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Skál: zu Besuch in Island – bei 66°NORTH

Inhaltsverzeichnis

Vor rund zehn Jahren war ich das letzte Mal in Island – ein toller Urlaub mit vielen Wanderkilometern in genialer Natur. Irgendwann habe ich mir irgendwo eine Fleecejacke von 66°NORTH gekauft. Damals eine Marke, die es nur in Island gab und damit für die nächsten Jahre quasi ein Island-Urlauber-Radar war: wer die Marke erkannte, war selbst schon in Island und sprach mich darauf an. Die Mitarbeiter von 66°NORTH schmunzelten hingegen schon beim ersten Treffen vor einigen Jahren darüber, dass ich eine ziemliche Old-School-Jacke im Outlet ergattert hätte.

Die Reisegruppe hat gute Laune

Gemeinsam mit Daniela und Benedikt aus dem Einkaufsteam war ich nun wieder auf der Insel aus Feuer und Eis. Dabei musste ich feststellen, dass sich einiges geändert hat – allen voran die Anzahl der Mensch, die auf dieser Insel Urlaub machen. Eines hat sich jedoch nicht verändert: der Stolz der Isländer auf „ihre“ Marke 66°NORTH, die es mittlerweile auch europaweit zu kaufen gibt. Und so war es uns eine Freude, dass wir im Headquarter der Macher zu Besuch sein durften.

Ein Besuch bei isländischen Freunden

Das 66°NORTH Headquarter

Die Menschen hinter 66°NORTH sind für uns keine Unbekannten. Immer wieder haben wir sie auf Messen oder bei anderen Gelegenheiten getroffen. Und jedes Mal haben sie uns eingeladen, sie doch mal zu besuchen – und uns versprochen zusammen in wilder Natur ein Bier im Hotpot zu schlürfen. Wer lässt sich da lange bitten?

Der Hauptsitz von 66°NORTH wurde vor einigen Jahren aus Súgandafjörður in den Westfjorden in die Hauptstadt Reykjavík verlegt. Ein typisch isländischer Alu-Wellblech-Bau steht da in einem kleinen Gewerbegebiet und beherbergt auch gleich einen der vielen Brandstores.

Die Geschichte von 66°NORTH

Wer sich in Richtung Büros und Werkstätten in den ersten Stock vorwagt, findet die Geschichte von 66°NORTH direkt vor sich. Eine aufwändige Collage zeigt unter anderem Hans Kristjánsson. Er gründete 1926 die „Sjóklæðagerð Íslands“ (isländisch für „Isländische Fabrik für Fischerbekleidung“) – die Firma, die später in 66°NORTH umbenannt wurde. Der aktuelle Name ist übrigens eine Hommage an den Gründungsort, der den 66. Breitengrad – also den Polarkreis – streift.

Hans verlor seinen Bruder, als dieser beim Fischen auf dem isländischen Meer in seinem manövrierunfähigen Boot erfror – ein damals nicht unüblicher Tod isländischer Fischer. Mit einer Schneiderausbildung in der Tasche war es fortan sein Ziel, Bekleidung zu produzieren, die den harten Anforderungen der Fischer stand hielt und ihren Beruf sicherer machte. Seine Überzeugung: hätte der Bruder gute Kleidung gehabt, hätte er die nasskalte Nacht auf See überlebt.

Arbeitskleidung, Outdoortextilien und dazu eine Portion Style bei 66°NORTH

Arbeitsbekleidung im Shop

Bis heute produziert 66°NORTH Arbeitsbekleidung für Fischer und Seefahrer – aber auch für die Polizei, für Krankenschwestern und viele weitere Berufsgruppen. Mit den Öl-getränkten Stoffen aus den ersten Jahren haben diese aber nichts mehr gemeinsam – moderne Materialien haben sie abgelöst. Zu sehen sind z.B. die knallorangen Overalls aber weiterhin auf mindestens jedem zweiten Fischkutter im Hafen.

Unter anderem die Erfahrungen aus der Zusammenarbeit mit dem isländischen „search and rescue team“ (welches bereits seit 1928 von 66°NORTH ausgestattet wird) ebneten den Weg, auch funktionale Outdoor-Sport-Bekleidung zu entwickeln. Längst ist 66°NORTH auch für isländische Bergführer zum Standard geworden, die z.B. die Snæfell Jacket sehr schätzen.

Das isländische Wetter ist aber auch im Alltag fordernd: Wer im Winter nicht frieren möchte, braucht einen dicken Parka und schon im Sommer macht eine winddichte Fleecejacke spätestens gegen Abend Sinn. Da man auf der Insel aber auch gerne mal schick gekleidet sein möchte, entstanden über die Jahre immer mehr Teile, die sehr funktional, aber ebenso modisch sind. Und so finden sich auch in der aktuellen Kollektion Teile wie die funktionale und elegant-schlichte Oxi Powerstretch Prima Jacket oder die angesagten Snæfell Parkas für Mädels.

