Coasteering für Einsteiger – Sportliche Abenteuer an der Küste

Inhaltsverzeichnis

Coast…was? – Coasteering! Die Kombination aus Coast und Mountaineering war dir bisher vielleicht noch kein Begriff – das sollte dich allerdings auf keinen Fall davon abhalten, die sportliche Mischung aus Wassersport und Klettern bei Gelegenheit einmal auszuprobieren. Es geht dabei allerdings eher um Spaß, Geschicklichkeit und Nervenkitzel, als um eine Wettkampfdisziplin für die nächsten olympischen Sommerspiele.

Coasteering ist auch für Anfänger geeignet
Coasteering ist auch für Anfänger geeignet

Wie viele andere sportliche Innovationen auch wird auch die Erfindung des Coasteering ein paar abenteuerlustigen Briten zugeschrieben, die im südlichen Wales die Klippen nicht nur hoch und runter, sondern eben auch „quer“ kletterten. Etwa um das Jahr 1980 soll Coasteering seinen Ursprung haben. Wer wann und wo der erste „Querkletterer“ am Küstenfels war, lässt sich dagegen nicht mehr belegen. Seit den1990er Jahren wurden erste Coasteering-Touren als Adventure- und Outdoor-Tour für sportliche Touristen auf Adrenalinsuche an der Südküste Englands und Wales angeboten.

Doch zunächst mal zu den Basics: Was ist eigentlich Coasteering?

Um Coasteering zu betreiben, brauchst du als erstes natürlich die passende Küste. Die sollte am besten felsig und gerne auch steil sein, etwas zerklüftet, mit Buchten, Sand, vorgelagerten Felsen und Felsbrocken. Auch Risse, kleine Höhlen und Canyons gehören zum Coasteering – also kurz gesagt ein interessanter felsiger Küstenabschnitt und kein endloser Sandstrand mit Dünen.

Theoretisch kannst du Coasteering auch an einem See mit felsiger Küste ausprobieren – das richtige Coasteering Feeling bekommst du allerdings erst durch die Wellen und die Gezeiten im Meer. Ebbe und Flut machen Coasteering besonders spannend und sorgen stets für Abwechslung und neue Herausforderungen.

Beim Coasteering folgst du der Küstenlinie – entweder im Wasser, am Wasser oder auf den Küstenfelsen. Dabei schwimmst du, du kletterst, tauchst evtl. auch kurz Passagen, oder springst von Klippen und Felsvorsprüngen. Am Ende der Tour verlässt du über eine Bucht oder eine Kletterpassage die Küstenlinie.

Beim Coasteering folgt man der vorgegebenen Küstenlinie
Beim Coasteering folgt man der vorgegebenen Küstenlinie

Coasteering ist nicht zwangsläufig ein Gruppensport, wird aber in der Regel für Gruppen angeboten. Der große Vorteil sind erfahrene Guides, die über Wassertiefen, Gezeiten und Strömungen Bescheid wissen, was die Sicherheit beim Coasteering enorm erhöht. Wenn du dich an einem Küstenabschnitt sehr gut auskennst, könntest du natürlich auch mit ein paar Freunden auf Tour gehen. Mit Solo-Touren verhält es sich wie beim Bergsteigen oder auf Skitour: wer solo auf Tour geht, muss sich seiner Sache schon sehr sicher sein. Da Coasteering mit ein paar lustigen Leuten aber ohnehin viel mehr Spaß macht, stellt sich die Frage nach dem „Alleingang“ oft erst gar nicht.

Nochmal zusammengefasst – das brauchst du zum Coasteering:

  1. Eine geeignete Küste am Meer mit Felsen
  2. Ein paar Freunde, die Lust auf Wassersport und Klettern haben
  3. Einen Guide oder eine ortskundige Gruppe von Gleichgesinnten

Die richtige Ausrüstung für Coasteering Touren

Ein Neoprenanzug ist ein Muss beim Coasteering
Ein Neoprenanzug ist ein Muss beim Coasteering

Beim Coasteering solltest du deine Ausrüstung an Wetter und Wassertemperatur anpassen. Im Grunde sind Touren zu jeder Jahreszeit und in jeder Klimazone möglich. Je kälter das Wasser, desto dicker sollte dein Neoprenanzug (kurz „Neo“) sein. Ohne jetzt in das sehr umfangreiche Thema „Neoprenanzug“ einzusteigen (denn alles Wichtige gibt es bereits hier): dein Anzug sollte bei kühlem Wasser auf jeden Fall ca. 4mm dick sein. Der Surfanzug schützt dich nicht nur vor Kälte, sondern auch vor Wind, UV-Strahlung, und nicht zuletzt schützt er auch deine Haut beim Kontakt mit spitzen Felsen, Muscheln oder Sand.

Zusätzlich zum Anzug brauchst du ein paar stabile und wassertaugliche Schuhe. Das können entweder alte Sportschuhe oder Neoprenschuhe für Surfer sein. Die Surfschuhe sind natürlich besser isoliert, bieten aber nicht so guten Halt. Canyoningschuhe (z.B. solche)  sind vermutlich die beste Wahl – aber die besitzt nicht jeder. Griffige Outdoorschuhe mit extra Neoprensocken sind ebenfalls eine gute Alternative. Die Wahl der Schuhe hängt stark von der Wassertemperatur, der Länge der Tour und natürlich den klettertechnischen Schwierigkeiten ab.

