Den Wind um die Nase wehen lassen, den Blick in die endlose Weite schweifen lassen, umgeben von Schafen an jeder Ecke und umhüllt von geheimnisvollen Sagen und Geschichten – all das erwartet diejenigen, die das Abenteuer auf den Färöer-Inseln suchen. Die Inselgruppe bietet einzigartige Landschaften und unberührte Natur, die geradezu darauf warten, von Wanderfreunden erkundet zu werden.
Im September 2023 machte ich – Bergfreundin Steffi – mich mit Freunden auf den Weg, die Färöer zu entdecken. In diesem Artikel teile ich meine Lieblingswanderungen auf den Färöer-Inseln und gebe Tipps für alle, die sich inspirieren lassen wollen!
Die Färöer-Inseln
Die Färöer-Inseln sind ein autonomer Teil des Königreichs Dänemark mit einer eigenen Regierung und Verwaltung. Die lokale Währung ist die dänische Krone (kr, DKK), und auch wenn man häufig mit der Kreditkarte bezahlen kann, ist es oft sinnvoll, etwas Bargeld dabeizuhaben. Die Amtssprachen sind Färöisch und Dänisch, wobei Englisch auch weitgehend verstanden wird, was die Kommunikation für Reisende erleichtert.
Geografie & Tierwelt
Der Archipel besteht aus 18 Inseln und liegt im Nordatlantik zwischen Schottland, Norwegen und Island. Die Landschaft ist vulkanischen Ursprungs, wurde von Gletschern geformt und präsentiert sich fast baumlos, mit grünen Tälern, tief eingeschnittenen Fjorden und dramatischen Klippen.
Neben der atemberaubenden Landschaft ist die Tierwelt der Färöer ein weiteres Highlight. Reisende können eine Vielzahl von Seevögeln beobachten, darunter auch Papageientaucher (auch Puffins genannt), die zur Brutzeit an den Klippen nisten. Mehr Schafe als Menschen bevölkern die Inseln und prägen das Landschaftsbild. So verging auf unserer Reise auch kein Tag ohne dass uns eins der ikonischen färöischen Schafe begegnet ist.
Ein kulturelles Erbe, das jedoch kontrovers diskutiert wird, ist der traditionelle Walfang, der trotz kritischer Beobachtung und großen Protesten der Tierschutz-Organisationen weiterhin praktiziert wird und die Färöer-Inseln immer wieder in die Schlagzeilen bringt.
Infrastruktur
Die Anreise erfolgt entweder per Flugzeug oder Fähre. Flugverbindungen bieten direkte Anreisemöglichkeiten aus verschiedenen europäischen Städten. Alternativ bringt eine Fähre Reisende aus Dänemark auf die Inseln. Die MS Norröna der Smyrill Line legt in Tórshavn an und nimmt dann Kurs auf Island. Die Fähre ist eine gute Möglichkeit für alle, die das eigene Auto oder einen Camper mitbringen möchten.
Ein gut ausgebautes Netz von Brücken und Tunneln verbindet die größeren Inseln, während kleinere Inseln regelmäßig mit Fähren angefahren werden. Die Verfügbarkeit regelmäßiger Bus- und Fährverbindungen variieren je nach Größe der Siedlung. Wer die entlegensten Orte erkunden möchte, findet im Auto oft die flexibelste Lösung.
💡 Tipp: Wer mit dem Auto unterwegs ist, kommt auch in den Genuss der Buttercup Routen. Diese landschaftlich besonders schönen Straßen sind mit einer gelben Blume markiert.
Die Unterkunftsmöglichkeiten in der Hauptstadt Tórshavn sind vielfältig und reichen von größeren Hotels bis hin zu günstigen Jugendherbergen. Wer in kleineren Orten übernachten möchte, wird eher auf gemütliche Gästehäuser oder private Ferienunterkünfte zurückgreifen. Camping wird immer beliebter, ist jedoch nur auf ausgewiesenen Campingplätzen erlaubt – insgesamt gibt es 21 Campingplätze, die sich über die unterschiedlichen Inseln verteilen.
