Gratwanderung und Gipfelsturm – Hochtouren für Fortgeschrittene

Inhaltsverzeichnis

Bergsteigen ist wie jedes andere Spiel auch: nach diversen Wiederholungen ist das Einsteigerlevel zwar nach wie vor ganz nett, bietet aber nicht mehr so wirklich die volle Dosis an Intensität, Spaß, Anregung und Befriedigung. Deshalb bekommen viele Hochtoureneinsteiger nach den ersten erfolgreichen Premieretouren Lust auf mehr. Sie haben sich in das Gehen mit den Eisen auf Eis ebenso hineingefühlt wie in das zunächst etwas dumpfe Antreten mit steifen Vibramsohlen auf dem Fels. Deshalb dürfen die Gletscherhänge ebenso wie die Felspassagen jetzt auch mal ein bisschen steiler, länger und ausgesetzter sein. All das bieten viele Hochtouren im Schwierigkeitsgrad ZS bzw. AD nach der SAC-Berg- und Hochtourenskala.

Je höher man geht, desto mehr nimmt die Intensität an Landschafts- und Naturerlebnissen zu.
Je höher man geht, desto mehr nimmt die Intensität an Landschafts- und Naturerlebnissen zu. Autor Stephan nimmt euch von West nach Ost mit auf Tour.

Ein Vorteil dieses Levels, im Vergleich zu Einsteigertouren im Bereich L/F und WS/PD, ist die oft deutlich höhere Intensität von Landschafts- und Naturerlebnissen. Ein weiterer damit zusammenhängender Vorteil ist die geringere Zahl an Mitbewerbern. Wirklichen Massenandrang mit all den damit einhergehenden Abstrichen in puncto Erlebnis und Sicherheit gibt es hier nur in den superberühmten Prestigetouren wie dem Hörnligrat am Matterhorn. Solche Touren finden sich hier ebenso wenig als Empfehlungen wie die ebenfalls berühmten Highlights a la Biancograt und Stüdlgrat. Diese findet man ohnehin in jeder anderen x-beliebigen Aufzählung von „Toptouren“ und „Schönsten Routen“.

Von West nach Ost

Die folgende kleine aber feine Tourenauswahl zum Bergsteigen ist räumlich geordnet und arbeitet sich von West nach Ost vor. Tendenziell gelten Touren in den Ostalpen zwar als nicht ganz so lang und ernsthaft wie in den durchschnittlich höheren Westalpen, doch von dieser Regel gibt es reichlich Ausnahmen. Wer gerade die ersten Einsteigertouren hinter sich hat und den nächsten Entwicklungsschritt machen will, sollte auf eine geringere Höhenmeterzahl achten, um besser an den technischen „Skills“ (sauberes Treten, effizientes Steigen und Gewöhnung an Ausgesetztheit) zu feilen.

Wenn man ständig „gepumpt“ ist, weil unzählige Höhenmeter „gefressen“ werden müssen, dann funktioniert die Feinkoordination oft eher suboptimal. Deshalb habe ich für jede der folgenden Touren die aus eigener Kraft zu überwindende Höhenmeterzahl zwischen Talort/ Ausgangspunkt und Gipfel angegeben. Also, auf geht’s:

Bec d’Epicoune (3529 m, Walliser Alpen) – Nordgrat

Der erste Tipp ist der „Gemütlichste“ in dieser Auswahl, und er dürfte auch der Unbekannteste für Bergsteiger sein. Der Berg bietet mit seinem markanten Firngrat und dem kecken Gipfelturm einen fast schon ikonenhaften Anblick. Allerdings bemerkt das kaum jemand, denn er befindet sich im hintersten Winkel des Wallis, inmitten einer weitläufigen Arena aus Gletschern und Berggiganten.

Der Bec d'Epicoune
Der Bec d’Epicoune.
Quelle: https://commons.wikimedia.org/wiki/
Autor: Fiesch
Lizenz: Creative Commons Attribution 4.0 International

Der verfirnte Nordgrat wird gelegentlich unter Bergsteigern als ein „Mini-Biancograt“ bezeichnet und kommt dem „Original“ am Piz Bernina zumindest optisch auch wirklich nahe. Hier ist aber alles eine Stufe kürzer und einfacher. Und auch entspannter, denn trotz der geringeren Schwierigkeiten ist es hier  wesentlich ruhiger. Unterschätzen sollte man die Tour trotz der Bewertung mit WS/PD nicht, denn zum Gipfel hin steilt das Gelände ziemlich auf und kann mit Blankeis und brüchigem Fels aufwarten. Deshalb ist die Tour nur bei guter Schneeauflage (wie meist im Frühsommer) zu empfehlen.

