Am Samstag, den 13.07.2024 war es soweit: Die 10 Gewinner:innen unseres Gewinnspiels trafen sich mit Bergfreundin Hanna, Melina von Mammut und jeweils einem Outdoor-Buddy ihrer Wahl zu den Mammut & Bergfreunde Sleep Outside Days in Wershofen in der Eifel.
Den Wald aus neuer Perspektive erleben
Los ging’s mit einem lehrreichen Waldspaziergang mit Jan von der Wohllebens Waldakademie. Dabei lernten wir viele spannende Fakten über das Thema Wald. Jan sprach auch über Besonderheiten und Probleme von Wäldern in Zeiten des Klimawandels. Jan war es sehr wichtig, zu erklären, dass sich ein gesunder Wald am besten entwickeln kann, wenn der Mensch ihn in Ruhe lässt. Die Natur weiß, was sie tut, und lässt auf einer durch Kahlschläge, Brandflächen oder Sturmschäden neu entstandenen Freifläche denjenigen Wald entstehen, der für den entsprechenden Naturraum am besten geeignet ist.
Zuerst siedeln sich dort sogenannte Pionierpflanzen an. Das sind Pflanzenarten, die unter den extremen Bedingungen des geschädigten Ökosystems überleben können. Sie bilden nach kurzer Zeit viele Samen, die vom Wind verteilt werden. Diese Pflanzen wachsen schnell, sind stresstolerant, dafür aber nicht sehr langlebig. Erst später kommen schattenliebende Pflanzen sowie Tiere hinzu. Im Laufe der Zeit entsteht ein komplexes Ökosystem mit großer Artendiversität (Pflanzen, Bäume, Tiere, Pilze etc.) – besser bekannt unter seinem Rufnamen: der Wald.
Im Zusammenhang mit dem Klimawandel fällt immer wieder der Begriff des Waldsterbens. Jan betonte, dass hierbei eher von einem Plantagensterben gesprochen werden sollte, da ein natürlich entstandener Wald mit hoher Artenvielfalt, der nicht von Menschenhand beeinflusst wird, in der Lage ist, sich an neue Gegebenheiten anzupassen. Einem bewirtschafteten Wald, aus dem Totholz entfernt und der mit Fichten aufgeforstet wird, gelingt dies nicht.
Nach diesem Input zu den Grundlagen des Ökosystems Wald erhielten die Teilnehmenden noch passende Hinweise, was bei der anstehenden Outdoor-Übernachtung wichtig zu beachten ist.
Was ist wichtig, wenn Du draußen übernachtest?
Wer freiwillig und vor allem, wer unfreiwillig in der Natur übernachtet, sollte den Fokus darauf richten, möglichst wenig Energie zu verbrauchen. Wichtig ist ein geeigneter Lagerplatz, von dem aus Nahrungs- und Wassersuche gestartet werden. Der Lagerplatz sollte möglichst geschützt sein und dient dazu, den Körper so gut es geht warm und trocken zu halten. Gute Lagerplätze kannst du unter lebendigen Bäumen einrichten, bestenfalls unter Bäumen mit A-Form (z.B. Fichten), da hier Regenwasser nach außen abläuft und es in Stammnähe einigermaßen trocken bleibt.
Wasser finden
Wurde ein passender Lagerplatz ausfindig gemacht und eingerichtet, steht als nächstes die Suche nach Wasser auf dem Programm. Hierfür kann man sich an verschiedenen Tierspuren orientieren, da z.B. Wildschweinspuren bergab in der Regel zu Wasser führen. Auch verschiedene Baumarten geben Hinweise auf Wasser, z. B. wachsen Weiden an Gewässern.
Nahrungssuche
Wenn Du Wasser hast, ist schonmal das Wichtigste geschafft, denn mit Wasser kannst Du selbst ohne Nahrung ziemlich lange überleben. Solltest Du auf Nahrungssuche gehen, ist es wichtig, dafür nicht mehr Energie aufzuwenden, als Dir die Nahrung schlussendlich einbringt.
Fleischliche Nahrung
Bei Nahrung tierischen Ursprungs gilt es zu beachten, dass Fleisch erst zwei Wochen abhängen muss, bevor Du es verzehren kannst. Das ist eine lange Zeit. Solltest Du trotzdem tierische Nahrung benötigen, ist es weniger energieaufwendig und auch effizienter, Fallen zu stellen, statt zu jagen. Hierbei ist die Erfolgswahrscheinlichkeit höher, es kann aber auch schnell zu viel werden. Du hast schließlich nicht in der Hand, wie viele Tiere in die Falle gehen.
!!Ganz wichtig jedoch!!: Das Fallenjagen/Jagen ist in nur Jägern*innen oder anderen befugten Personen vorbehalten. Missachtest Du das, machst Du dich zum Wilderer und darauf stehen mehrere Jahre Gefängnis! Das Jagen wilder Tiere sollte daher die letzte Wahl bei deiner Nahrungssuche darstellen und nur wenn Du dich in einer lebensbedrohlichen Situation befindest. Auch das bleibt strafbar, aber Du willst ja schließlich überleben.
Pflanzliche Nahrung
Deutlich weniger aufwendig in der „Jagd“ und mit ebenso wichtigen Nährstoffen ausgestattet, ist pflanzliche Nahrung. Bei pflanzlicher Nahrung solltest Du diejenigen Pflanzenteile verwenden, die am meisten Kalorien haben. Das sind hauptsächlich die Reproduktionsorgane wie Samen und Blüten. Nüsse liefern Dir sehr viel Energie, sie ist aber nur saisonbedingt verfügbar. Hierzu zählen Wal- und Haselnüsse, Esskastanien, aber auch Bucheckern, die in heimischen Wäldern zu finden sind.
