Mit Nachwuchs auf Reisen: Elternzeit im Wohnmobil

Inhaltsverzeichnis

Seit 2007 gibt es in Deutschland das sogenannte Elterngeld mit dem Mütter und Väter vom Bundesfamilienministerium finanziell unterstützt werden. Ohne sämtliche Rahmenbedingungen für Elternzeit und Elterngeld hier im Detail zu erörtern, verbinden Vanlife-Enthusiasten den zu erwartenden Nachwuchs auch mit einer – oft ausgedehnten – Reise im Wohnmobil.

Durch die Elternzeit lassen sich die finanziellen Nachteile, die durch die Betreuung des Babys entstehen teilweise ausgleichen und der Arbeitgeber muss eine Freistellung für die Dauer der Elternzeit gewähren.

Campen an einem kleinen See
Vanlife mit Kind bietet sich besonders in der Elternzeit an – beide Elternteile haben ein gesetzliches Recht auf Freistellung vom Beruf und bekommen eine kleine finanzielle Entschädigung vom Staat.

Vorbereitung für eine Elternzeit im Wohnmobil

Die Elternzeit bietet dabei sogar ein hohes Maß an Flexibilität und muss nicht zwangsläufig direkt mit der Geburt des Kindes begonnen werden. Stattdessen kann die Elternzeit in den ersten drei Lebensjahren in vollem Umfang oder teilweise beantragt werden.

Einige Fakten zu Elternzeit, Elterngeld und Elterngeld Plus:

(ganz genau und ausführlich zu finden auf der Seite des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend.)

  • Elternzeit ist in jedem Arbeitsverhältnis möglich und kann auch von Selbständigen & Freelancern beantragt werden (gilt auch für befristete Verträge und Mini-Jobs).
  • Eine Freistellung ist bis zu 3 Jahre pro Kind möglich.
  • Elternzeit kann in unterschiedlicher Länge und auch in einzelnen Teilabschnitten beantragt werden.
  • Entweder Mutter, Vater oder beide Elternteile können Elternzeit und Elterngeld beantragen.
  • Die Höhe des Elterngeldes richtet sich nach dem Einkommen, bzw. nach dem Gewinn (bei Selbständigen).
  • Neben dem Basiselterngeld und dem Elterngeld Plus gibt es noch die „Partnermonate“ und „Partnerschaftsbonusmonate“.

Wer also seine Elternzeit komplett oder teilweise im Wohnmobil verbringen möchte, sollte sich zunächst gründlich informieren, welches Modell am besten zu Reisewünschen und finanzieller Situation passt. Dementsprechend müssen Elternzeit und Elterngeld beantragt werden und im besten Fall sprechen sich die werdenden Eltern auch frühzeitig mit ihren Arbeitgebern ab.

Früherkennungsuntersuchungen für das Kind einplanen

Zehn Termine zur Früherkennungsuntersuchung sieht unser Gesundheitssystem vor. Der erste Check findet direkt nach der Geburt statt, die U2 folgt nach wenigen Tagen und schon nach vier bis fünf Wochen geht es für die Säuglinge zur U3.

Direkt aus dem Kreißsaal auf große Tour zu gehen, ist daher nicht wirklich sinnvoll und unter Umständen auch nicht sehr förderlich für den frischgebackenen Erdbewohner. Zwischen U4 und U6 liegen dagegen schon größere Abstände, die sich durchaus schon für eine mehrwöchige oder sogar mehrmonatige Tour anbieten.

Wohnmobil-Neuling und Vanlife-Experte

So manches Baby wird regelrecht „ins Wohnmobil geboren“, d.h. die Eltern selbst waren vorher schon oft mit ihrem Van auf Reisen und der Säugling reist als neuer Fahrgast einfach mit. Dafür benötigt das Baby in den ersten Lebensmonaten eigentlich nur einen Schlafplatz und einen sicheren Platz für die Fahrt.

Van fährt durch eine Wüste
Manche Kinder werden regelrecht in den Camper hineingeboren. Besonders bei Babys sollte man aber auch immer ein Auge auf die Umwelt, wie die Temperatur haben.

Das allgegenwärtige Zauberwort dafür? – „Maxi Cosi“. Um diesen sicher für die Fahrt im WoMo zu befestigen, ist auf jeden Fall ein freier Sitz nötig, der sich im besten Fall auch noch in Reichweite des Beifahrers befindet. So ist für den oder die Kleine stets bestens gesorgt. Hinzu kommen noch die „Dinge des persönlichen Baby-Bedarfs“ wie Windeln, Kleidung und ggf. Milch, Babynahrung, Fläschchen, Schnuller und Co.

Manche Eltern verbinden den Nachwuchs auch mit einem Neueinstieg ins Nomadenleben auf Zeit. Ob eigener Kastenwagen, Wohnmobil oder Leihfahrzeug – ein bisschen Erfahrung im Reisen mit Wohnmobil kann sicher nicht schaden, damit alle wichtigen Handgriffe sitzen und mehr Zeit für die Reise und das Kind bleibt.

Nicht jeder bringt Fahrpraxis mit einem größeren Gefährt mit und nicht jeder hat sofort den Überblick über all die Klappen, Verschlüsse, Schalter und Befestigungsmöglichkeiten, die in einem Wohnmobil oder Van zu finden sind.

Zusätzlich besteht natürlich auch die Möglichkeit ein Wohnmobil erst im Ausland zu mieten und beispielsweise in Australien, Neuseeland oder den USA mit einer ausgedehnten Elternzeit-Tour zu starten. Dabei sollten Eltern darauf achten, die Reise so kinderfreundlich wie möglich zu gestalten. Ein 30 Stunden Flug ist da unter Umständen nicht ganz das Richtige und sollte in jedem Fall individuell mit dem Kinderarzt abgesprochen werden.