Anreise

Via Bern und Montreux ins Wallis nach Martigny. Von dort am berühmten Skiort Verbier vorbei nach Mauvoisin am gleichnamigen Stausee.

Tiefster Ausgangspunkt

Mauvoisin (1841 m)

Der aus eigener Kraft zu bewältigende Höhenunterschied beträgt 1687 Hm.

Schwierigkeit

Fels II, Eis bis 45°, WS+/PD+

Dauer

Mauvoisin – Cabane de Chanrion (2462 m) ca. 3 Std., Cab. de Chanrion – Gipfel ca. 4 Std.

Wegbeschreibung

Von der Chanrionhütte dem markierten Weg zum Otemmagletscher um die Pointe de Otemma herum folgen. Kurz nach der Linksbiegung des Tals Richtung Nordosten zweigt man nach rechts zur Nordwestflanke der Bec d’Epicoune ab. Diese durchsteigt man am linken Rand des Epicoune-Gletscherschliffs in Richtung der vom Nordgrat herabziehenden Firnrinnen. Über diese erreicht man den Nordgrat und schließlich -über je nach Verhältnissen heiklen Fels- den Gipfel.

Abstieg

Über den Aufstiegsweg.

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Und zur Tour

Zinalrothorn (4221 m, Walliser Alpen) – Südostgrat

Das schlanke Felshorn sieht von allen Seiten elegant aus und bietet spektakuläre Kletterrouten in einem hochalpinen Ambiente der Superlative. Der Rothorngrat, dessen oberen Teil der hier beschriebene Normalweg begeht, gilt wiederum als besondere Schönheit mit bombenfestem Gestein. Der Normalweg bietet vom Firngrat über eine brüchige Rinne bis zur luftigen Felskanzel alles, was ein Bergsteiger begehrt.

Anreise

Der Zinalrothorn (der Gipfel in der Mitte)
Das schlanke Felshorn befindet sich in diesem Bild in der Mitte.
Quelle: https://commons.wikimedia.org/wiki/
Autor: Francofranco56
Lizenz: Creative Commons Attribution 4.0 International

Von Norden via Bern und Montreux, via Lötschbergtunnel oder via Grimselpass ins Wallis nach Visp. Von dort ins Mattertal nach Täsch, wo das Auto abgestellt und der Rest des Weges nach Zermatt zu Fuß oder per ÖPNV fortgesetzt wird.

Tiefster Ausgangspunkt

Zermatt (1608 m)

Der aus eigener Kraft zu bewältigende Höhenunterschied beträgt 2613 Hm.

Schwierigkeit

Fels bis III, AD-

Dauer

Zermatt – Rothornhütte (3198 m) ca. 4-5 Std., Rothornhütte – Gipfel ca. 5 Std.

Wegbeschreibung

Hütte: Vom Bahnhof Zermatt dem markierten Weg Richtung Trifthotel folgen. Von dort aus über sumpfige Wiesen und steile Moränen in traumhafter Landschaft auf markiertem Weg zur Rothornhütte.

Gipfel: Von der Hütte nördlich am Gletscherrand zum schrofigen und blockigen Rücken des Eseltschuggen hinauf. Über Geröll- und Firnhänge geht es zu dem Grat, der zum Gipfelaufbau des Zinalrothorns führt. Diesen schräg links nach oben bis in die Scharte rechts der „Gabel“ queren. Ein Helm ist hier wegen der Steinschlaggefahr ein absolutes Muss. Über die „Binerplatte“ geht es anschließend hinauf zum luftigen Nordostgrat, der in wunderbar festem Gestein zum Gipfel führt.

Abstieg

Über den Normalweg, ca. 3 Std.

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Bietschhorn (3934m, Berner Alpen) – Westgrat

„Formschöne Pyramide“, „einsamer Berg mit Ausstrahlungskraft“ und andere Attribute liest der Bergsteiger, wenn vom Bietschhorn die Rede ist. In der Tat macht der „Wächter des Lötschentals“ von allen Seiten eine ziemlich gute Figur. Einer seiner eleganten Grate über steilen und hohen Flanken ist der Westgrat. Er bietet den leichtesten Anstieg, der aber dennoch lang ist und wegen des gelegentlich brüchigen Felses stetige Konzentration fordert. Deshalb und wegen der 66 Meter, die ihm zum Viertausender fehlen, ist der Berg trotz seiner herausragenden Schönheit nie überlaufen.