Klima
Das milde, aber kühle Wetter zeigt sich äußerst unberechenbar. Denn der beständige Wind sorgt dafür, dass das Wetter schnell umschwingen kann. Es ist ratsam, flexibel zu planen, die Wetterprognosen im Auge zu behalten und unterwegs stets auf die wechselnden Wetterbedingungen vorbereitet zu sein.
Trotz der Unbeständigkeit des Wetters sind die Färöer-Inseln das ganze Jahr über ein faszinierendes Reiseziel. Die meisten Touristen kommen in den Monaten von Mai bis August. Diese Zeit eignet sich auch hervorragend für Wanderungen, da die Tage im Sommer lang sind und so genügend Zeit für ausgedehnte Touren bieten; außerdem fällt im Durchschnitt weniger Regen. Im Gegensatz dazu bringen die Wintermonate lange Nächte mit sich.
Wir waren im September unterwegs, und ich kann die Reisezeit sehr empfehlen. Zwar wurde das Wetter vom durchgehend starken Wind und regelmäßigen Schauern geprägt, und das Thermometer stieg nie über 15 Grad. Dafür hatten wir fast alle Wanderungen und Sehenswürdigkeiten für uns. Wir konnten einige sonnige Tage sowie fantastisches Licht genießen und als absolutes Highlight wurde die Reise mit Polarlichtern gekrönt.
Wandern auf den Färöer-Inseln
Wandern ist nur eine von vielen Aktivitäten, die man auf den Färöer unternehmen kann. Dennoch ist das Wandern auf den Färöer-Inseln eine abwechslungsreiche Möglichkeit, die Inseln zu erkunden.
Was macht die Färöer als Wanderziel aus?
Die Besonderheit der Inseln liegt darin, dass kein Ort weiter als 5 km vom Meer entfernt ist. Diese Nähe zum Wasser ermöglicht spektakuläre Ausblicke auf enge Fjorde, die die Landschaft prägen. Die raue Schönheit der Färöer wird durch malerische kleine Dörfchen ergänzt, die nach Wanderungen zum Verweilen oder Einkehren einladen.
Viele historische Wanderwege haben ihren Ursprung in Zeiten, als die Orte noch nicht durch Straßen verbunden waren. Einige dieser Routen dienten früher als Postwege, die vom lokalen Postboten begangen wurden.
Die Wanderwege sind meist gut durch Steinpyramiden oder bunte Pfähle gekennzeichnet. Allgemein finden Wanderer eine gute Infrastruktur vor. Das Terrain ist durch steile Klippen, schroffe Felsen und rutschigen Untergrund aber durchaus anspruchsvoll.
Mich haben vor allem die weite Natur und die schroffen Landschaften beeindruckt. Jede Insel hat ihre Besonderheiten und wunderschönen Ecken zu entdecken. Manchmal findet man nach den Wanderungen auch ein schönes Café oder Privatpersonen, die an einem kleinen Stand Kaffee anbieten. Die perfekte Abrundung eines Wandertages.
Was sollte man beim Wandern auf den Färöer-Inseln berücksichtigen?
Auch wenn die Färöer-Inseln noch weit weg vom Massentourismus sind, haben die Besucherzahlen in den letzten Jahren stark zugenommen. Eine Besonderheit der Färöer ist, dass viele Wanderwege durch Privatland führen. Mit mehr Besuchern nimmt leider auch die Anzahl derjenigen Besucher zu, die sich daneben benehmen.
Neben schlechtem Umgang mit Tieren und Pflanzen wurde mitunter auch die Privatsphäre von Bauern missachtet. Leider führt das Fehlverhalten Einzelner dann häufig zu Einschränkungen für alle. Was dazu führt, dass viele Grundbesitzer ihr Land komplett absperren oder Gebühren verlangen.
❗ Achtung: Es gibt weiterhin öffentlich zugängliche Wege, die komplett kostenlos begangen werden können. Wer aber bestimmte, beliebte Highlights sehen will, muss teilweise mit hohen Gebühren rechnen. Bei unserem Aufenthalt waren es bei einigen Touren um die 200 DKK (ca. 25€) pro Person pro Wanderung, was das Reisebudget ordentlich belastet.
