasförmig vorkommt.

Luftdruck, Feuchtigkeit, Temperatur

Da mit zunehmender Entfernung vom Erdboden die Schwerkraft abnimmt, enthält die Luft nach oben hin immer weniger Moleküle pro Raumeinheit, wird also immer “dünner”. Dieses dünner werden äußert sich in einem immer geringeren Luftdruck. Auf Meereshöhe beträgt er im Mittel 1013 hPa (Hektopascal; alternativ auch Millibar) und reduziert sich auf 5500 m Höhe um die Hälfte.

Wer in den Bergen mit einem barometrischen Höhenmesser unterwegs ist, kann den Luftdruck jederzeit messen – vorausgesetzt der Höhenmesser wird regelmäßig kalibriert. Bleibt man längere Zeit am gleichen Ort (z. B. über Nacht auf der Hütte), lassen sich Luftdruckschwankungen anhand veränderter Höhenangaben feststellen. Zeigt der Höhenmesser z. B. morgens eine höhere Höhe als am Vorabend an, ist der Luftdruck über Nacht gefallen – und umgekehrt.

Solche Schwankungen des Luftdrucks finden permanent statt. Wenn Luftmassen angehoben werden, fällt der Druck. Sinken sie ab, steigt er. Auch Temperaturänderungen führen zu Druckänderungen, da warme und kalte Luftmassen unterschiedlichen Druck ausüben: kalte Luft ist “dichter gepackt” und dementsprechend schwerer als warme Luft.

Die Luftfeuchtigkeit hängt mit der Temperatur zusammen, da warme Luft viel Wasserdampf aufnehmen kann, kalte Luft hingegen wenig. So kann 30 Grad warme Luft 28 Gramm pro m³ aufnehmen, minus 20 Grad kalte Luft nur 0,8 Gamm. Als absolute Luftfeuchte bezeichnet man den tatsächlich in der Luft enthaltenen Wasserdampf, als maximale Luftfeuchte den jeweils nach Temperatur maximal möglichen Gehalt und als relative Luftfeuchte den Quotienten aus absoluter und maximaler Luftfeuchtigkeit, multipliziert mit Hundert (in Prozent ausgedrückt). Ist die maximal mögliche Wasserdampfmenge erreicht, spricht man von Sättigung.

Typische Wetterlagen in den Alpen

In den Alpen gibt es eine Vielzahl von variablen Wetterlagen, von denen Einige gehäuft auftreten. Geprägt werden sie maßgeblich von den vier Luftmassen Meeresluft, Polarluft, Festlandluft und Tropikluft.

1. Tiefdruckwetterlage

Hier verweilt ein dominantes Tiefdruckgebiet über den Alpen, das meist zu wechselhaftem Wetter mit Wolken, Regen und Schnee, je nach Temperatur und Höhenlage führt.

2. Hochdruckwetterlage

In dieser Wetterlage dominiert ein Hochdruckgebiet, das zu klarem Himmel und sonnigem Wetter führt. Die Temperaturen können je nach Jahreszeit und Höhenlage variieren.

Der Südföhn zählt zu den klassischen Wetterphänomenen in den Alpen.
Bild: VDBS
Der Südföhn zählt zu den klassischen Wetterphänomenen in den Alpen.
Bild: VDBS

3. Föhnlage

Wenn feuchte Luft vom Wind über den Hauptkamm der Alpen gedrückt wird, sich auf der Lee-Seite der Berge abregnet und dann beim Absinken immer wärmer, trockener und klarer wird, spricht man von einer Föhnlage. Kommen die Winde vom Süden, spricht man vom Südföhn, im umgekehrten Fall vom Nordföhn.

4. Gewitterlage

Aufgrund der Gebirgslage können Gewitter in den Alpen relativ häufig auftreten. Starke Sonneneinstrahlung, feuchte Luft und instabile Atmosphärenbedingungen können zu Gewittern mit Starkregen, Hagel und Starkwind führen. Man unterscheidet die lokal entstehenden Wärmegewitter und die an Kaltfronten entstehenden Frontgewitter. Wärmegewitter können im Sommerhalbjahr (Mai bis September) zur Gefahr für Bergfreunde werden, Frontgewitter zu jeder Jahreszeit.

5. West-/ Südwestlage

Einem Hochdruckeinfluss im Mittelmeerraum stehen rasch vorbeiziehende Tiefs über Skandinavien und dem nordöstlichen Atlantik gegenüber. Die Polarfront befindet sich über Mittel- bis Nordeuropa. In den Südalpen bringt eine reine Westlage schwache Niederschläge, die nach dem Durchzug der Kaltfront besserem Wetter weichen. Ergiebige Niederschläge fallen in den Nordalpen, die bei Durchzug der Kaltfront auch in tieferen Lagen als Schnee fallen können. In den Westalpen herrscht oft eine Staulage mit Niederschlägen, die besonders im Winter ergiebig sind und hohe Lawinengefahr mit sich bringen.

6. Genuatief/ Vb-Wetterlage

In den Ostalpen sorgt diese berüchtigte Schlechtwetterlage für anhaltende Dauerniederschläge, ebenso wie im Süden und im Norden, wo eine Verstärkung durch Stauwirkung bei bodennahen Nord- bis Nordostwinden hinzukommt. Die Schneefallgrenze kann auch im Sommer bis in die Tallagen sinken. Stauen sich mehrere Tiefs hintereinander, können die ergiebigen Niederschläge mehrere Tage anhalten und für Hochwasser sorgen. Bei schwacher Höhenströmung bildet sich ein stationäres Tief über Osteuropa.

