Draußen lassen sich tolle Outdoorbilder machen.

Outdoor unterwegs mit Kamera – Tipps und Tricks für bessere Fotos

Inhaltsverzeichnis

Packende Action-Fotos von Trailrunnern, Skifahrern und Bergsteigern – grandiose Landschaftsaufnahmen von leuchtenden Bergen, spiegelnden Seen und glitzernden Eiswelten – und natürlich die klassischen Bilder von blühenden Wiesen, stattlichen Milchkühen, scheuen Gämsen, heroischen Adlern und wachsamen Murmeltieren. Die Bergwelt bietet Fotoprofis und Einsteigern eine praktisch unbegrenzte Spielwiese für Outdoor-Fotografie – vom lustigen Schnappschuss bis hin zum punktgenau geplanten Fotoprojekt.

Das richtige Equipment für die Outdoor-Fotografie: Kompaktkamera, Systemkamera, DSLR und Smartphone im Vergleich

Für gelungene Outdoor-Fotografie brauchst Du:

  • Einen Fotoapparat
  • Ein passendes Motiv
  • Und den richtigen Blick für die Bildgestaltung (Bildausschnitt & Perspektive)

Natürlich lassen sich mit einer hochwertigen DSLR (Digitale Spiegel Reflex Kamera) „bessere“ Bilder fotografieren, als mit einer integrierten Kamera im Smartphone. Das passende Motiv und eine kreative Bildkomposition sind damit aber noch lange nicht gegeben. Deswegen ist das Motiv am Wichtigsten für gute Outdoor-Fotografie (und jede andere Fotorichtung auch). Die kreative Note entsteht aber zu großen Teilen aus einer interessanten Perspektive und dem passenden Bildausschnitt. Der Fotoapparat selbst nimmt dagegen einen eher kleinen Teil des gelungenen Fotos in Anspruch. Allerdings bieten hochwertige Kameras vor allem fortgeschrittenen Fotografen noch mehr Möglichkeiten und einen ausgefeilteren Gestaltungsspielraum.

Das bedeutet konkret: Jeder Wanderer und Bergsportler kann aber auch mit dem Smartphone gute, kreative und interessante Bilder knipsen. Man kann mit dem Smartphone wunderbar „sehen lernen“, mit Bildausschnitt und Perspektive experimentieren und damit auch interessante Motive ablichten. Den „Blick für gute Motive“ kann man intuitiv haben oder mit der Zeit erlernen. Wer ihn allerdings nicht hat, dem nützt auch die teuerste Fotoausrüstung nichts.

Unterschiedliche Kameras mit Vor- und Nachteilen:

 SmartphonekameraKompaktkameraSystemkameraDSLR
Vorteileimmer dabei, platzsparend, leicht, vielseitigleicht und kompakt, oft mit großem Tele-Bereichleichter und kompakter als DSLR, sehr lichtstark Wechselobjektive, Blitze und Filter verwendbarviel Zusatzausrüstung: Wechselobjektive, Blitze, Filter etc., lichtstark, unterschiedlichste Brennweiten, optischer Sucher
Nachteilegeringere Schärfe (je nach Modell), kein Objektivwechsel möglich, Schwächen im Tele-BereichSchärfe nimmt im Tele-Bereich oft abteilweise anfällig für Staub und Schmutzdigitales statt optisches Bild im Sucher, je nach Ausrüstung wird viel Platz benötigt, höheres Gewichthohes Gesamtgewicht, hohe Anschaffungskosten, oft großes Packmaß (z. B. für Teleobjektiv)
Gewichtca. 200 gca. 200 – 300 gca. 500 g (nur Gehäuse), pro Objektiv ca. 200 – 350 g zusätzlichca. 700 g (nur Gehäuse), gesamte Ausrüstung: mehrere kg
Maßeca. 145 x 71 x 8 mmca. 110 x 85 x 9 mmca. 128 x 75 x 90 mm (nur Gehäuse)ca. 140 x 105 x 80 mm (nur Gehäuse)
Wetterschutzje nach Modell Spritzschutz, Staubschutz oder sogar wasserdichtje nach Modell Spritzschutz, Staubschutz oder sogar wasserdichtmeistens geschützt gegen Spritzwasser, Staub und Kältemeistens geschützt gegen Spritzwasser, Staub und Kälte
Videofunktionjajajaja
Kostenca. 500 – 1000 €ca. 100 – 300 €ca. 700 € (inkl. Standard-Objektiv)ca. 1600 € (inkl. Standard-Objektiv)
Nachbearbeitungmöglich, teilweise geringere Qualität bei gedruckten Bildenmöglich, teilweise geringere Qualität bei gedruckten Bildengut möglich, hohe Qualität im Druck und am Monitorgut möglich, hohe Qualität im Druck und am Monitor
Je nach Kamera kann die Ausrüstung ganze Rucksäcke füllen.
Je nach Kamera kann die Ausrüstung ganze Rucksäcke füllen.