Es gilt daher umso mehr, was eigentlich selbstverständlich sein sollte: respektiert bei allen Wanderungen auf den Färöer-Inseln Natur und Bewohner, passt auf Euch selbst auf und berücksichtigt folgende Punkte:
- Halte dich an die Wegmarkierungen und bleibe auf den gekennzeichneten Pfaden
- Nimm Rücksicht auf Tiere (z.B. grasende Schafe) und vor allem brütende Vögel
- Schließe Tore und Gatter wieder
- Nimm auf keinen Fall Eier, Pflanzen oder Steine mit
- Lass keinen Abfall in der Natur zurück
- Gehe nicht zu nah an die Klippen
- Da das Wetter jederzeit umschwingen kann, sei vorbereitet und behalte den Wetterbericht im Blick
- Beachte, dass man bei entlegenen Wanderungen häufig keinen Handyempfang hat
- Rufnummer für Notfälle und Rettungsdienste: 112
Anfang November bis Anfang Dezember ist in der Regel Hare Hunting Season (Hasenjagd). In dieser Zeit ist das Wandern oft verboten. Das sollte man bei seiner Planung berücksichtigen, die Gefahr, den Jägern in die Quere zu kommen, ist durchaus gegeben.
Leider gestaltet sich das Wandern mit Hunden schwierig, da die Einfuhr von Haustieren für Reisende ohne Wohnsitz auf den Inseln nicht erlaubt ist.
Ausrüstung & Vorbereitung
Ich packe meinen Koffer und nehme mit… Welche Wanderausrüstung benötigt man auf den Färöer-Inseln?
Natürlich kommt es stark auf die Saison an, in der man die Färöer besucht. In der Regel kann man die Packliste für Wander-Tagestouren zur Hand nehmen Es gibt jedoch ein paar Besonderheiten, die man beachten sollte:
Wie so häufig ist man auch auf den Färöer-Inseln gut beraten, wenn man sich des Zwiebel Prinzips bedient. Trägt man mehrere dünne Schichten übereinander, lässt sich die Temperatur in der Kleidung besser an die Witterungsbedingungen anpassen, da man in kleinen Schritten nachjustieren kann. Wird es einem an steileren Abschnitten oder windgeschützten Stellen etwas zu warm, kann man eine dünne Schicht ausziehen, ohne gleich im T-Shirt da zu stehen.
Robuste, wasserdichte Schuhe sind aufgrund der Witterung und der häufig rutschigen und matschigen Untergründe ein Muss. Einige Touren können sicher mit leichten Trailrunningschuhen gemeistert werden, in der Regel würde ich aber zu richtigen Wanderschuhen raten.
Da es jederzeit regnen kann, ist eine gute Regenjacke ein treuer Begleiter auf jeder Wanderung. Eine Regenhose ist praktisch und kann bei längeren Touren und unerwarteten Regenschauern übergezogen werden. Man muss jedoch bei steilen Abhängen besonders aufpassen. Die glatte Regenhose kann bei einem Sturz zum Verhängnis werden und lässt einen sehr schnell und ohne jegliche Traktion weit den Abhang runterrutschen.
Der unerbittliche Wind macht eine winddichte Schicht unerlässlich. Mütze oder Stirnband schützen auch die Ohren vor tosenden Böen.
Top 5 Wanderungen auf den Färöer-Inseln
Aus der riesigen Auswahl an Wanderungen habe ich hier meine persönlichen fünf Highlight- Wanderungen auf den Färöer-Inseln mitgebracht. Es handelt sich dabei nicht um besonders lange Touren, was sich als optimal erwies, da das unberechenbare Wetter längere Tagesausflüge oft verhindert hat. Auf diese Weise lassen sich auch problemlos mehrere Touren an einem Tag kombinieren.
