Die meisten von uns machen es täglich. Viele von uns machen es auch schon so lange, dass wir gar nicht mehr weiter darüber nachdenken – wir schnüren Schuhe.
Also warum dann damit anfangen, wenn wir uns Wanderschuhe kaufen und uns auf den Weg machen, neue Berge zu besteigen?
Aus einem ganz einfachen Grund: wenn die Füße schmerzen, kann eine Tour schnell zur Tortur werden.
Wir haben Euch hier ein paar Tipps zusammengetragen, wie Ihr Druckstellen und Blasen vermeiden könnt oder Euch Erleichterung verschafft, wenn es doch dazu gekommen ist.
Der richtige Sitz ist entscheidend
Morgens, vor dem Start auf der Hütte ist meist noch ausreichend Zeit, sich die Schuhe gründlich zu schnüren. Nach dem Anziehen, am besten den noch unverschlossenen Schuh mit der Ferse schräg nach hinten auf den Boden klopfen. So rutscht die Ferse optimal in Position. Nach 15-30 Minuten Gehen hat sich der Schuh allerdings erwärmt und dadurch geweitet. Wo 30 Minuten vorher alles noch schön fest saß, rutscht es nun und fängt schnell an zu reiben.
Jetzt sollte man sich die Zeit nehmen, die Schuhe noch mal gründlich nach zu schnüren. Und lieber mal die Gruppe für fünf Minuten aufhalten, als sie am Nachmittag wegen Schmerzen ganz auszubremsen. Und vermutlich wird es den Mitläufern auch nicht schaden, ihre Schuhe zu justieren!
Die Zunge (Lasche) sollte in der Mitte bleiben
Du solltest immer versuchen, die Zunge des Schuhs in der Mitte zu halten. Denn rutscht sie an die Seite, kann sie zu unangenehmen Druckstellen führen. “Erzieht” man die Zunge von Beginn an, hält sie sich gerne an ihren vorbestimmten Platz.
Bei widerspenstigen Laschen kann man die Schnürung wie auf dem Bild verwenden. Allerdings geht dadurch auch etwas Druck auf den Schaft verloren, was wiederum unangenehm sein kann.
Die Schuhschnürung am Schaft tiefer setzen
Gerade bergauf kann es angenehm sein, den Knotenpunkt am Schaft etwas tiefer zu setzen und so oben etwas mehr Platz für den abrollenden Fuß zu schaffen.
Dazu kann man die Ösen nicht von unten, sondern von oben schlaufen. Dadurch rutscht der Knotenpunkt um 1-2 cm tiefer. Wie viel der eine Zentimeter tatsächlich bringt, sei jetzt mal dahin gestellt. Es gibt aber Menschen, die schwören darauf.
Allerdings entsteht so mehr Reibung auf dem Senkel und der Schuh behält länger seinen Sitz und lockert sich nicht so schnell. Das ist sicher nicht schlecht.
Die Zwei-Zonen-Schnürung
Viele Wander- und Bergschuhe verfügen über Feststellöse und geben so die Möglichkeit, den Schuh in Schnürzonen zu unterteilen. Auf diese Art und Weise kann man den Spann unabhängig vom Schaft schnüren.
Geht es bergauf, empfiehlt es sich Zone 1 etwas fester zu schnüren, um guten Halt zu haben. Gleichzeitig ist es bergauf oft angenehm, dem Schaft etwas mehr Luft zu lassen – dazu hier etwas lockerer schnüren.
Geht es aber bergab, schnürt man gerne in der Beuge etwas fester, um so ein Vorrutschen des Fußes im Schuh zu verhindern.
Der gefürchtete Fersenschlupf
Sitzt die Ferse nicht fest im Schuh, reibt sie bei jedem Schritt auf und ab. Das macht nicht nur die guten Socken kaputt, es kann auch zu sehr schmerzhaften und unangenehmen Blasen führen. Um dem vorzubeugen (besonders, wenn man weiß, dass man an dieser Stelle anfällig ist), gibt es die Flaschenzugtechnik.


Dafür fädelst Du den Schnürsenkel direkt durch die beiden Zughaken (ohne sie zu überkreuzen!). Danach führst Du das gegenüberliegende Ende durch den Schnürsenkel, der die beiden Zughaken verbindet. Ziehst Du nun an den Senkeln, wird Dein Fuß tiefer in den Schuh gedrückt und damit die Ferse besser fixiert.
Danach wie gewohnt über Kreuz weiter den Schuh schnüren.
