Der erste Trip in die Natur mit dem eigenen Nachwuchs! Was gibt es schöneres? Den Tag über mit den kleinen Rackern die Natur durchwandern, ihnen zeigen was um sie herum „kreucht und fleucht“. Abends am Lagerfeuer wird gegrillt, und dann gruselt man sich gegenseitig mit Schauergeschichten müde. Und danach ab in die Falle, schließlich ist morgen wieder ein langer Tag! Doch Moment mal! – Jetzt müsst Ihr Euch das Geräusch einer Nadel, die abrupt von der Schallplatte gerissen wird, vorstellen – ein Bruch in der Idylle. Was ist mit dem Kinderschlafsack? Ist der lustige Schlafsack mit Hello-Kitty Druck aus dem Discounter der richtige, oder braucht es stärkere Kaliber? Spaß beiseite, die Kleinen brauchen in Sachen Schlafsackqualität mindestens die Qualität, in der auch Erwachsene einschlummern. Aber was hat der Markt zu bieten? Haben Kinder womöglich sogar ein größeres Isolationsbedürfnis? Auf was gilt es bei der Schlafsackwahl zu achten? Diese und einige andere Fragen möchte ich in meiner kleinen Kaufberatung klären.
Füllung, Packmaß, Gewicht – was ist wichtig für Kinderschlafsäcke?
Dass man den Outdoornachwuchs, gerade bei kühleren Temperaturen, nicht einfach in den nächstbesten Schlafsack packen kann, ist jedem klar. Darum muss ein Schlafsack speziell für Kinder her. Kinderschlafsäcke stehen den Pendants für uns Erwachsene in nichts nach. Ob Komfort, Isolationsleistung oder Packmaß, die Säcke für die Lütten sind hochqualitative und, je nach Einsatzgebiet, spezialisierte Hochleistungsprodukte. Hier also ein kleiner Überblick über die Dinge, die Ihr beim Kauf beachten solltet.
Zuerst stellt sich die Frage, für welche Aktivität der Schlafsack gebraucht wird. Geht es um das erste Zelten im heimischen Garten, oder geht’s beim Outdoor-Einsatz ans Eingemachte, z.B. in Form einer Mehrtageswanderung oder gar eine Trekkingtour bei kühleren Temperaturen. Wie auch bei den „Großen“ gibt es für den Nachwuchs für jede Tour den passenden Sack. Wir brauchen also einen Anhaltspunkt.
Kunstfaser oder Daune
Fangen wir mit der Frage aller Fragen an: Kunstfaser oder Daune? Wie bei allen Schlafsäcken -und auch gefütterten Jacken- ist es auch bei Kinderschlafsäcken wieder das gleiche Spiel. Eine Daunenfüllung ist in Sachen Wärmeleistung absoluter und unangefochtener Spitzenreiter. Da kann kein anderes Isolationsmaterial mithalten. Auch in Sachen Gewicht ist die – Achtung Wortspiel- federleichte Daune kaum schlagbar. Zudem lässt sich ein Daunenschlafsack prima komprimieren und auf ein geringes Packmaß reduzieren. Die Schwachstelle der Daune als Füllung ist die Feuchtigkeit. Wird die Daune nass, beginnt sie zu verklumpen und kann nicht mehr isolieren. Kurzum: bei trockenem Klima und kalten Temperaturen sowie auf Touren, bei denen es auf Gewicht und Volumen des Gepäcks ankommt, ist ein Daunenschlafsack der beste Kandidat. Geht es um einen Allroundeinsatz, auch bei unterschiedlichen klimatischen Bedingungen, ist der Kunstfaserschlafsack der Kinderschlafsack „to choose“. Die Kunstfaserisolierung ist pflegeleicht, gegenüber Feuchtigkeit relativ unempfindlich, und hat ebenfalls sehr gute Isolationseigenschaften. Die feinen Fasern aus Polyester können viel isolierende Luft einschließen. Ihr braucht also auch mit einem Kunstfaserschlafsack keine Angst haben, dass die Kleinen des Nachts zu Eiszapfen gefrieren. Ganz im Gegenteil: in Gebieten mit hoher Luftfeuchtigkeit, wie beispielsweise an Seen oder Flüssen, bringt ein Kunstfaserschlafsack sogar die bessere Wärme.