Wanderung #1: Vom Sørvágsvatn See über die Trælanípa Klippe zum Bøsdalafossur Wasserfall
Eine der beliebtesten Wanderungen auf den Färöer-Inseln befindet sich auf der Insel Vágar und führt um den See Sørvágsvatn. Bekannt ist vor allem der Blick von der Klippe Trælanípa, der es so scheinen lässt, als ob der See über dem Meer schwebt.
Start: Parkplatz am Rande von Miðvágur (Vágar)
Entfernung: ca. 9 km
Dauer: ca. 2,5h
Kosten: 200 DKK ohne Guide & 450 DKK mit Guide
Wegbeschreibung:
Startpunkt der Wanderung ist ein Parkplatz am Rande des Orts Miðvágur. Der Parkplatz ist gut ausgeschildert und leicht zu finden. Am Parkplatz befindet sich ein kleines Häuschen mit Café und Toiletten – hier wird die Gebühr für die Wanderung bezahlt (Kartenzahlung möglich).
Der Weg führt auf einem ausgetretenen Pfad über Wiesen parallel zum See. Der Weg ist zunächst einfach und steigt leicht an, ist jedoch nie richtig steil.
Nach etwa 3km hat man die Steilklippen erreicht. Um den Trælanípa zu besteigen, führt der Weg nun deutlich steiler entlang der Klippen. Oben angekommen wird man mit einem einzigartigen Blick auf das Meer, die Klippen und den See belohnt.
An der Kante der Klippe in sicherem Abstand kann man dann in Richtung des Bøsdalafossur Wasserfalls weiterlaufen. Dieser Wasserfall verbindet den ca. 60m hoch gelegenen See mit dem Meer. Vom Wasserfall aus kann man zum Ufer des Sees laufen, bevor es wieder zum Ausgangspunkt zurück geht.
Es gibt auch die Möglichkeit, direkt am See zurückzuwandern. Zum Zeitpunkt unseres Aufenthaltes war dieser Weg aber wegen brütender Vögeln gesperrt, weshalb wir den gleichen Weg zurückgegangen sind, was aber nicht minder schön war.
Wanderung #2: Zum Kallur Leuchtturm & James Bond Grabstein
Am nördlichen Zipfel der Insel Kalsoy steht ein Leuchtturm, der über eine tolle Rundwanderung erreicht werden kann. Die Aussicht auf die umliegenden Inseln ist beeindruckend, und James Bond- Fans kommen auch auf Ihre Kosten.
Start: Trøllanes (Kalsoy)
Entfernung: ca. 5 km
Dauer: ca. 1,5h
Kosten: 200 DKK
Wegbeschreibung:
Kalsoy kann nur mit der Fähre erreicht werden. Die Fähre verkehrt mehrmals täglich, je nach Saison liegen aber mehrere Stunden zwischen den Fahrten (hier geht’s zum Fahrplan). Wer mit dem eigenen Auto übersetzen will, sollte daher vorab online einen Platz reservieren. Wer ohne Auto anreist, kann mit einem lokalen Bus zum Ausgangspunkt der Wanderung fahren.
Die Wanderung startet an einem Bauernhof im Norden des Dorfes Trøllanes. Hier wird auch die Gebühr für die Wanderung bezahlt. Von dort aus folgt man dem Pfad einen grasbewachsen Hügel entlang. Der Weg ist mit blauen Plastikpfählen markiert.
Hier ist Vorsicht geboten, denn je nach Witterung kann der Hang sehr rutschig sein. An einem klaren Tag ist der Weg recht eindeutig. Wenn die Insel aber von dickem Nebel eingehüllt ist, muss man sich gut an den Wegmarkierungen orientieren, um nicht zu nah an die steilen Klippen zu kommen.
Mit dem Kallur Leuchtturm hat man im Grunde das Ziel der Wanderung erreicht. Man muss aber nicht direkt umkehren, sondern kann um den Leuchtturm herum noch ein paar Spots entdecken. Vom Leuchtturm führt ein kleiner Trampelpfad nach rechts weg. Am Ende des Weges warten grandiose Blicke auf das Meer, den Leuchtturm und die Steilklippen.