Die Brennnessel ist ein echter Allrounder, da die gesamte Pflanze roh und gegart essbar ist. Die Blätter lassen sich beispielsweise zu einem schmackhaften Brennnesselspinat verarbeiten. Möchtest Du die Pflanze roh essen, solltest Du sie vorher eng zusammenrollen und drücken, damit die Brennhaare außer Gefecht gesetzt werden. Ansonsten wäre das Verzehren der Brennnessel ein unangenehmes Erlebnis.
Diesen sehr lehrreichen Rundgang durch den Wald beendete die Gruppe mit einem selbst gekochten Abendessen über offenem Feuer. Anschließend schlugen sie ihr Nachtlager unter freiem Himmel in Wershofen auf. Die Nacht verbrachten alle in den neuesten Schlafsäcken von Mammut.
Die Nacht draußen
Melina verteilte die Schlafsäcke nach dem Kälteempfinden und Körperlänge der Teilnehmer:innen. Die Frostbeulen bekamen wärmere Schlafsäcke, und weniger verfrorene Teilnehmende dünnere. Es standen zwei Kunstfaserschlafsäcke (Women’s Relax Fiber Bag -2C und Perform Fiber Bag -7C) sowie zwei Daunenschlafsäcke (Protect Down Bag -18C und Women’s Comfort Down Bag -7C) zur Auswahl. Wer näheres zu Daunen- und Kunstfaserschlafsäcken wissen möchte, wird hier fündig.
Da die Nacht recht lau war (ca. 8°C am kältesten Punkt), waren die Schlafsäcke temperaturtechnisch eher überdimensioniert. Zum Glück sind die getesteten Modelle alle sehr atmungsaktiv gewesen. Durch die passenden Produktfeatures an den Schlafsäcken sowie den einzelnen Reißverschlüssen konnte jeder schlussendlich selbst sein Komfortklima bestimmen.
Die Teilnehmenden fanden die Schlafsäcke super kuschelig, und was ihnen direkt auffiel: sie rascheln kaum. Das ist nicht nur für einen selbst, sondern auch für alle Nebenschläfer angenehm. Sehr praktisch fanden sie auch die Innentaschen, dank derer sie das Notwendigste nachts immer griffbereit hatten – zum Beispiel das Handy für ein Erinnerungsfoto oder ein kleines Fernglas, um den wunderschönen Sternenhimmel zu beobachten.
Eine Nacht unter freiem Himmel macht einen zwar noch nicht zum Outdoorexperten, dennoch weckte es bei den Teilnehmenden auf jeden Fall die Abenteuerlust.
Wie gut, dass unser Schlafplatz in der Eifel nur unweit einiger Burgen und alten Ruinen entfernt lag und die Gruppe sich direkt im Morgengrauen zum einem Early-Bird-Hike auf den Weg zu einer spannenden 14 Kilometer langen Erkundungstour machen konnte. Die einzelnen Frühstückszutaten für Müsli und belegte Brötchen fanden dabei bequem Platz in den Wanderrucksäcken von Mammut, die die Teilnehmenden auf diesem Wege ebenfalls ausgiebig testen konnten.
Nach dem Frühstück auf halber Strecke an der Burg Aremberg ging es gesammelt wieder zurück zum Basecamp. Die Teilnehmer*innen wurden verabschiedet und alle machten sich mit vielen besonderen Eindrücken, neuen Fähigkeiten und tollen Bekanntschaften auf den Heimweg.
Was ist so faszinierend am draußen Schlafen?
Unter freiem Himmel zu übernachten hat etwas Abenteuerliches und Ursprüngliches: Man taucht ein in die Natur um einen herum und erlebt sie intensiv mit allen Sinnen. Gemütlich im Schlafsack liegend kann man den funkelnden Sternenhimmel beobachten und sieht vielleicht sogar die eine oder andere Sternschnuppe. Nicht umsonst wird eine Übernachtung im Freien als Eine-Million-Sterne-Hotel bezeichnet.
Währenddessen weht einem die frische kühle Luft um die Nase. Das tut Körper und Seele gut und bläst einem so richtig die Sinne frei. Und wenn Du dann morgens die Augen öffnest, kannst Du im besten Fall das wunderbare Farbenspiel des Sonnenaufgangs bewundern.
Hinweis: Wenn Du draußen übernachten möchtest, stelle sicher, dass es bei Deinem Zielort erlaubt ist. Behalte an dem Tag das Wetter im Auge und passe Deine Ausrüstung und Planung gegebenenfalls daran an. Hier findest Du noch mehr Tipps zum Übernachten unter freiem Himmel.
Fazit
Für einige der Teilnehmenden der Sleep Outside Days war dies die erste Nacht unter freiem Himmel – aber nach dieser kuscheligen und gleichzeitig abenteuerlichen Erfahrung sicher nicht die letzte. Alle wissen nun, worauf sie bei einer Draußen-Übernachtung achten müssen und welcher Schlafsack für ihre individuellen Bedürfnisse am besten geeignet ist.
Mit der richtigen Ausrüstung ist eine Nacht unter freiem Himmel ein wunderbares Erlebnis. Und selbst wenn Du einmal unfreiwillig draußen übernachten musst, stellt die Natur viele Hilfsmittel bereit, um den Aufenthalt so angenehm wie möglich zu machen.