Deutschland – das Kanuland
Die erste gute Nachricht vorweg: in Deutschland gibt es eine Menge Seen und Flüsse, die sich hervorragend zum Paddeln eignen – ganz egal, ob mit Kajak Kanu, Kanadier, Ruderboot, Faltkanu oder SUP! Dazu kommt, dass es in praktisch jedem Bundesland tolle Gewässer zum Kanufahren gibt und fast überall längere Flusstouren möglich sind oder größere Seen zum Paddeln einladen.
Kanu, Kajak oder Paddelboot? Ein paar wichtige Grundbegriffe:
Touren mit Kanu, Kajak oder SUP gibt es sowohl für absolute Neulinge, als auch erfahrene Paddler und versierte Profis. Die Schwierigkeiten einer Tour hängen dabei natürlich stark mit dem Wetter und dem Wasserpegel (Hochwasser / Niedrigwasser) zusammen. Eine gemütliche Kanustrecke kann so quasi aber über Nacht zur anspruchsvollen Wildwasserpassage werden. Deswegen sollten auch angehende Kanuten stets das Wetter im Blick behalten und sich vor der Tour über Verlauf, Besonderheiten (z. B. Stauwehre, Schleusen, Sperrzonen, Schiffsverkehr, etc.) und schwierige Passagen informieren.
Kanu | Offenes Paddelboot (meist aus Kunststoff) für 1 oder 2 Personen (tw. auch noch mehr…). Wird mit Stechpaddel im Sitzen oder kniend (Kanadier) gefahren. | Gut geeignet für Touren auf Seen und Flüssen. Genügend Platz für Gepäck. Optimal für niedrige bis mittlere Geschwindigkeit bei ruhigerem Wasser. |
Kajak / Kayak | Geschlossener Bootstyp (aus Kunststoff) für 1 oder 2 Personen. Wird mit Doppelpaddel gefahren. | Je nach Bauart besonders gut für Flusstouren, Küstentouren oder Wildwasser geeignet. Weniger Stauraum als beim Kanu. |
Faltkanu | Offenes Kanu mit faltbarem Gestänge und flexibler Außenhülle. Ermöglicht platzsparenden Transport bei gleichzeitig guter Stabilität. | Geeignet für Touren mit langen Tragepassagen und für flexible Tagestouren und Kanuausflüge. Nicht so robust wie ein Kanu mit fester Außenhülle. |
Aufblasbares Kanu / Kajak | Leicht, flexibel und aufblasbar. Allerdings nicht so stabil, wie ein festes Boot und auch nicht mit viel zusätzlichem Gepäck belastbar. | Für kurze Paddeltouren auf Seen oder auf ruhigem Wasser. Nicht für längere Touren zu empfehlen. |
Stechpaddel | Paddel aus Holz, Kunststoff oder Aluminium mit einem Paddelblatt. | Oft mit T-Griff und teilweise in zwei Teile zerlegbar. |
Doppelpaddel | Aus Alu, Carbon oder Kunststoff mit je einem Paddelblatt am Ende. | Unterschiedliche Paddel speziell für Touren oder Wildwasser mit Kajak. |
Spritzdecke | Wasserschutz für die Öffnung beim Kajak. | Verhindert das Eindringen von Wasser beim Paddeln und durch Wellen. |
Schwimmweste | Verschiedene Arten für unterschiedliche Bootstypen und Einsatzbereiche. (z. B. für Wildwasser oder Touren) | Für Wildwasser unverzichtbar. Für Touren auf dem Meer oder Flüssen sehr zu empfehlen. (P. S.: es gibt sie sogar extra für Hunde!) |
Wasserdichte Tonne oder Packsack | Transportiert Ausrüstung und Verpflegung sicher auf dem Boot – selbst wenn Wasser in das Boot spritzt oder das Kanu kentert. | Je nach Tour auch eine Tonne mit wasserdichtem Verschluss und wasserdichte Packsäcke mit Rollverschluss für zusätzliches Equipment. |
Darüber hinaus gibt es auch noch die Bezeichnungen Angelkajak, Zweierkajak, Seekajak, Crossover Kajak, Tourenkajak, Creeker, River Runner, Hybridkajak und Freestylekajak. Aber heute soll es ja mehr um die Kanutouren in Deutschland gehen und weniger um die einzelnen Bootstypen oder den perfekten Kajak-Slang.