Mehr Platz am Spann
Manchmal drückt es unangenehm auf den Spann. Das kann an einem Überbein liegen oder einfach, weil man einen unebenen Fußspann hat (wie die meisten Menschen). Hier kann es helfen, wenn man dem Spann etwas mehr Platz verschafft.


Dazu einfach den Schnürsenkel durch zwei Ösen (auf derselben Seite) führen und erst anschließend auf die gegenüberliegende Seite kreuzen. So wird eine Kreuzung ausgespart und an dieser Stelle auf den Spann weniger Druck ausgeübt
Feststellen ohne Feststellöse

Die meisten Schuhe verfügen nur über eine Feststellöse und somit zwei Schnürzonen. Es gibt jedoch einen Trick, wie man weitere Schnürzonen bilden kann.
Dazu den Schnürsenkel beim Kreuzen einmal mehr herumschlagen und dann erst wieder einfädeln. Dadurch entsteht so viel Reibung, dass ein Zurückrutschen des Senkels eher unwahrscheinlich ist.
Aber Vorsicht, an dieser Stelle entsteht auch mehr Druck auf den Fußspann.
Noch ein Tipp gegen Blasen
Wenn man zu Blasen neigt, kann es helfen unter die dicken Wandersocken noch ein dünnes Paar Baumwollsocken zu ziehen. So reiben die Socken gegeneinander, aber nicht am Fuß. Allerdings verhindert die Baumwolle einen ordentlichen Abtransport des Schweißes, was sich wiederum unangenehm auswirken kann. Alternativ kann man auch ein Paar dünne Nylonsocken nehmen. Aber Vorsicht, nicht, dass der Schuh durch die doppelte Lage zu eng wird.
Es gibt inzwischen aber auch Hersteller, die von vornherein zweilagige Socken anbieten, wie zum Beispiel die Marke Wrightsocks.
Und noch etwas Basiswissen zum Wanderschuhe schnüren
Schnürsenkel sind dynamisch, sprich sie sind dehnbar. Das ist ganz entscheidend, denn so können sie sich dem Schuh/Fuß anpassen und geben nach.
Ersetzt man nun einen Senkel, beispielsweise durch eine Reepschnur, wird die Schnürung sehr viel härter und kann stärker drücken. Ist man anfällig für Blasen und Druckstellen, sollte dies lieber nur als Notlösung betrachtet werden.
Ich fand diesen Artikel mit dem Video auch sehr hilfreich: https://stories.hanwag.com/de/wanderschuhe-richtig-schnueren-so-gehts/
Was kann ich tun ?
Der Knoten ist gespannt, wird mit dem Zeigefinger durch Andrücken in gespannter Position gehalten;
jetzt wird die erste Schlaufe hergestellt… soweit o.k.
bei dem Versuch das andere Schnürband um die erste Schlaufe zuführen und durchzuziehen
um die zweite Schlaufe herzustellen löst sich der Knoten
(für ein weiteres Andrücken des Knotens und gleichzeitiger Herstellung der zweiten Schlaufe hab ich nicht genügend Finger )
Gibt es ein Mittel zum Einreiben, daß das Schnürband ohne Andrücken in der gespannten Position bleibt
um die zweite Schlaufe herzustellen ? (womit kann ich den Reibwert erhöhen )?
Ich möchte nur einen fest geschürten Schuh am Fuß haben.
Ich habe mir gute nicht ganz so teure wanderschuhe gekauft, da ich öfters im harz wandern bin. Hab sie jetzt am Wochenende angehabt. Der erste Tag für 2 Stunden Berg und Berg ab ging gut. Hatte mit von Scholl noch Sohlen reingelegt. Dann am nächsten Tag sind wir Richtung brocken gelaufen. Aber nach gut 4 bis 5 Stunden Taten mir erstens die Füße weh und meine Knöchel an beiden Seiten waren dick und angeschwollen, der linke hatte sogar blaue Flecken. Ich hatte Wandersocken. Ich weiß nur nicht wieso ich dicke Knochen bekommen habe. Hat jemand eine Idee? Liegt es villt an dem Schuh?nebenbei war es sehr warm draußen. Da schwillen meine Beine und meine Finger eh an. Bin am überlegen mir einen leichteren Schuh zu holen.