Noch eine kleine Anmerkung zur Wahl Deines passenden Outdoor-Fotoapparats: auch wenn viele Hersteller (eigentlich fast alle) ständig mit der Foto- und Videoauflösung in Megapixel und 4K werben, hat das zunächst nur ziemlich wenig (eigentlich fast gar nichts) mit der Qualität der fertigen Bilder zu tun – denn wenn die Optik (also das Objektiv) nicht entsprechend leistungsstark ist, hat ein Sensor mit höherer Auflösung (die berühmten Megapixel) einfach überhaupt keinen Mehrwert (außer, dass unscharfe Bilder aus mehr Bildpunkten bestehen).

Die richtige Einstellung: Blende, Verschlusszeit, ISO und Weißabgleich

Hand aufs Herz: wer nimmt sich die Zeit und liest sich bei einem neuen Fotoapparat die Bedienungsanleitung durch, um sich mit alle Funktionen vertraut zu machen? Oft sieht die Realität eher so aus, dass sämtliche Fotos im Vollautomatik-Modus geknipst werden. Nun gut – die Einstellungsmenüs sind bei modernen Fotoapparaten oft sehr umfangreich und man muss aber auch nicht am ersten Tag wissen, wie man die Blitzsynchronisation auf den zweiten Verschlussvorhang einstellt. Ohne jetzt zu tief ins Detail zu gehen (denn dafür gibt es ganze Bibliotheken) hier die vier wichtigsten Parameter, die Du auf Deiner Kamera immer einstellen kannst (und auch einstellen solltest, wenn Du nicht auf ewig im Automatik-Mode hängenbleiben möchtest):

Weißabgleich

Der Weißabgleich sorgt für die richtige Farbtemperatur, denn jedes Licht wird vom Sensor unterschiedlich interpretiert. Das passiert entweder vollautomatisch, mit Einstellmöglichkeiten in einem groben Raster (z. B. „Sonne“, „Wolken“, „Schatten“,      „Kunstlicht“, etc.) oder ganz fein nach manuell gemessener Farbtemperatur. Wenn die Sonne lacht, erkennt das die Automatikfunktion meistens sehr gut. Bei diffusem Licht können Messung und das menschliche Auge aber durchaus anderer Meinung sein.

ISO

Die Einstellung ISO beeinflusst die Lichtempfindlichkeit des Sensors. Ursprünglich wurde mit der ISO Zahl die Lichtempfindlichkeit des Films bezeichnet und konnte natürlich nicht für jedes Bild einzeln eingestellt werden. Im Grunde stellen Fotografen die ISO immer höher, je weniger Licht sie zur Verfügung haben, bzw. wenn sie bei wenig Licht mit kurzer           Verschlusszeit fotografieren möchten (vereinfacht ausgedrückt!). In den Anfängen der digitalen Fotografie war eine höhere ISO immer mit einer geringeren Qualität und einem höheren Bildrauschen verbunden. Das ist zwar prinzipiell auch heute noch der Fall, aber moderne Systemekameras und DSLR haben mittlerweile einen ISO Bereich bis zu 25.600 und mehr. So verfügen sie im „normalen“ Bereich von 3.200 oder 6.400 über so enorme Reserven, dass ein Qualitätsverlust praktisch nicht mehr wahrnehmbar ist.

