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Im Bergfreunde-Test: Die Ultra GTX Shakedry Jacket 150 von Dynafit

Inhaltsverzeichnis

Es ist einer der großen Mythen der Outdoor-Industrie: Die atmungsaktive Regenjacke. Vor allem Radfahrer und (Berg)Läufer wünschen sie sich herbei, aber den großen Wurf hat noch keiner geschafft. Klar, die Membran-Systeme arbeiten zuverlässig, ausgeklügelte Belüftungskonzepte helfen, den Körper zu kühlen, aber gerade, wenn der Temperaturgradient nicht stimmt, die Imprägnierung nicht ideal ist oder man einfach sehr stark schwitzt, geraten die Materialien an ihre Grenzen. Wem das bis hierhin zu technisch ist, kann sich im Basislager-Blog über die verschiedenen Aspekte von atmungsaktiven Membranen belesen.

Warum ich diesen Einstieg gewählt habe? Nun es gibt mal wieder eine innovative Gore-Tex-Technologie! Diese hört auf den klangvollen Namen “Shakedry” und soll in Sachen Atmungsaktivität neue Maßstäbe setzen. Verbaut in der Ultra GTX Shakedry Jacket 150 von Dynafit, haben wir das Modell und das Material mal einem ordentlichen Test unterzogen.

“Wenn es perlt, dann atmet es…”

Dynafit-Ultra-Shakedry-150
Angenehm war da gerade nicht. Gut, dass ich die richtige Jacke dabei hatte.

… lautet die klangvolle Überschrift eines Beitrags der erklärt, warum die Imprägnierung einer Jacke für die Atmungsaktivität eine zentrale Rolle spielt. Genau an diesem Punkt setzt Shakedry an: Die Oberfläche ist so konstruiert, dass Wasser und Nässe dauerhaft abgewiesen werden – einfach schütteln und schon ist man trocken, so die Versprechung des klangvollen Produktnamens. Kein Auswaschen mehr, kein Nachimprägnieren.

Unter der Obefläche verbirgt sich eine Gore-Tex-Active-Membran, die schon länger auf dem Markt ist und vor allem durch geringes Gewicht und hohe Atmungsaktivität brilliert. Durch die Shakedry-Technologie entsteht insgesamt ein sehr, sehr leichtes Laminat, da es technisch gesehen nur noch zwei statt drei Schichten sind. Die Ultra GTX Shakedry Jacket 150 bringt es bspw. auf knapp 150 g – wie die Produktbezeichnung schon verrät.

Dynafit Ultra Shakedry 15010
Die Jacke passt!

Shakedry kommt allerdings auch mit den Einschränkungen von Gore-Tex-Active: Es ist nicht rucksacktauglich und maximal mit leichten Trailrunning-Rucksäcken kombinierbar. Dafür hat sich Dynafit aber einen besonderen Kniff ausgedacht, auf den wir später noch eingehen werden.

Letztlich sei noch erwähnt, dass auch Shakedry aktuell nicht ohne PFC auskommt, die als “ökologisch bedenklich” gelten. Mehr zur Thematik könnt ihr im Artikel über die Nachhaltigkeit von Gore-Tex-Membranen nachlesen.

Ganz schön durchdacht und verflucht leicht!

Als das Paket hier bei uns landete dachte ich zunächst, es sei leer. 150 g sind aber auch verdammt wenig Gewicht für so ein Jäckchen, aber als alter Trailrunner schätze ich natürlich jedes Gramm, das ich bei der Ausrüstung sparen kann. Erstmal reinschlüpfen…

Passt soweit gut, schön körpernah geschnitten ist sie und Kapuze, Ärmel- und Jackenbund passen sich dank elastischer Einfassungen angenehm an. So weit, so gut. Wichtig für mich: Lassen sich die Ärmel hochkrempeln… Das hilft mir immer sehr, mich zu kühlen. Geht – im Praxiseinsatz zeigt sich allerdings, dass es etwas elastischer hätte sein dürfen. Auf Dauer etwas eng. Alternativ hätte man auch Laschen zum Regulieren an die Ärmel basteln können.

Die Kapuze sitzt soweit auch gut.

Kapuze sitzt und dreht sich mit dem Kopf – ein gutes Zeichen. Nichts ist schlimmer, als beim Seitenblick in die Innenseite der Kapuze zu schauen. Unter den Ärmeln gibt es Belüftungsöffnungen, die die Ventilation verbessern sollen, einige Reflektoren für mehr Sichtbarkeit und… was ist das? Ein langer Reißverschluss am Rücken, der von oberhalb der Schultern bis kurz oberhalb des Gesäß reicht!?

Ich ziehe die Jacke wieder aus und öffne ihn neugierig – was kommt wohl darunter hervor? Ein verborgener Schatz? Das Tor in eine andere Dimension? Alles falsch: Es ist eine weitere Schicht Stoff. Wahnsinn – aber was soll das?

Ganz einfach: Es ist ein erweiterbarer Rücken, damit man die Jacke über einen Laufrucksack ziehen kann. Chapeau, Dynafit – Chapeau. Eine richtig geile Idee! Aber funktioniert das in der Praxis?

Die Ultra GTX Shakedry Jacket 150 im Einsatz

Zack, erweitert.