Isländer müssen auch arbeiten…

Gekauft!

Zurück zu unserem Island-Trip. Auch wenn draußen die Natur lockte – erst mal hieß es, einen Tag im Besprechungsraum zu verbringen. Immerhin werden die Bergfreunde ab dieser Saison als einziger Händler in Deutschland das volle Sortiment von 66°NORTH führen und unsere beiden Einkäufer wollten sich durch die neue Kollektion für nächsten Sommer wühlen.

Zudem war es auch die perfekte Gelegenheit mal einen Eindruck zu bekommen, wo diese denn entsteht. Im Hauptsitz sind rund 60 Leute beschäftigt, die neben dem Verwaltungsteam eben auch die Schöpfer der einzelnen Produkte sind. Im internen Design- und Entwicklungsteam wurde bereits über neue Produkte für den Winter 2017/2018 gebrütet – ein Foto davon zu machen habe ich aber nicht gewagt. Direkt nebenan ist eine kleine Fertigungshalle mit allerlei interessanten Näh- und Spezialmaschinen. Dort werden Sonderanfertigungen realisiert, Produkte repariert oder einfach das richtige Abzeichen auf die Polizei-Jacke aufgebracht. Die eigentliche Produktion ist nicht mehr in Island, sondern mehrheitlich in Lettland – die Produktionskapazitäten in Island reichten nicht mehr aus.

Jetzt aber raus aus der Stadt: Fjorde, Gletscher und warmes Wasser

Besucheransturm am Geysir

Was wir uns bei 66°NORTH außerdem noch mitgenommen haben: eine Liste von Tipps, was wir auf jeden Fall in den nächsten Tagen noch auf der Insel anstellen sollten. Da Benedikt das erste Mal die Insel besuchte, war ein Schnelldurchgang des „Golden Circle“ natürlich Pflicht: der Geysir Strokkur, der gigantische Wasserfall Gullfoss sowie der Thingvellir-Nationalpark, wo man glaubt, den Kontinentalplatten beim Auseinanderdriften zusehen zu können. Für mich heißt das, Erinnerungen von vor 10 Jahren aufzufrischen – und zu realisieren, dass die Besucherzahlen explodiert sind.

Wer findet Bergfreundin Dani?

Trotz Besucheransturm gilt aber weiterhin: wer die Wanderschuhe schnürt und 20 Minuten läuft, findet auch 2016 noch Ruhe. Beispielsweise auf einem der Gletscher – zumindest wenn man nicht da ist, wo die Touristen mit Ski-Doos auch hinkommen. Auch am Strand der Südküste standen wir einsam und alleine – bis auf zwei Möwen die uns schief anschielten.

Und Island ist das einzige (mir bekannte) Land, in dem man auch beim Zelten in der Wildnis auf fließend warmes Wasser hoffen kann: überall sprudelt aus der Vulkaninsel heißes Wasser und schickt beeindruckende Dampfschwaden über die Landschaft.

Auch wir Bergfreunde konnten uns das natürlich nicht entgehen lassen: nach einer einsamen Tageswanderung in Reykjadalur lagen wir tatsächlich bei gerade so zweistelligen Außentemperaturen in einem heißen Fluss und ließen es uns gut gehen.

Bierchen im Laundromat?

Downtown: Party, Burger und Bier in stylischen Locations

Dass unsere airbnb-Unterkunft ziemlich zentral in Reykjavík gelegen war, soll nicht unerwähnt bleiben. Denn es lohnt sich, gerade in den Abendstunden in der Hauptstadt unterwegs zu sein – auch wenn sie mit rund 200.000 Einwohnern keine Großstadt ist. Dafür ist sie voll mit genialen Locations in denen man vorzüglich futtern kann. Egal ob der Burger im legendären Kex-Hostel (eine ehemalige Keksfabrik gab den Namen), Fisch in der kleinen Bude im Hafen oder eines der vielen lokalen Biere im Laundromat – alles ist megalecker und jeder Innenarchitekt wird anerkennend das Interieur begutachten. Ach ja, und man erkennt schnell, wann 66°NORTH dann doch nicht das präferierte Outfit ist: Samstagabend, wenn Heerscharen junger Leute in kurzen Röcken und schicken Anzügen vor angesagten Clubs den frischen Temperaturen trotzen.

Vielen Dank an all die Mitarbeiter von 66°NORTH die uns so freundlich empfangen haben und ganz besonders Stephan Ottoson, der uns auch die folgenden Tage mit lokaler Expertise begleitete.

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Bergfreund Sebastian

Alpinistischer Allesfresser der Sport- und Alpinklettern, Gletscher oder Trekking weltweit am liebsten mit einem Fotoapparat im Anschlag bewerkstelligt.

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