Blende

Mit der Blende legen Fotografen die „Lichtmenge“ fest, die beim Auslösen auf den Sensor gelangt. Bei einer großen Blendenzahl (z. B. 22) ist die Blende sehr weit geschlossen – es gelangt also nur wenig Licht auf den Sensor. Bei einer kleinen Blendenzahl (z. B. 2,8) gelangt dagegen viel Licht auf den Sensor. In Kombination mit dem Fokuspunkt lässt sich mit der Blende eine Unschärfe im Hintergrund (offene Blende / kleine Zahl) oder eine durchgehende Tiefenschärfe (geschlossene Blende / große Zahl) erzeugen. Die Einstellung der Blende erlaubt beim Fotografieren sogar zahlreiche kreative Gestaltungsmöglichkeiten.

Bei Sonnenaufgang lassen sich ganz besondere Fotos machen.
Bei Sonnenaufgang lassen sich ganz besondere Fotos machen.

Verschlusszeit

Jede Systemkamera oder DSLR verfügt über eine Semi-Automatik, bei der entweder Blende oder Verschlusszeit voreingestellt wird und der jeweils andere Parameter vom Foto automatisch angepasst wird. Mithilfe dieser Funktionen entwickeln Fotoeinsteiger ein gutes Gefühl für Blende und Verschlusszeit und müssen dann auch nicht von Anfang an mit dem manuellen Modus arbeiten (bei dem beide Werte manuell eingestellt werden müssen). Für die Verschlusszeit gilt: je schneller sich ein Motiv bewegt, desto kürzer sollte die eingestellte Zeit sein. Auch im Tele-Bereich muss die Verschlusszeit immer ziemlich kurz sein, damit ein Verwackeln bei langer Brennweite (z. B. 300 mm) zu vermeiden. Die meisten Fotografen verwackeln im Nahbereich ab einer Verschlusszeit von 1/50 oder 1/30. Für lange Verschlusszeiten wird deshalb immer ein Stativ benötigt.

Der eigene Fokus: Reisereportage, Urlaubsschnappschuss, Outdoor-Fotografie oder aber Landschaftsbild?

Ein „gutes“ Foto sollte in der Regel scharf, richtig belichtet, aber auch nicht verwackelt sein. Schon direkt an diese „Pflichtaufgaben“ schließt sich die weite Welt des kreativen Spielraums an. Die Themen Outdoor-Fotografie, Naturfotografie, Tierfotografie, aber auch Sportfotografie füllen ganze Bücher und bieten auch erfahrenen Fotografen immer wieder neue Möglichkeiten.

Hier ein paar allgemeine Tipps, um Dir den Einstieg in die Outdoor-Fotografie zu erleichtern:

Lerne Deine Kamera gut kennen

Mach Dich mit allen Funktionen vertraut. Die wichtigsten Einstellungen solltest Du mehr oder weniger im Schlaf vornehmen können. So sparst Du Zeit und kommst auch bei Dunkelheit und sogar schlechter Sicht bestens zurecht.

Suche interessante Perspektiven

Immer nur mit steifem Rücken das Motiv in die Mitte rücken, ist aber auf Dauer etwas langweilig. Aus der Froschperspektive oder aus der Vogelperspektive ergeben sich neue Blickwinkel und lassen ein Motiv ganz anders erscheinen. Dabei ist ein Klappdisplay am Fotoapparat sehr hilfreich, um jederzeit den Überblick zu behalten.

Wähle Deinen Bildausschnitt

Nicht immer muss Dein zentrales Motiv sich in der Bildmitte befinden und manchmal muss es sogar noch nicht einmal komplett abgebildet sein. Angeschnittene und aus der Mitte gerückte Motive können Dein Bild interessanter und lebhafter machen. Gerade am Anfang der Outdoor-Fotografie hilft es auch, wenn Du ein Motiv mit mehreren Bildausschnitten aufnimmst. So siehst Du sogar direkt die Unterschiede.

Variiere mit Deiner Komposition

Mit Unschärfe im Vordergrund, gestochen scharfem Hauptmotiv und einer leicht unscharfen Landschaft im Hintergrund bekommt Dein Foto noch mehr Tiefe. Wenn Du genügend Zeit für Deine Aufnahme hast (also nicht unbedingt bei einem Schnappschuss), kannst Du das Bild im Sucher oder auf dem Display solange verschieben und anpassen, bis Du Deine bevorzugte Komposition erzielst.