Ich bin mal so frei und nehme die Auflösung vorweg: Jo, funktioniert. Sofern es keiner von den ganz großen Laufrucksäcken ist. Gut kombinieren lies sich die Jacke im Test noch mit einem ordentlich gefüllten 12-Liter-Rucksack, was gerade für den Renneinsatz absolut klar geht. Gerade wenn man die Jacke direkt griffbereit hat und den Rucksack nicht runter nehmen muss, ist so ein Feature natürlich mit einer nicht unerheblichen Zeitersparnis verbunden. Ich wiederhole mich also: Eine richtige geile Idee!

Aber was ist mit dem supermegaduperatmungsaktiven Material? Aufgrund der schon in der Einleitung hohen Abhängigkeit von externen Faktoren fällt natürlich ein generelles “JA, das funktioniert” schwer. Bei jemandem der in zehn Minuten einen halben Liter Flüssigkeit durch die Poren jagt, wird sicherlich auch Shakedry nichts helfen. Der Autor dieser Zeilen würde sich als gering bis mittelstarken Schwitzer bezeichnen. Bei Temperaturen um die 10°C, heftigem Wind und Niederschlag konnte sie mein Körperklima aber optimal im Zaum halten.

Dynafit Ultra Shakedry 1508
Die elastischen Bündchen.

Wenn es mal etwas wärmer wurde, hab ich die Ärmel hochgekrempelt und es war wieder gut – wie gesagt, das ist meine ganz persönliche Cool-Down-Strategie. Darunter trug ich lediglich ein kurzärmeliges Funktionsshirt. Ich kann also für mich persönlich festhalten: Ja, sie ist wirklich so angenehm zu tragen, wie versprochen. Und zwar durchaus mit Abstand zu meiner anderen Gore-Tex-Active-Jacke. Man darf aber natürlich nicht erwarten, dass gar kein Schweiß fließt. Das wäre sonst auch etwas komisch. Die Ventilationsöffnungen unter den Armen bringen ein wenig zusätzliche Belüftung, den Effekt würde ich aber nicht als übermäßig groß bezeichnen.

Und auch das “Abschütteln” von Feuchtigkeit funktioniert tadellos, Wind und Wasser bleiben draußen und ich trocken – zumindest einigermaßen. Eine wirklich interessante Technologie. Wie sie sich im Langzeittest schlägt, bleibt noch abzuwarten – die Regeneinsätze kann ich aktuell noch an zwei Händen abzählen. Sommer und Frühjahr waren einfach zu gut!

Gar nicht so groß.

Zuletzt sei noch das Packmaß und das Gewicht erwähnt. Beides ist perfekt auf die Bedürfnisse von Trailrunnern zugeschnitten. Die Ultra GTX Shakedry Jacket 150 lässt sich richtig gut komprimieren und macht sich mit ihren 150 g wirklich nicht bemerkbar.

Wo Licht ist…

Die Ultra GTX Shakedry Jacket 150 glänzt mit einigen richtig guten Features und einem innovativen Material – keine Frage. Aber es gibt Kleinigkeiten, die man noch etwas hätte besser machen können:

  • Taschen: Davon gibt es keine. Null. Zero. Keine einzige. In Sachen Gewicht natürlich ein weiterer Vorteil, ich persönlich hätte mir aber noch eine Brusttasche gewünscht, damit ich nicht dauernd die Jacke öffnen muss, wenn ich etwas herausholen möchte.
  • Ärmelbündchen: Hier hätte etwas mehr Elastizität gut getan, bei sehr langem Tragen, wird es mit hochgekrempelten Ärmeln etwas unangenehm.

Fazit zur Dynafit Ultra GTX Shakedry Jacket 150

Drunter trägt der Herr einen Salomon SLAB Hydro 12.

Zuhause wurde es letztens kurzzeitig emotional: Meine bisherige Laufregenjacke, die mich immerhin sieben Jahre bei zahlreichen Trailruns begleitete, wurde in den wohlverdienten Ruhestand geschickt. There’s a new sherrif in town…

Ich hoffe natürlich, dass die neue Jacke von Dynafit genauso lange durchhält. Bis zum jetzigen Zeitpunkt bin ich jedenfalls ziemlich begeistert von dem guten Stück, nicht zuletzt wegen der genialen Idee mit Reißverschluss am Rücken. Wer den stolzen Preis (der UVP liegt derzeit bei 330€) nicht scheut, der kann sich bei der Ultra GTX Shakedry Jacket 150 auf eine zuverlässige Ergänzung seiner Trailrunning-Ausrüstung freuen!

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Bergfreund Jörn

Wenn der Puls rast und die Landschaft an mir vorbei zieht, fühle ich mich am wohlsten. Egal ob zu Fuß oder auf dem Rad – und manchmal sogar im Wasser – Ausdauersport ist für mich die schönste Form der Freizeitbeschäftigung.

2 Comments on the Article

  1. Claudia 8. Dezember 2019 03:24 Uhr

    Die beste Laufregenjacke,die ich jemals hatte. Trug sie ab km 5 beim diesjährigen Berlinmarathon, der leider total verregnet war.Superteil,auch bei allen weiteren verregneten langen oder kurzen Läufen.

  2. Thorsten Gust 10. August 2018 11:08 Uhr

    Hallo, Ich hab mir die von Gore fürs Fahrad gekauft - gleich wie sie au den Markt kam. Ist schon ein Wahnsinns Material. Aber wie in eurem Bericht von wegen Rucksacktauglichkeit - würd ich nicht wagen da eine Messengertasche drüber zu hängen naja eine oder zwei Taschen wären auch ganz nett. Aber ansonsten geniales Teil !!! Gruß Thorsten

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