Der Grat, der direkt hinterm Leuchtturm auf einen sehr schmalen Landrücken führt, bietet das klassische Postkartenmotiv des Leuchtturms und der Steilklippe. Der Weg ist aber recht schmal und kann sehr rutschig sein. Hier muss man genau abwägen, ob es sicher ist, auf diesem Grat weiterzugehen. Die Winde sind hier besonders heftig und man kann sich nirgends festhalten.
Ein weiterer Trampelpfad führt links vom Leuchtturm die Klippe weiter hinauf. Achtung Spoiler Alert: hier steht der Grabstein von James Bond. Der letzte Teil der Bond Reihe “No Time to Die” wurde auf den Färöern gedreht und so wurden die Inseln die letzte Ruhestätte des Agenten. Als Hommage hat die Tourismusbehörde der Färöer ihm einen eindrucksvollen Grabstein gewidmet, der nun stolz an diesem eindrucksvollen Ort verweilt. Der Rückweg startet wieder am Leuchtturm und führt auf demselben Weg zurück.
💡 Tipp: Wie wäre es mit einer kleinen Stärkung nach der Wanderung? Diese findet man im „Kiosk am Ende der Welt“ in Trøllanes. Hier werden leckere Waffeln verkauft, die mit ordentlich Schlagsahne und selbstgemachter Rhabarber- Marmelade gereicht werden.
Wanderung #3: Kap Enniberg
An der nördlichsten Spitze der Färöer-Inseln liegt eine Klippe mit dem Namen Enniberg. Mit einer Höhe von 754 m ist sie eines der höchsten senkrechten Kliffs der Welt. Das Kap ist sehr häufig in dicken Nebel gehüllt, daher benötigt man ein bisschen Glück bei der Wahl des richtigen Tages. Bei schönem Wetter ist der Weg recht einfach zu finden, bei dichtem Nebel fällt die Orientierung deutlich schwerer.
Start: Parkplatz in Viðareiði (Vidoy)
Entfernung: ca. 9 km
Dauer: ca. 3,5h
Kosten: 200 DKK an die Eigentümer des Privatgrundstücks (man kann das Geld in einen Briefkasten am Tor werfen)
Wegbeschreibung:
Am Ausgangspunkt in Viðareiði bezahlt man zunächst die Gebühr, bevor man durch ein Tor den Wanderweg betritt.
Der gut mit blauen Plastikstangen markierte Weg beginnt leicht, wird aber nach und nach steiler. Erst wandert man durch saftig grüne, grasbewachsene Hänge, die allmählich in raues, felsiges Gelände übergehen – hier sollte man auf seine Tritte achten.
Nach einem anspruchsvollen, aber lohnenden Aufstieg erreicht man eine weitläufige Hochebene. Ab diesem Punkt wird der Weg durch kleine Steinhaufen markiert, die in der oft nebligen Umgebung Orientierung bieten. Dann steht man vor der Wahl: Den Gipfel des Villingadalsfjal (841 m) besteigen oder dem Pfad zum Kap folgen. Wir haben den Gipfel aufgrund des Wetters ausgelassen und sind direkt vor zum Kap.
Recht eben geht es über die Hochebene und nach etwa zwei Kilometern erreicht man das Kap Enniberg. Rechts und links hat man beeindruckende Blicke auf die Klippen und kann Vögel beobachten. Der Wind kann an dieser Stelle aber wirklich unbarmherzig sein und der Weg an den steilen Klippen ist auf jeden Fall anspruchsvoll. Auf dem Rückweg folgt man dem gleichen Pfad.
Wanderung #4: Von Klaksvík auf den Klakkur
Der Rundwanderweg auf der Insel Borðoy führt von Klaksvík auf den Klakkur und wieder zurück. Es ist eine einfache, aber sehr lohnende Wanderung mit grandiosen Blicken auf die umgebenden Inseln.
