Welche Grödel brauche ich? – Eine Kaufberatung

Inhaltsverzeichnis

Was sind Grödel? Wodurch zeichnen sie sich aus und was unterscheidet sie von Steigeisen oder Schuhspikes? Und welche passen eigentlich zu mir persönlich? Du stellst Dir diese Fragen? Dann kommt diese Kaufberatung ja sehr gelegen.

Zwei Bergfreunde mit Grödel am Schuh auf Winterwanderung
Mit Grödeln an den Schuhen auf Winterwanderung

Was sind Grödel?

Grödel sind eine Art abgespeckte Steigeisen. In der Regel mit vier oder sechs Zacken ausgestattet, werden sie mit Riemen mittig unter der Schuhsohle befestigt. Sie verfügen zumeist über einen festen Rahmen, mit dem sie an nahezu jedem Schuh angebracht werden können. Sie kommen immer dann zum Einsatz, wenn ein vereister und glatter Untergrund überquert werden muss. Je nach Terrain erstreckt sich dabei das Einsatzgebiet von Wanderungen in hartem Schnee, bis hin zu kurzen Querungen auf flachen Gletschern. Grödel sind somit die kleinen Geschwister der Steigeisen.

Nicht verwechseln sollte man Grödel jedoch mit Schuhspikes. Diese kommen zumeist als eine Mischform aus Schuhschneekette und Grödel daher, verfügen aber oft über deutlich kürzere Zacken als herkömmliche Grödel. Auch sind sie oft flexibler als Halbsteigeisen und bieten somit einen geringeren Seitenhalt. Für deutlich mehr Halt sorgen „richtige“ Steigeisen oder Leichtsteigeisen. Diese verfügen in der Regel über 10-12 Zacken. Darunter auch Frontalzacken, die das Überwinden steilerer Eispassagen ermöglichen.

Welche Grödel passen zu mir?

Klassisches 4-Zack-Grödel mit Riemenbindung
Klassisches 4-Zack-Grödel mit Riemenbindung

… und welche sind die Besten? Wie immer richtet sich die Beurteilung, welches Produkt das Richtige ist, auch danach, was Du damit vorhast. Ist ein Kontakt mit Eis, Altschnee oder Harsch nicht explizit vorgesehen, kann es aber mit ein wenig „Pech“ hier und da eventuell auf der Tour vorkommen, reichen zumeist vierzackige Grödel oder gute Schuhspikes völlig aus. Grödel mit vier Zacken sind kleiner als die sechszackigen. Sie bieten lediglich eine sehr kleine Grundfläche und werden exakt mittig unter der Schuhsohle platziert. Dies hat sowohl Vor- als auch Nachteile. Zum einen sind Grödel mit nur vier Zacken sehr klein und leicht. Sie tragen im Rucksack nicht auf und fallen auch nicht zu sehr ins Gewicht. Somit können sie gerade bei nicht ganz eindeutigen Bedingungen immer dabei sein, ohne zu stören. Zum anderen bieten sie im Vergleich zu ihren sechszackigen Kameraden deutlich weniger Performance. Gerade bei ausgesetzten Wegen oder weglosem Gelände kommen sie durch die kleine Grundfläche schnell an ihre Grenze.

Für lange Wanderungen im (Spät-)Winter oder längere Querungen von Firnfeldern und flachen Gletschern sind Grödel mit sechs Zacken und fester Rahmenkonstruktion sicherlich das Mittel der Wahl. Grödel mit sechs Zacken sorgen für deutlich mehr Grip als Spikes oder vierzackige Grödel. Der Rahmen ist im Vergleich zu den Vierzackern deutlich länger und die Grödel bieten somit deutlich mehr Halt und Standsicherheit. Die Grundfläche dieser Grödel nimmt je nach Schuhgröße in etwa die Hälfte der Sohlenfläche ein. Die Zacken sind seitlich am Rahmen angebracht und die steife Konstruktion sorgt für einen guten Seitenhalt.

Worauf sollte ich beim Kauf achten?

Edelrid - 6-Point - Grödel sind ideal für leichtes Gelände
Edelrid – 6-Point – Grödel sind ideal für leichtes Gelände

Wichtig ist natürlich, dass die Grödel an die Schuhe passen, die auf späteren Touren zum Einsatz kommen. Generell können Grödel auch an Wanderschuhen befestigt werden, die nicht steigeisenfest sind. Dennoch kann es bei voluminösen Bergschuhen in großer Größe zu Problemen kommen. Daher ist es sinnvoll, die Grödel vor dem Kauf testweise an die relevanten Schuhe anzulegen. Dieses „Anprobieren“ gibt dann gleichzeitig auch Aufschluss über das Handling. Die meisten Grödel verfügen über eine klassische Riemenbindung mit oder ohne Plastikkörbchen. Doch lässt sich diese auch haptisch einfach und intuitiv bedienen? Diese Einschätzung kann, abhängig von den persönlichen Vorlieben und den verschiedenen Produktvarianten, stark differieren. Egal, wofür Du Dich jedoch entscheidest, es ist wichtig, dass Du selbst gut damit klarkommst. Denn Dir ist nicht damit geholfen, wenn Du das vermeintlich beste Produkt gekauft hast, später bei einer Tour aber fluchend und mit klammen Fingern vor einem Schneefeld stehst und die Grödel nicht an die Füße bekommst.

Die richtige Verwendung

Grödel sind super praktisch und bieten bei Winter- und Hochgebirgswanderungen einen Zugewinn an Trittsicherheit. Sie sind vielseitig einsetzbar und können dank ihres geringen Eigengewichts und Packmaßes generell immer und überall dabei sein. Eines sollte man jedoch niemals mit Grödeln oder Schuhspikes tun: Rodeln oder Schlittenfahren. Das Verletzungsrisiko ist einfach viel zu groß. Zum einen können sich die Zacken bei rasanter Fahrt aus Versehen im Schnee verhaken, was meist einen brutalen Überschlag zur Folge hat. Zum Anderen kann es bei der Kollision mit anderen Rodlern zu schlimmen Verletzungen durch die Zacken kommen.

Fazit

Was Du brauchst und was zu Dir passt, ist immer ein Abwägen von Bedürfnissen, Wünschen und dem Angebot auf dem Markt. Möchtest Du einfach nur mehr Grip bei der Hunderunde auf verschneiten Wegen, sind sicherlich Schuhspikes das Mittel der Wahl. Gehst Du regelmäßig auf lange Gletschertouren, werden auch die besten Grödel nicht ausreichen und Du brauchst Steigeisen. Daher ist es wichtig, objektiv abzuwägen, welche Art die Richtige ist.

Zuletzt aktualisiert: 06.04.2023

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Bergfreundin Lisa

Kurztext: Ich bin nicht zum Bergsport gekommen, der Bergsport ist zu mir gekommen. Ende der 80er haben mir meine Eltern gezeigt wie man Ski fährt und Ende der 90er habe ich das Klettern im Verein gelernt. Seit meiner Jugend gehören außerdem Ski- und Hochtouren zu meinen festen Bergsportdisziplinen.

3 Comments on the Article

  1. CB 22. Juni 2023 12:53 Uhr

    Kann ich denn Grödel auch verwenden um im Sommer über nasse (steile) Wiesen zu gehen?

  2. Norman 27. November 2020 15:35 Uhr

    Der Artikel hat mir sehr geholfen, danke.

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