Van-Reise lieber mit Säugling oder Kleinkind?

Innenraum eines Wohnwagens
Der Van sollte wie auch eine Wohnung Kindersicher gemacht werden.

Praktischerweise lässt die Elternzeit verschiedene Möglichkeiten offen, um mit dem Kind auf große Fahrt zu gehen. Beim Reisen mit Säugling ist das Thema Ernährung meist einfach und in Form von Muttermilch oder Milchpulver stets verfügbar. Da Babys zudem einen großen Teil des Tages (und manchmal sogar der Nacht) mit Liegen und Schlafen zubringen, ist ihr Platzbedarf generell kleiner, als bei größeren Kindern.

Besonders kleine Kinder, die krabbeln oder laufen lernen, sind im Van oft den gleichen Gefahren ausgesetzt, wie in einer Wohnung oder einem Haus. Deshalb sollten Eltern auch im Van darauf achten mögliche Verletzungsrisiken zu minimieren, also spitze Kanten zu entschärfen oder Steckdosen mit Kindersicherungen auszustatten.

Um eine lange Reise im Van kinderfreundlich zu gestalten, sollten Eltern außerdem besonders „entschleunigt“ reisen, also nicht jeden Tag fahren und außerdem keine weiten Strecken am Stück fahren, bzw. immer ausreichend Pausen einplanen.

Was die beste Zeit ist, um mit den Kindern auf Tour zu gehen, müssen Eltern ganz individuell entscheiden. Denkbar ist zum Beispiel eine kleinere Tour nach der U3 und eine größere Tour mit etwa zwei Jahren, wenn der Knirps schon selber laufen kann und beginnt die Welt selbst zu entdecken.

Tipps und To-Dos für die Elternzeit im Wohnmobil:

Prüfen, Organisieren & Beantragen:

  • Elternzeit & Elterngeld (Antrag nach der Geburt bei der lokalen Elterngeldstelle)
  • Zeiten am besten mit Arbeitgebern abklären
  • Kinderärztliche Untersuchungen
  • Kinderausweis oder Kinderreisepass beantragen (Pflicht bereits im Alter von fünf Wochen bei Reisen außerhalb Deutschlands)
  • Eventuell Wohnmobil mieten (auf Kindersitz und Kinderbett achten!)
  • Ggf. Flüge, Transport und Fähren buchen (z.B. auch bei Transport des eigenen Fahrzeugs per Schiff nach Australien, USA oder Südamerika)

Fahrzeug für die Tour vorbereiten:

  • Wohnmobil kindgerecht umrüsten
  • Ggf. Van gut putzen (z.B. bei Australien ein sehr wichtiges Thema)
  • TÜV, Gasprüfung, Reifen und alles andere Wichtige am Fahrzeug prüfen, reparieren, etc.
  • Stauraum optimieren (unnötige Dinge ausräumen), um Platz für die Baby-Ausrüstung zu schaffen
  • Evtl. kleine Waschmaschine für Wohnmobile installieren

Baby-Equipment beschaffen und im Van verstauen:

  • Maxi-Cosi bzw. Kindersitz
  • Kinderbett (je nach Reisemobil)
  • Kinderwagen, Tragetuch, Tragerucksack oder Fahrradanhänger (je nach Alter)
  • Krabbeldecke und Babyspielzeug
  • Strampler, Schnuller und Co.
  • Windeln
  • Babynahrung, Fläschchen, Milchpulver
  • etc. (Manche Eltern neigen dazu, wirklich alles für ihr Baby in den Van zu packen. Oft gilt aber eher das Prinzip „weniger ist mehr“ – die meisten Sachen sind ohnehin fast in jedem Land verfügbar.)

Beim Reisen mit Baby oder Kind:

Paar beim Vanlife
Das Wichtigste ist die Zeit zu zweit beziehungsweise zu dritt zu genießen.
  • Keine zu langen Strecken planen
  • Auch keine zu langen Tagesetappen planen
  • Viel Zeit zum Spielen, Kuscheln, Schlafen, usw. einplanen
  • Kinderfreundliche Stellplätze oder Campingplätze wählen (eher die Wiese mit Baum und Schatten, als den Schotterplatz im Industriegebiet…)
  • Zu heiße oder zu kalte Regionen tendenziell meiden
  • Die Zeit genießen, als Familie und als Paar

Vorteile einer Elternzeit on Tour

Vanlife ist auch für Eltern in der Elternzeit ein absolute Bereicherung. Viele empfinden die Zeit mit Baby oder Kleinkind „on the road“ noch intensiver, denn selten teilen sich Familien sonst so wenig Raum, wie im Wohnmobil. Neue Landschaften, neue Eindrücke und weit entfernt vom Stress des Alltags. Kinder profitieren ebenfalls sehr davon: sie verbringen eine Menge Zeit mit beiden Elternteilen und lernen spielerisch die Welt und die Natur entdecken. Frische Luft und entspannte Eltern gibt es dazu on top.

Mehr Tipps für deine Ausflüge mit den kleinsten bekommst du in folgenden Blogartikeln:

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Bergfreund Jan

Angefangen hat alles mit Camping im selbstgebauten Wohnmobil. Im Winter erst auf zwei Brettern am Anfängerhügel, später dann nur noch auf einem im Powder. Im Sommer fast immer am und auf dem Wasser – ganz egal ob am Meer, See oder Fluss. Mal auf zwei Rädern über die Schwäbische Alb, mal auf vier Rollen durch die Stadt oder mit Wanderstiefeln an den Füssen in den Alpen, Pyrenäen und im Himalaya. Ob mit Kletterseil im Kalkstein, mit Klettersteigset im Granit oder mit Bouldermatte am Kunstharz.

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