Start: Klaksvík (Borðoy)
Entfernung: ca. 8,6 km
Dauer: ca. 2,5h
Wegbeschreibung:
Man kann die Wanderung im Zentrum von Klaksvik starten oder für eine kürzere Variante direkt am Trailhead Parkplatz parken. Die längere Route beginnt auf einem öffentlichen Parkplatz im Zentrum von Klaksvík (unterhalb der Kirche). In Klaksvík ist die Navigation noch etwas komplizierter, bis der Weg außerhalb des Orts eindeutiger wird. Man startet in Richtung Man navigiert sich einmal durch die Wohngebiete von Klaksvik um am Ende auf der Straße Niðan Horn zu landen.
Der Straße folgt man bergauf, bis der Weg in einen teilweise unbefestigten Schotterweg übergeht. Dieser Weg führt recht lange rechts am Berg entlang bis nach Hálsur. Um die Wanderung abzukürzen, kann man auch mit dem Auto bis Hálsur fahren. Hier befindet sich auch ein kleiner Parkplatz.
Von dort aus führt der Weg zunächst an einem Teich vorbei recht direkt auf den Klakkur. Der Weg ist nicht ausgeschildert, aber trotzdem leicht zu finden. Oben angekommen ist der Klakkur ein ziemlich schmales Plateau, das grandiose 360 Grad- Blicke ermöglicht. Auch hier ist Vorsicht geboten, es kann sehr windig sein, und an einigen Stellen sind die Abhänge ganz schön steil. Bei klarer Sicht ist die Aussicht auf Kalsoy, Nolsoy, Klaksvík und das Meer hervorragend. Die Rundtour endet an der gleichen Stelle, an der sie begonnen hat.
Wanderung #5: Von Fuglafjørður nach Hellurnar
Der alte Verbindungspfad zwischen Fuglafjørður und Hellurnar ist heute zwar nicht mehr die einzige Verbindung zwischen den beiden Orten, bietet aber eine Rundwanderung, die an sagenumwobenen Spots vorbeiführt und geniale Ausblicke beschert.
Start: Fuglafjørður
Entfernung: ca. 7 km (+2 km mit Umweg über Altarið)
Dauer: ca. 3h (+ ca. 50 min mit Umweg)
Wegbeschreibung:
Die Wanderung beginnt an einem kleinen Parkplatz neben der Bibliothek in Fuglafjørður. Um den Wanderweg zu erreichen, geht man stetig bergauf durch einen kleinen Park, an der Schule und am Stadion vorbei Richtung Ortsrand. Dort startet der eigentliche Wanderweg, der mit “Skarðrás” beschriftet ist.
Der Weg ist für einen kurzen Abschnitt asphaltiert, geht jedoch bald in einen Pfad über. Man passiert zwei Tore und folgt dem Pfad den Hang hinauf. Steinpyramiden, gelbe Pfähle und Farbpunkte dienen auf dieser Wanderung als Markierung. Nach einem stetigen Aufstieg erreicht man die Passhöhe Skarðið.
Von hier aus kann man einen Abstecher zum Altarið (483m) machen, dem Gipfel des Rustakambur, einem Berg mit außergewöhnlicher Aussicht. Man muss nur beachten, dass dieser Umweg ca. 2 km zur Route hinzufügt.
Der Weg nach Hellurnar führt anschließend auf der gegenüberliegenden Seite wieder hinunter. Man muss zunächst eine Zauntreppe überwinden, dann führt der Weg über einen kurzen, steilen Absatz und dann über über eine ausgedehnte Hochebene. Am Ende dieser Ebene führt ein steiler Pfad in Serpentinen nach Hellurnar hinunter. Der gleiche Weg führt zurück nach Fuglafjørður.
Weitere Highlights zu Fuß entdecken
Für einige Highlights der Inseln muss man keine große Wanderung auf sich nehmen. Anbei noch ein paar Highlights, die zu Fuß erkundbar sind.