Für den nötigen Schutz beim Coasteering brauchst du außerdem einen normalen Kletterhelm und eine Schwimmweste. Der Helm sollte möglichst robust und pflegeleicht sein – also gerne mit harter Schale und ohne zu viele Polster, die nur lange zum Trocknen benötigen. Ein entsprechender Wassersporthelm vom Kiteboarden, Wakeboarden oder Windsurfen sollte sich ebenfalls gut eignen. Die Schwimmweste muss gut sitzen und sollte in der Lage sein, das Körpergewicht komplett zu tragen.

Also nochmal in Kürze – diese Ausrüstung brauchst du für Coasteering:

  1. Neoprenanzug passend zur Wassertemperatur
  2. Geeignete Schuhe
  3. Kletterhelm
  4. Schwimmweste

Falls du eine „Guided Tour“ buchst, musst du dir um das Material in der Regel keine Sorgen machen, da die Tourenanbieter das Equipment normalerweise in der passenden Größe für dich parat haben sollte.

Für wen eignet sich eigentlich Coasteering?

Als sogenannter „Funsport“ ist Coasteering ein Freizeitspaß für „Jedermann“. Auch wenn es teilweise schon sehr leichte Touren gibt, die sich auch für größere Kinder oder Familien anbieten, richtet sich das Angebot der Coasteering-Anbieter doch eher an ältere Jugendliche, junge Erwachsene und fit gebliebene Ältere. Sprich: jeder, der sich eine ca. dreistündige Wanderung mit Kletterpassagen und Schwimmpassagen zutraut, vielleicht schon klettern war oder mal einen Klettersteig gemacht hat, eignet sich bestens als angehender Coasteerer. Für geführte Gruppen liegt das Mindestalter oft bei 7 oder sogar 12 Jahren.

Je nach Schwierigkeitsgrad kommen dann Abseilpassagen, Canyoning-Elemente, Rutschpartien und Klippensprünge dazu. Sprünge aus 3 m – 10 m Höhe von Felsvorsprüngen und Klippen ins Meer sind dabei keine Seltenheit. Oft sind solche Highlights (zumindest die hohen Sprünge) auf den Touren allerdings optional und müssen nicht zwingend absolviert werden, um die Tour zu beenden. Hier solltest du auf jeden Fall vor Ort mit den Guides über die angebotenen Routen sprechen, damit du ungefähr weißt, welche Herausforderungen auf dich warten und wie lang (und anstrengend) die Tour in etwa wird.

Einen kräftigen Muskelkater für die nächsten Tage bekommst du bei deiner ersten Coasteering Tour auch noch gratis dazu!

Coasteering Gebiete – Wo kann ich Coasteering ausprobieren?

Die „klassischen“ Coasteering Gebiete findest du in Wales, England und Irland. Auch Frankreich (Bretagne & Normandie) und Norwegen bieten sich für Klettertouren an der Küstenlinie an. Wenn du es lieber etwas wärmer magst, kommen verschiedene Mittelmeerinseln (z.B. Mallorca, Sardinien, Korsika, Kreta u.v.m.), Griechenland oder Portugal für Coasteering Abenteuer in Betracht.

Die Küsten von Wales eignen sich perfekt zum Coasteering
Die Küsten von Wales eignen sich perfekt zum Coasteering

Prinzipiell gibt es fast auf der ganzen Welt die Möglichkeit, Coasteering zu betreiben. Allerdings gibt es auch viele gefährliche Küstenabschnitte mit Riffen, Strömungen und anderen maritimen Gefahren.

An der Küste von Pembrokeshire, dem westlichsten Zipfel von Wales und der offiziellen Geburtsstätte des Coasteering, gibt es die geführten Touren in unterschiedlichen Längen und Schwierigkeitsgraden (z.B. 2,5 h – 4 h). Neben der sportlichen Herausforderung lernen die angehenden Coasteerer auch eine ganze Menge über die einheimische Natur, das Meer und die Küstenmerkmale. Teilweise wird der Einstieg in die Tour per Schlauchboot angefahren – so siehst du Orte, die du sonst praktisch nicht erreichen würdest, und das zudem aus einer völlig neuen Perspektive. Damit ist Coasteering weit mehr als nur ein natürlicher Aqua-Park für Adrenalinjunkies, und auch für viele Kletterer und Surfer eine willkommene Abwechslung.

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Bergfreund Jan

Angefangen hat alles mit Camping im selbstgebauten Wohnmobil. Im Winter erst auf zwei Brettern am Anfängerhügel, später dann nur noch auf einem im Powder. Im Sommer fast immer am und auf dem Wasser – ganz egal ob am Meer, See oder Fluss. Mal auf zwei Rädern über die Schwäbische Alb, mal auf vier Rollen durch die Stadt oder mit Wanderstiefeln an den Füssen in den Alpen, Pyrenäen und im Himalaya. Ob mit Kletterseil im Kalkstein, mit Klettersteigset im Granit oder mit Bouldermatte am Kunstharz.

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