Kanufahren in Norddeutschland
Der Norden Deutschlands liegt nicht nur direkt am Wasser, sondern lädt auch mit einer Menge großer und kleiner Flüsse, Kanälen und Seen zum Paddeln mit Kanu oder Kajak ein. Neben Ostsee und Nordsee hat Mecklenburg-Vorpommern mit seiner berühmten Seenplatte auch noch die größte zusammenhängende Wasserfläche in Deutschland. Aber auch Havel, Elbe und Spree bieten vielseitige Touren, die sich gut für kurze Fahrten oder mehrtägige Touren eignen. Neben den beiden großen Hansestädten Hamburg und Bremen bieten sich Brandenburg, Niedersachsen, Sachsen-Anhalt und Schleswig-Holstein ebenso perfekt zum Paddeln an.
Kanufahren in Mitteldeutschland
Wo genau ist die Mitte Deutschlands? – Ganz einfach: dort, wo nicht Norden und nicht Süden ist. Die mitteldeutschen Kanureviere in Hessen, Sachsen, Nordrhein-Westfalen und Thüringen zeigen sich im Thüringer Wald, im Vogtland, auf dem Main, der Werre und oder aber auf der Weser von ihrer schönsten Seite. Ob gemütliche Tour für den Einstieg, lange Tagestour oder mehrtägige Kajak- und Kanureise – die nächste Überraschung liegt nach ein paar Paddelschlägen meist schon direkt hinter der nächsten Flussbiegung.
Kanufahren in Süddeutschland
Mit einer ganzen Auswahl an Seen und Flüssen gibt es in Bayern von der einerseits gemütlichen Familientour, bis hin zu andererseits spritzigen Wildwasser- und Rafting-Abenteuern viele unterschiedliche Gewässer zur Auswahl. Viele kleinere Flüsse haben ihren Ursprung in den nördlichen Alpen, aber sind (vor allem bei höherem Wasserstand) oft wild und ursprünglich. Als größte Wassersportfläche im Binnenland sind auch Kanuten am „Schwäbischen Meer“ – dem Bodensee – stets willkommene Gäste. Neben einigen kleineren Flüssen sind in Baden-Württemberg Rhein und Donau besonders attraktiv. Wer hier einfach weiter paddelt, landet früher oder später in der Nordsee oder im Schwarzen Meer. Mit Saar und Lahn gibt es in Rheinland-Pfalz zwar nicht ganz so lange Touren, aber landschaftlich herausragend sind sie trotzdem. Das gilt natürlich auch für das Paddeln auf der Saar und Mosel im Saarland.
Noch ein paar wichtige Tipps zum Kanufahren und Kajakfahren in Deutschland:
- Plane Deine Tour sorgfältig und achte dabei auf Wetter, Wasserstand und lokale Besonderheiten (Naturschutzgebiete, Befahrungsverbote, Stauwehre, Schleusen, Wasserrutschen, Tragestellen, Einstiegsstellen, etc.).
- Schone die Tier- und Pflanzenwelt: durch genügend Abstand, Vermeidung von Lärm und das Respektieren von Schutzzonen, Laich- und Brutgebieten
- Wenn Du auf Gewässern paddelst, auf denen auch größere Boote fahren, solltest Du die Verkehrsvorschriften und Schilder auf Seen und Flüssen kennen. Fahre vorausschauend und halte genügend Abstand zu größeren Schiffen.
Nutze (bei mehrtägig Touren) Campingplätze oder Unterkünfte, die spezielle für Kanu- und Kajak-Reisende ausgestattet sind (z. B. mit eigener Einstiegsstelle). Auf Wildcamping und offenes Feuer solltest Du insoweit lieber verzichten.
Hier geht es zu den ausgewählten Kanutouren und Kanurevieren in Norddeutschland, Mitteldeutschland und Süddeutschland.