Fossá Wasserfall
Der Fossá Wasserfall ist der höchste Wasserfall der Inseln und besteht aus zwei Stufen. Insgesamt ist er 140m hoch und ein absolutes Highlight. Er liegt recht direkt an der Straße Richtung Tjørnuvík. Es gibt einen sehr kleinen Parkplatz, und von dort lassen sich beide Fälle entdecken. Beim Aufstieg gut aufpassen, denn je nach Witterung ist der Weg super rutschig!
Tórshavn
Tórshavn, die Hauptstadt der Färöer-Inseln, ist nicht nur die einzige richtige Stadt der Inseln, sondern auch ein faszinierender Ort mit historischem Charme. Von den Wikingern gegründet, lädt die Stadt zu einem angenehmen Spaziergang ein. Tinganes, das Regierungsviertel, erstreckt sich auf einer schmalen Landzunge am Hafen. Die roten Häuschen, malerisch am Wasser gelegen, machen einen Besuch definitiv lohnend. Tórshavn bietet nicht nur visuelle Genüsse, sondern auch kulinarische Vielfalt – von gemütlichen Cafés bis hin zu erstklassigen Sternerestaurants ist für jeden Geschmack etwas dabei.
Saksun
Saksun ist ein Ort mit Freilichtmuseum und liegt an einem landschaftlich-wunderschönen, schwarzen Sandstrand. Leider ist auch der Besuch dieses Highlights (der Strand) nur mit Bezahlung einer Gebühr (75 DKK p.P.) möglich. Der Strand liegt, von Wasserfällen gesäumt, in einer sehr schönen Bucht, die zu einem ausgedehnten Strandspaziergang einlädt. Alternativ ist Saksun auch Ausgangspunkt für eine längere Wanderung nach Tjørnuvík.
Gjógv
Im Nordwesten der Insel Esturoy liegt das kleine Dorf Gjógv. Die bunten Häuser sowie die Lage direkt am Meer machen den Ort zu einem tollen Ausflugsziel. Besonders ist auch die tiefe Schlucht, die dem Ort seinen Namen gibt und als Naturhafen dient. Gjógv ist außerdem Ausgangspunkt für einige ausgedehnte Küstenwanderungen.
Gasadalur
Das kleine Dorf Gasadalur liegt im Nordwesten von Vágar, eingekesselt von höheren Bergen und ist erst seit 2006 durch einen Tunnel für Autos erreichbar. Bekannt ist der Ort vor allem durch den beeindruckend gelegenen Wasserfall Múlafossur, der direkt in das Meer fällt. Der Ort kann aber noch weiter entdeckt werden und ist Ausgangspunkt für spektakuläre Wanderungen in die umliegenden Berge.
💡 Tipp: Vom Parkplatz führt ein kleiner Pfad aus dem Ort heraus an den Klippen entlang zu einem Aussichtpunkt mit einer kleinen Bank. Von dort hat man bei gutem Wetter einen genialen Blick auf den Sonnenuntergang. Je nach Saison geht die Sonne direkt neben der Insel Mykines unter und beschert geniale Bilder.
Tjørnuvík
Der Ort Tjørnuvík ist besonders schön durch seine Lage direkt am Strand in einem malerischen Tal. Am Strand sind häufig Surfer unterwegs, die im kalten Nordatlantik auf der Suche nach der nächsten Welle sind. Vom Strand aus hat man auch einen großartigen Blick auf die beiden Basaltfelsen „Risin og Kellingin“.
Abschließend kann ich persönlich die Färöer-Inseln als Reise- und Wanderziel nur empfehlen. Das Wetter hält immer Überraschungen bereit, aber wer flexibel bleibt, wird mit wunderschönen Ausblicken belohnt.
Die südlichen Inseln Sandoy und Suðuroy haben wir auf unserer Reise leider nicht besucht. Diese halten aber ebenfalls landschaftliche Highlights bereit. Und mit dem Ende 2023 neu eröffneten Sandoy Tunnel, lässt sich diese Insel jetzt auch ganz ohne Fähre besuchen.
1 Kommentar zum Artikel
Super Bericht und viele gute Tipps. Viel Dank Bergfreundin Steffi für die ausführlichen Beschreibungen der Wanderungen und die vielen tollen Bildern.