Der Bietschhorn
Die “formschöne Pyramide”.
Quelle: https://commons.wikimedia.org/wiki/
Autor: Björn S…
Lizenz: Creative Commons Attribution 4.0 International

Anreise

Von Norden via Bern und Kandersteg durch den Lötschbergtunnel ins Lötschental. Alternativ ist das Lötschental aus dem Wallis erreichbar – entweder von Martigny im Westen oder vom Grimselpass im Osten kommend.

Tiefster Ausgangspunkt

Wiler oder Blatten im Lötschental (1420 m)

Der aus eigener Kraft zu bewältigende Höhenunterschied beträgt 2514 Hm.

Schwierigkeit

Im Fels III, oft leichter aber mit unangenehmen Brösel- und Gerölleinlagen, bei ungünstiger Routenwahl im unübersichtlichen Gelände u.U. auch IVer Stellen, ZS/AD

Dauer

Wiler/Blatten – Bietschhornhütte (2565 m) ca. 2-3 Std., Bietschhornhütte – Gipfel ca. 5-7 Std.

Wegbeschreibung

Hütte: Von Wiler oder Blatten aus auf markiertem Wanderweg durch schönen Hochwald und steiles, aber unschwieriges Moränengelände zur Bietschhornhütte. Die kleine, ursprünglich gebliebene Hütte lohnt einen Besuch, denn neben toller Landschaft und viel urigem Charme gibt es hier einen sehr netten Umgangston unter Bergsteigern.

Gipfel: Direkt hinter der Hütte setzt ein gut markierter Pfad zum Schafbärg an, der im Grunde ein steiler Hang aus Sand, Kies und Geröll ist. Oben angekommen quert man das (ehemalige) Gletscherbecken in einem Linksbogen über viel losen Schutt zum Beginn des Westgrats. Pickel und Steigeisen braucht es hier in der Regel nicht. Auf der Gratkante geht es dann oft steil und stellenweise ziemlich luftig aufwärts. Kurz vorm Gipfel steilt der „Rote Turm“ auf, den man eher auf der linken (nördlichen) Seite angeht. Spätestens hier dürften auch die routinierten Kletterer das Seil auspacken. Nach dem Turm geht es flach auf stellenweise schmalem Grat zum Gipfel.

Abstieg

Über den Aufstiegsweg. Am Roten Turm befindet sich ein Abseilring. Der Abstieg dauert in der Regel mindestens genauso lang wie der Aufstieg!

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Lauterbrunner Breithorn (3780m, Berner Alpen) – Westgrat

Von allen Seiten erscheint das Breithorn als mächtiger, etwas gedrungener Felsklotz. Besonders von Norden macht auch der Westgrat mächtig Eindruck. Er bietet eine abwechslungsreiche Tour mit wildem Ambiente und großer Aussicht für fortgeschrittene Bergsteiger.

Blick in die Ferne zum Lauterbrunner Breithorn
Ein Blick in die Ferne zum Lauterbrunner Breithorn.
Quelle: https://commons.wikimedia.org/wiki/
Autor: Roland Zumbühl (Picswiss), Arlesheim (Picswiss project)
Lizenz: Creative Commons Attribution 4.0 International

Oft wird er unterschätzt, da es von der Mutthornhütte „nur“ 880 Höhenmeter zum Gipfel sind und der Weg trotz maximal mit III angegebener Felsschwierigkeit mit diversen Bohrhaken, Sicherungsstangen und sogar einem Drahtseil ausgestattet ist. Das Terrain zieht sich aber in die Länge, wird nach oben hin wirklich luftig und beim „Schlüssel-Kletterzug“ darf man bezweifeln, ob er ohne Griff in die Schlinge wirklich nur ein Dreier ist. Alles in allem ein sattes alpines Erlebnispaket!

Anreise

Von Deutschland aus geht es via Bern und Thun nach Kandersteg. Von dort aus fährt man per Bus (Reservierung per Telefon obligatorisch) oder PKW (mautpflichtig) in das wilde, urtümliche Gasterntal bis zum Parkplatz beim Gasthof Selden.

Tiefster Ausgangspunkt

Selden (1.537 Meter) im Kandertal.