Arbeite mit Bildfolgen und Serienaufnahmen

Bei Aufnahmen von Tieren und Menschen lohnt sich die Fotografie mit Bildfolgen oder aber Serienaufnahmen. Gerade bei Sportaufnahmen, Bildern von Menschen und natürlich auch von Tieren steigt mit einer Sequenz sogar die Wahrscheinlichkeit, den perfekten Moment oder den besten Ausdruck im Gesicht einzufangen.

Du solltest darauf achten, dass Deine Kamera nicht dreckig wird.
Du solltest darauf achten, dass Deine Kamera nicht dreckig wird.

Suche gezielt nach interessanten Lichtstimmungen

Nur wenige Outdoorfotos entstehen, weil der Fotograf durch Zufall zur richtigen Zeit am richtigen Ort war. Professionelle Fotografen beobachten oft tagelang das Wetter, um dann in aller Frühe auf den Berg zu steigen und dann eine bestimmte Lichtsituation abzulichten. Auch die meisten Sportaufnahmen mit natürlichem Licht oder mithilfe von zusätzlichem Kunstlicht und Blitzen sind regelrecht vorgeplant. Wenn Du nicht ganz so viel Zeit für die Outdoor-Fotografie hast, solltest Du zumindest früh unterwegs sein, denn dann ist das Licht oft besser zum Fotografieren und auch viele Tiere lassen sich eher in den Morgen- oder Abendstunden blicken. Wolken am Himmel, Nebel und auch Regenwetter führen oft zu spannenden Lichtverhältnissen, die sich oft als deutlich interessanter erweisen, als ein „klassischer“ blauer Himmel.

Lerne mit Nässe und Schmutz umzugehen

Nässe, Sand und Staub sind aber für Fotoapparate und Objektive pures Gift. Besonders der Objektivwechsel kann sich in „freier Wildbahn“ sogar als sehr gefährlich entpuppen. Deswegen solltest Du immer alles Wichtige für den Wechsel in Griffweite legen und den Schutzdeckel sofort wieder auf das Objektiv schrauben. Während manche Kompaktkameras bereits ab Werk vor Nässe und Schmutz geschützt sind (teilweise sogar zum Tauchen geeignet), hilft bei System- und DSLR-Kameras z. B. ein kleines Mikrofaserhandtuch, das einfach über die Kamera als Regenschutz gelegt wird. Tierfotografen arbeiten auch gerne mit einem extra Regenschirm auf einem zweiten Objektiv. Richtige Tauchgehäuse gibt es zwar auch für die größeren Fotoapparate, aber die sind in der Regel zu groß und zu schwer für Outdoorfotografie bei Nässe und Regen. In jedem Fall solltest Du aber Deine Ausrüstung regelmäßig mit einem speziellen Foto-Putz-Set reinigen.

Wenn Du die ganzen Tipps für Outdoor-Foto-Einsteiger berücksichtigt hast, kannst Du bestimmt schon stolz auf eine ganze Auswahl an tollen Bildern blicken. Das Thema „Draußen Fotografieren“ ist damit allerdings immer noch (fast) ganz am Anfang. Du möchtest gerne diesen Wasserfall mit Fließeffekt ablichten? Du willst das Kletterbild sogar aus einem ganz neuen Winkel aufnehmen? Den Trailrunner bei dunkelster Nacht mit leuchtendem Mond im Hintergrund fotografieren?

Keine Sorge – es gibt noch so viele Objektive, so viele Filter, so viel Blitz-Equipment und so viel Foto-Zubehör, dass Dir Deine kreativen Möglichkeiten in der Outdoor-Fotografie auch nach Jahren niemals ausgehen werden.

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Bergfreund Jan

Angefangen hat alles mit Camping im selbstgebauten Wohnmobil. Im Winter erst auf zwei Brettern am Anfängerhügel, später dann nur noch auf einem im Powder. Im Sommer fast immer am und auf dem Wasser – ganz egal ob am Meer, See oder Fluss. Mal auf zwei Rädern über die Schwäbische Alb, mal auf vier Rollen durch die Stadt oder mit Wanderstiefeln an den Füssen in den Alpen, Pyrenäen und im Himalaya. Ob mit Kletterseil im Kalkstein, mit Klettersteigset im Granit oder mit Bouldermatte am Kunstharz.

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