Wir denken uns 150 Jahre zurück ins post-koloniale Amerika. Das Yosemite Valley im „Sonnenstaat“ Kalifornien war damals noch weit davon entfernt, das Kletter-Mekka schlechthin zu sein; es war damals besiedelt von einigen Indianerstämmen. Einer ihrer Anführer war Häuptling Tenaya. Hätte Tenaya gewusst, dass er einmal Namenspate für eine Kletterschuh-Schmiede stehen würde, er hätte vielleicht den einen oder anderen Gehversuch im kalifornischen Granit gewagt. Und zumindest für uns Kletterer passt das doch wie die Faust in den Riss: Indianer kennen keinen Schmerz – zumindest nicht, wenn es um offene Fingerkuppen, dicke Unterarme und Knubbel auf dem großen Zeh geht.
Die Anfänge
Die Marke Tenaya wurde im Jahr 1997 im schönen Spanien gegründet. Spanien, das ist unter Kletterern natürlich längst eine feste Adresse. Legendäre Gebiete wie Siurana, die Gegend um Lleida oder die Insel Mallorca locken Kletterer aus der ganzen Welt, die ihren Sport mit einem lockeren Lebensstil und phänomenalem Wetter verbinden wollen. Gründer von Tenaya ist José Luis García Gallego, zuhause im Südosten Spaniens. Das Besondere an seiner Heimatregion ist ihre Jahrhunderte alte Schuhmachertradition, die bis heute dort verwurzelt ist – beste Voraussetzungen natürlich für die Herstellung hochwertigen Schuhwerks für Felswütige. José Luis ist selbst von Kindesbeinen an begeisterter Kletterer und kann sich unter anderem viele Erstbegehungen z.B. in Yosemite auf die Fahnen schreiben. Daher weiß er besonders gut, worauf es bei Kletterschuhen ankommt – was letztendlich ins Kletterschuhdesign von Tenaya maßgeblich mit einfließt.
Was ist also das Besondere an Tenaya Kletterschuhen?
Das Credo von Tenaya ist vor allem von einem Gedanken geleitet: Kletterschuhe zu produzieren, die speziell auf die hohen Ansprüche und Bedürfnisse von Kletterern ausgelegt sind, und auch darauf, dem Kletterer zu einer optimalen Performance zu verhelfen. Gleichzeitig soll das Design so einfach wie möglich, ganz ohne Schnickschnack, gehalten werden. Alles, was nicht der optimalen Performance dienlich ist, wird einfach weggelassen. Dabei ist im kompakten Sortiment von Tenaya einfach für jedes Kletterlevel und jeden Komfortgrad etwas zu finden: Iati, Oasi und Tatanka für knackige Routen und Boulder, der Masai für Einsteiger und Alpinisten, die es bequem mögen, oder komfortable Allrounder wie Ra und Inti. Die ungewöhnlichen Namen der Modelle sind übrigens größtenteils von der ägyptischen und indianischen Mythologie inspiriert.
Ein weiterer Vorzug der Schuhe ist die Vibram Sohle, die bei Kletterern auf jeden Fall als Qualitätsmerkmal gesehen wird – vor allem wegen ihres hervorragenden Grips, ihrer Langlebigkeit und Abriebfestigkeit. Dominierend bei Tenaya ist vor allem die Vibram XS Grip Sohle. Sie sorgt dank ihrer Sensibilität für ein gutes Gefühl für den Untergrund und auch dafür, dass der Schuh mit der weichen Sohle wie eine Socke passt. So wird toller Tragekomfort erreicht, auch wenn der Schuh mit viel Downturn geformt, also aggressiv gekrümmt ist.
Das SXRDynamics System
In sämtlichen Kletterschuhen vom Tenaya Tatanka bis zum Tenaya Iati findet sich das hauseigene sogenannte SXRDynamics System. Was ist das? Zugegeben es ist nicht ganz einfach, herauszufinden, was diese Technologie ausmacht, möchte man doch dieses spezielle Geheimrezept zu Recht ungern verraten. Beim SXRDynamics System geht es um eine ausgeglichene Konstruktion der Kletterschuh-Sohle, welche die speziellen Fußbewegungen beim Klettern optimal unterstützt. Sie bezieht also die Biomechanik des menschlichen Fußes mit ein. So überträgt sich die Spannung der Sohle direkt auf den Fuß und der Schuh wird dadurch nicht nur superkomfortabel, sondern unterstützt den Kletterer auch bei jener idealen Performance, die er anstrebt.
Kletterschuhe für Profi-Projekte
Wusstet Ihr, dass in Tenaya Kletterschuhen schon einige der schwersten Routen überhaupt geklettert wurden? Josune Bereziartu schaffte als erste Frau eine 9a-Route im Tenaya Aqua+, ein Modell, dessen Weiterentwicklung jetzt im Tenaya Ra zu sehen ist. Ebenfalls im Pro-Team ist Spitzenkletterer- und Boulderer Alexander Megos, der im Herbst 2015 Deutschlands schwerste Route im oberen 11. Grad rotpunktete – mit dem Tenaya Oasi an den Füßen. Namen wie Ramon Julián, Ethan Pringle oder Alizée Dufraisse sind ebenfalls alles andere als unbekannt. Man sieht also, dass in Sachen hochkarätige Anhängerschaft Tenaya durchaus mit Boreal, Five Ten und Co. mithalten kann.
Und sonst so?
Natürlich ist Tenaya durch seine Kletterschuhe populär. Aber weniger bekannt ist, dass sich auch Trekkingschuhe sowie Approachschuhe im Sortiment der Marke finden. Diese stehen ihren Kletterschuh-Verwandten in puncto Qualität in nichts nach, sind sie doch mit Vibram Sohlen, wasserdichten Membranen und hochwertigen Materialien ausgestattet – alles was man von robusten Schuhen für Bergfreunde erwartet. Auch hier fließt das Know-How von José Luis García Gallego als Bergsteiger mit ein.
Obwohl gerade einmal volljährig geworden, ist Tenaya zu einer ernsthaften Konkurrenz für lang etablierte Kletterschuh-Schmieden wie La Sportiva oder Scarpa herangewachsen. Immer bekannter wird sie in Kletterer-Kreisen, an immer mehr Füßen sieht man die coolen, schlichten Designs, immer mehr entwickeln sich High-End Modelle wie der Oasi zu Klassikern. Von dieser Kletterschuh-Schmiede auf dem steil aufsteigenden Ast wird man noch viel hören und sehen!
1 Kommentar zum Artikel
Hallo Ich habe ein Problem in der Verarbeitung gehabt , eine Naht ist aufgerissen , meiner Meinung nach ungenügend verarbeitet und das nach nicht mal einem Jahr. Die Redaktion auf war mehr als negativ. Bei Fehlern reagiert der Hersteller überheblich. Gruß Thomas