Hallo,
ein wirklich guter Artikel der mir schon einmal sehr geholfen hat. Ich habe mir Wanderschuhe von Lowa gekauft und nach dem ersten Tragen hat mein Spann sehr weggetan. Daraufhin habe ich den Spann wie in eurem Artikel beschrieben mehr Platz gegeben. Damit war das Problem mit dem Spann behoben. Seitdem habe ich das Problem, dass meine rechte Ferse nach ein paar Kilometern weh tut und längeres Laufen sehr schmerzhaft wird (keine Blasen) – auch merke ich kein großartiges Auf- und Abrutschen der Ferse. Nun beschreibt ihr die Flaschenzugtechnik, ich gehe mal davon aus, dass diese Technik ehr wieder schlecht für den Spann ist (oder?). Habt ihr vielleicht noch einen anderen Tipp, den ich mal ausprobieren kann?
LG
Andreas
Euer Bild zu: “DIE SCHNÜRUNG AM SCHAFT TIEFER SETZEN” verstehe ich nicht. Das sieht doch aus wie ganz normal von unten nach oben geschnürt. Worauf muss ich da genau achten um den Unterschied zu erkennen?
Gruß
Frank
Hallo,
ich habe nicht alle Beiträge durchgelesen, also sorry, falls schon erwähnt. Meine bisher immer bewährte
Lösung gegen Blasen ist ganz simpeles präventives tapen. Bevor ich einen Schritt tue, tape ich die Ferse ab (oder wer andere anfällige Stellen hat, dann diese).
Ich nehme dazu das teure leukotape, habe schon andere aussprobiert, aber in Verbindung mit Schweiß, halten die nicht so lange.
Das leukotape hält auch schon mal 3 Tage durch. Viele Wanderer haben Tape mit, aber nutzen es meist erst wenn sich Blasen gebildet haben, dann bringt es nur noch Schonung aber nicht viel gegen den Schmerz.
Gruß Boris
ich habe das Problem, dass an meinem Wanderschuh (Hangwang) die seitlichen Schnürhaken so angebracht sind, dass ich – Gott sei Dank bevor ich den E5 gewandert bin – zwei mal gestürzt bin, weil ich mit den Schnürsenkeln an den Schnürhaken hängen geblieben bin. Ich verstecke jetzt immer irgendwie die Schuhbänder. Die Wanderhose reicht zwei über die Schnürung, aber je nach Bewegung kann das Hosenbein ja auch mal hochrutschen. Ich dachte erst, ich laufe irgendwie seltsam, aber einer Wanderfreundin ist jetzt das gleiche passiert. Habt Ihr einen Tipp für eine optimale Schnürtechnik?
Finde aber auch so eine Ausstattung bei einem Wanderschuh wirklich nicht optimal.
Hallo Wiebke,
super Artikel, vielen Dank. Eine kleine Ergänzung: Nach dem anziehen, den noch unverschlossenen Schuh mit der Ferse schräg nach hintenauf den Boden stupfen. So kriegt die Ferse kontakt nach hinten und der Fuß ist optimal positioniert.
Viele Grüße
Matthias
Orthopädieschuhmachermeister
Ihr Lieben, danke für die tollen Tipps.
Ich trage seit 3 Jahren einen Meindl Air Revolution. Seit Anbeginn fremdel ich mit dem Schuh. Mein alter geliebter Lowa war zu klein geworden. Fussgewölbe senkte sich, Fersenschmerz etc. alles was dazu gehört. Heuer sind wir wieder im Südtirol. Sowohl mit der alten Meindlsohle wie auch mit der extra neuen Sohle zur Fersenentlastung ( top ledersohle mit Polster) drückt mir nun der Schuh beim den hiesigen steilen Abstiegen im Ballenbereich. Eine gelockerte Schnürung über den Spann, hilft zwar etwas , aber nicht wirklich, da mir der Schuh dann nicht mehr fest genug um den Fuss sitzt.
Habt ihr vielleicht einen Tipp? Schuhe insgesamt zu eng? Eigentlich habe ich keine breiten Füße und bin sehr froh, dass ich meinen Fersensporn an beiden Füßen gut in den Griff bekommen habe. Doch andere Schuhe und wenn ja worauf beim Kauf achten? Dank Euch, liebe Grüße Anne
Hallo,
bald steht eine Alpenüberquerung über den E5 an. Dieses Wochenende habe ich meine neuen Wanderschuhe (Hanwang) ausgetestet. Nach dem 2. Tag habe ich totale Schmerzen an den Schienbeinen und Blasen an den Füßen (den Tipp mit den Nylonsocken teste ich direkt mal aus).
Habt ihr noch einen Tipp für die starken Schienbeinschmerzen?
Liebe Grüße,
Katrin