Der aus eigener Kraft zu bewältigende Höhenunterschied beträgt 2243 Hm.

Alternativ kann auch von Stechelberg aus gestartet werden, was rund 600 Hm mehr Aufstieg bedeutet.

Schwierigkeit

Fels bis III, Firn/Eis bis 35°, ZS/AD

Dauer

Selden – Mutthornhütte (2901 m) ca. 5 Std., Mutthornhütte – Gipfel ca. 5 Std.

Wegbeschreibung

Hütte: Ab Selden führt der Wanderweg entlang der Kander und über steiles Moränengelände hinauf zum Kanderfirn. Über den im Sommer großteils aperen und allgemein recht freundlichen Gletscher geht es in einmaligem Hochgebirgsambiente weiter zur Mutthornhütte.

Gipfel: Von der Hütte geht es über den vergletscherten Rücken des Petersgrats in einem weiten Rechtsbogen um das Tschingelhorn herum zur Wetterlücke, wo der Westgrat ansetzt. Je nach Verhältnissen geht es für die Bergsteiger direkt oder über eine Schneerampe auf den Grat, der zum Vermessungspunkt auf 3403 m führt. Schwierige Stellen können meist auf der rechten (südlichen) Seite umgangen werden. Anschließend sind zwei Felsriegel, die sich durch die Südwestflanke ziehen, zu überklettern, bevor ein Couloir und eine Linksquerung zurück zum Grat und in die Gipfelflanke leiten. Über diese geht es unschwierig, aber ausgesetzt zum Gipfel.

Abstieg

Über den Aufstiegsweg, der im Abstieg kaum weniger Zeit braucht und mit Orientierungsproblemen aufwarten kann.

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Piz Roseg (3934 m, Berninagruppe) – Eselsgrat

Das Bernina-Massiv wurde einst als „Festsaal der Alpen“ betitelt. Der Piz Roseg wiederum gilt als einer der schönsten Berge des Bernina-Massivs. Kurz: schöner geht’s kaum noch. Auch der hier vorgeschlagene Anstieg über den Normalweg steht auf der Ästhetikskala ganz oben. Vielseitig ist er auch: vom beeindruckenden Gletscherbecken über einen schön geschwungenen Felsgrat und einer ebenmäßigen Firnpyramide bis zum wächtenüberzuckerten Gipfelgrat ist alles dabei.

Piz Roseg (Der Gipfel ganz rechts)
Der Piz Roseg ist hier das rechte Massiv.
Quelle: https://commons.wikimedia.org/wiki/
Autor: Daniel Schwen
Lizenz: Creative Commons Attribution 4.0 International

Der Weg führt über den Nordostgrat, auch Eselsgrat genannt. Heißt er so, weil man hier auch einen Esel rauftreiben könnte? Eher nicht, auch wenn die Schwierigkeiten nie den moderaten dritten Grad übersteigen. Allerdings sind Esel konditionsstark und das muss ein Bergsteiger für diese Tour auch sein.

Anreise

Von Osten aus dem Inntal oder von Norden über den Julierpass nach Pontresina.

Tiefster Ausgangspunkt

Bahnstation Pontresina, 1773 m

Der aus eigener Kraft zu bewältigende Höhenunterschied beträgt  2161 Hm.

Schwierigkeit

Fels bis III, Eis bis max. 50°, ZS/AD

Dauer

Pontresina – Tschiervahütte (2583 m) ca. 3-4 Std.; Tschiervahütte – Gipfel ca. 6-8 Std.

Wegbeschreibung

Hütte: Ab Pontresina breiter markierter Wanderweg, der bis zum Hotel Roseg (1999m) auch per Fahrrad oder Pferdekutsche zurückgelegt werden kann. Ohne nennenswerte Schwierigkeiten oder große Anstrengungen geht es dann entlang des Tals und der Moräne des Tschiervagletschers zur Hütte.

Gipfel: Von der Hütte über die Seitenmoräne auf den Tschiervagletscher und dort bis zur Felsinsel des Piz Umur. An deren Fuß gelangt man ins obere Gletscherbecken, das zum Fuß des Eselsgrats führt. Über diesen geht es in Fels und kombiniertem Gelände zur steilen Nordflanke, die in den Gipfelgrat mündet.

Alternativ kann der Piz Roseg über die West-Nordwestflanke von der Coazhütte aus angegangen werden.