Temperaturbereich
Wie sieht es mit dem Temperaturbereich aus? Hier treffen wir auf einen der wenigen Punkte, in denen sich ein Kinderschlafsack von seinem großen Gegenstück unterscheidet. Denn bei den Schlafsäcken für Erwachsene gilt die Europäische Norm 13537. Sie unterteilt die Schlafsackwelt in drei Temperaturbereiche: die Komfort-, die Limit– und die Extremtemperaturbereiche. Diese genormten Bereiche geben an, bei welchen Temperaturen der Schlafsack wie wärmt. So weit so gut.
Für Kinderschlafsäcke können wir das alles aber vergessen. Für Kinder ist eine solche Temperatur-Normierung nämlich erstens nicht möglich und zweitens in der Europäischen Union gar nicht erlaubt. Das Isolationsbedürfnis von Kindern ist nicht allgemein festzumachen. Vielmehr variiert es sehr stark und ist von zahlreichen Faktoren abhängig. Zu diesen Faktoren zählt, neben Alter, Gewicht, Körpergröße und Geschlecht zusätzlich der Erschöpfungsgrad. Also alles nicht so einfach. Aber fest steht, mit Kinderschlafsäcken verhält es sich ganz ähnlich wie mit der Erziehung der Kleinen: mehr Wärme hat noch nie geschadet. Kinderkörper haben im Allgemeinen ein größeres Isolationsbedürfnis. Das heißt kurz und knapp, dass Kinder schneller auskühlen. Darum sind Kinderschlafsäcke in aller Regel etwas dicker gepolstert.
Was macht einen Kinderschlafsack aus – ein kurzer Blick in die weitere Ausstattung
Wie jeder Schlafsack muss auch der Kinderschlafsack Komfort und Isolationskraft bieten. Um das zu gewährleisten, braucht es ein paar Features, die dafür sorgen, dass die Kleinen auch unterwegs immer bestens gebettet sind. Zum einen sind Kinderschlafsäcke, wie bereits erwähnt, etwas dicker gepolstert. Das macht sie gleichzeitig auch etwas weicher als Erwachsenenschlafsäcke. Auch das Innere ist in der Regel softer ausgepolstert. Da frostige Füße auch bei Kindern der Reise ins Traumland nicht eben förderlich sind, ist der Fußbereich bei den meisten Modellen extra stark isoliert.
Jetzt, Kinder wachsen. Das freut Kleidungshersteller genauso wie Schlafsackhersteller, denn die Kleinen brauchen ständig neue Sachen. Doch gibt es einige Modelle, die sich den Vorgang des Größer-werdens von den Kleinen abgeschaut haben. Sie wachsen einfach mit! Bei solchen Systemen kann der Schlafsack bei Bedarf einfach per Reißverschluss verlängert werden. Es werden also zusätzliche Teile wie beispielsweise ein separates Fußende eingezippt. So bleibt der Schlafsack auch über mehrere Saisons hinweg einsatzfähig. Zusätzliche Extras wie Hüfttaschen oder Thermokragen gibt es je nach Modell ebenfalls.
Was gibt es auf dem Markt – wichtige Produktvarianten im Überblick
Jetzt wissen wir, was der Kinderschlafsack braucht und was er können muss. Abschließend also noch ein Blick auf die vielen Produktvarianten, die es auf dem Markt gibt. Für die volle Warmhaltekraft gibt es sozusagen den Profi unter den Kinderschlafsäcken, den Mumienschlafsack. Der ist ergonomisch geformt, körpernah geschnitten und effizient aufgebaut. Spezielle Kammerkonstruktionen verhindern ein Verrutschen der Füllung und die Bildung von Kältebrücken. Für die Kleinsten unter den Kleinen gibt es die sogenannten Schlummersäcke. Die sind speziell für Babys und Kleinkinder gemacht. Für die laue Sommernacht oder auch den Urlaub im Hotel gibt es den Deckenschlafsack. Der bietet jede Menge Platz und nicht minder viel Komfort. Zusätzliche Produkte wie Kissen für den Outdoor-Gebrauch oder ein Inlet für den Schlafsack gibt es auch. Wie Ihr seht, die Grenzen setzt hier nur der Geldbeutel.
Egal, für welchen Kinderschlafsack Ihr Euch entscheidet, wichtig ist, dass die Kleinen gut darin schlafen und vom nächsten großen Abenteuer träumen können. Denn, wie sagte schon mein alter Religionslehrer immer, wenn er mich beim Schlummern im Unterricht erwischte: „Den seinen gibt’s der Herr im Schlaf!“.