Diese und andere Wetterlagen können je nach Jahreszeit, Höhenlage und geografischer Lage der Alpenregion variieren.

Fazit des Know-how-Abschnitts: In diesem Artikel können wir nur ausgewählte Ausschnitte des Bergwetter-Geschehens beleuchten und einzelne Zusammenhänge streifen. Um die Bewegungen und Abläufe wirklich nachzuvollziehen, braucht es weitere Kenntnisse aus der weiterführenden Literatur (s. u.).

Wo bekomme ich Bergwetter-Prognosen?

Es gibt viele Möglichkeiten, an Vorhersagen für das Bergwetter im Hochgebirge zu kommen. Schon normale Wetterseiten wie accuweather.com oder meteoblue.com liefern größtenteils brauchbare Prognosen für die Berge. Solche relativ guten Wetterseiten geben für ihre Prognosen auch eine prozentuale Trefferwahrscheinlichkeit an.

In den Alpenländern und meisten Gebirgsländern bieten nationale Wetterdienste und Institute sowie private Unternehmen spezielle Vorhersagen für die Berge an. In manchen Fällen finden sich dort auch Links zu Webcams, die in touristisch erschlossenen Berggebieten in großer Zahl vorhanden sind. Sie sind besonders praktisch, wenn man im Herbst und Winter im Hochnebel steckt und wissen will, wie hoch er reicht, oder wie die Verhältnisse oberhalb sind.

Anhand von Tief Alex kann man die verschiedenen Luftfronten zeigen.
Bild: VdBS
Anhand von Tief Alex kann man die verschiedenen Luftfronten zeigen.
Bild: VdBS

Beispiel für eine private Seite: meteonews.ch (dort auf das gewünschte Bergmassiv klicken).

Spezielle Bergwetterseiten warten darüber hinaus mit immer raffinierteren Echtzeit-Features wie Push-Warnmeldungen und Regenradar auf. Viele dieser Seiten können auch über Smartphone-Apps abgerufen werden. Diese liefern detaillierte lokale Vorhersagen, oft mit Windgeschwindigkeiten, Niederschlagswahrscheinlichkeiten und anderen relevanten Infos. Eine der verlässlichsten und detailliertesten Bergwetter-Apps ist die von Bergfex.at.

Für den Winter bieten Seiten wie snowplaza oder powderguide detaillierte Infos zu Schneehöhen und Lawinengefahr. Zusätzlich sollte man nationale Lawinenwarndienste konsultieren (z. B. lawinenwarndienst-bayern.de, lawine.at, slf.ch) oder sich auf Seiten wie avalanches.org einen europaweiten Überblick verschaffen.

In den Alpenländern und vielen weiteren Ländern gibt es Berg- und Hüttenvereine, die aktuelle Wetterinformationen bereitstellen – meist basierend auf den Daten der nationalen meteorologischen Institute. Diese Infos können auch in den örtlichen Touristeninformationen und Hütten verfügbar sein. Bergfreunde aus Deutschland greifen bevorzugt auf die Bergwetterseite des DAV zu. Mit ihr hat man den gesamten Alpenraum von Wien bis Marseille abgedeckt. Wer noch mehr Details und Vergleichswerte möchte, kann auf folgende Seiten zugreifen:

Österreich: www.zamg.ac.at

Schweiz: www.meteoschweiz.admin.ch

Südtirol: www.provinz.bz.it/wetter/suedtirol.asp

Wenn Du Dich in einer weniger touristischen Bergregion befindest, musst Du auch lokale Informationen “offline” von Einheimischen, Bergführern und Hüttenwirten einholen.

Auf dem Laufenden bleiben

Bei durchwachsenen Wetteraussichten sollte die Vorhersage nicht nur einmal vor Beginn der Tour eingeholt werden, sondern möglichst auch wiederholt währenddessen. Die Tourenplanung muss in diesem Falle möglichst flexibel sein und Alternativen sowie zeitliche Puffer beinhalten.

Wer seine Tour wegen langer Anfahrt und fixem Termin trotz allem unbedingt durchziehen will, muss neben zusätzlicher Regen- und Kälteschutzkleidung auch Notfallausrüstung wie Biwaksack, Erste-Hilfe-Set und Rettungsdecke dabei haben. Gastgeber von Hütten und Unterkünften am Weg sollten über geplante Ankunftszeiten unterrichtet werden.

Doch wenn die Prognose allzu garstig aussieht, lass es lieber bleiben. Für zu Viele schon war der Preis dafür ein Rückflug im Leichensack der Bergwacht. Das soll keine Angstmache oder Dramatisierung sein, sondern nur ein abschließender Appell, die Bedeutung und die Kraft des Bergwetters nicht zu unterschätzten.

Weiterführende Literatur

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Bergfreund Stephan

“Flat is boring”, dachte ich mir als Kind des Flachlands immer. Bergsport war die Lösung des Problems. Aber nicht aller Probleme, wie ich beim Durchwursteln der Disziplinen von Bouldern bis Hochtouren herausfand. “Egal”, dachte ich mir und fühle mich heute bei alpinen Touren mit leichtem Gepäck sauwohl.

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