Abstieg

Wie Aufstieg. Am Grat können eingerichtete Abseilstände benutzt werden. Vorsicht bei sehr warmem Wetter: die aufgeweichten Spalten im Tschiervagletscher können dann unüberwindlich sein. In diesem Falle muss man die Westflanke in Richtung Coazhütte absteigen.

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Wilde Leck (3361m, Stubaier Alpen) – Ostgrat

Eine knackige Route zum Bergsteigen in „naturbelassenem“ Fels mit anhaltend grandiosem Ausblick auf die Stubaier Gletscherwelt: all das verspricht und hält der Ostgrat der Wilden Leck. Die als Ausgangspunkt dienende Amberger Hütte ist zwar oft voll, doch die vielen Besucher verstreuen sich auf viele Touren. Dafür, dass die Wilde Leck ein Ambiente bietet, wie es ihr Name verspricht und dennoch relativ einfach zugänglich ist, hält sich der Andrang am Ostgrat in angenehmen Grenzen.

Die Wilde Leck
Die Wilde Leck.
Quelle: https://commons.wikimedia.org/wiki/
Autor: Doronenko
Lizenz: Creative Commons Attribution 4.0 International

Anreise

Von Westen aus erreicht man das Inntal via Arlbergpass, von Norden und Osten aus via München, Garmisch oder Rosenheim. Von der Inntalautobahn aus zweigt man ins Ötztal ab, wo es nach Längenfeld und ins Griestal geht.

Tiefster Ausgangspunkt

Gries (1569 m)

Der aus eigener Kraft zu bewältigende Höhenunterschied beträgt 1792 Hm.

Schwierigkeit

Im Fels III bis IV (je nachdem, welche Varianten man sich aussucht)

Dauer

Gries – Amberger Hütte (2136 m) ca. 2 Std., Amberger Hütte – Gipfel ca. 5-6 Std.

Wegbeschreibung

Hütte: Vom Parkplatz in Gries folgt man völlig problemlos der auch per Mountainbike zu bewältigenden Fahrstraße zur Amberger Hütte.

Gipfel: Hinter der Hütte geht es weiter talaufwärts bis zum Sulztalferner, den man über eine steile Talstufe erreicht. Man folgt dabei der Beschilderung zur Hochstubaihütte bis hinter die Ausläufer des Ostgrats. Der eigentliche Grat macht nur die letzten 250 Höhenmeter aus, und der Zustieg, der kurz vor der Gratkante auch mal brüchig sein kann, zieht sich entsprechend in die Länge. Die Mühe ist es aber allemal wert, denn die abwechslungsreiche Kletterei im festen Granit ist erste Sahne. Die schwierigsten Stellen können oft links umgangen werden.

Abstieg

Über den Südwestgrat, der in einen markanten Sattel führt, der mit Bohrhaken zum Abseilen aufwartet (2 x 60 m auf den Wilde Leck Ferner, Bergschrund kann Schwierigkeiten bereiten).

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Anmerkungen

Die Touren für Bergsteiger konnten hier nur „angeteasert“ werden – für die konkrete Planung braucht es je nach eigenem Leistungsstand noch mehr oder weniger zusätzliche Routendetails, die hier den Rahmen sprengen würden. Die besten Planungsgrundlagen für die Schweizer Alpen sind die Clubführer des SAC, für Österreich und die Ostalpen sind es die AV-Führer.

Wer nicht nur trocken planen, sondern sich auch richtig „in Stimmung bringen“ will, sollte unbedingt mal einen Blick in den grandiosen Bildband Himmelsleitern“* von Ralf Gantzhorn und Moritz Attenberger werfen. Diesem Buch habe ich zwei der Tourentipps hier entnommen (Piz Roseg und Wilde Leck) und mit weiterer Internetrecherche angereichert. Die anderen Tipps habe ich selber begangen und dazu einen Mix aus Erinnerung und Internetrecherche zusammengetragen.

*Es gibt zwei Bücher dieses Namens, das andere von Mario Colonel ist sicher auch toll 🙂

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Bergfreund Stephan

“Flat is boring”, dachte ich mir als Kind des Flachlands immer. Bergsport war die Lösung des Problems. Aber nicht aller Probleme, wie ich beim Durchwursteln der Disziplinen von Bouldern bis Hochtouren herausfand. “Egal”, dachte ich mir und fühle mich heute bei alpinen Touren mit leichtem Gepäck sauwohl.

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