Kaiserschmarrn, Schluchten und Alpenglühen – die Bergfreunde an der Zugspitze

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“Lass’ uns dochmal was mit unseren Kunden zusammen machen!?”
“Ne, das können wir doch keinem antun. Die kaufen doch nie mehr bei uns ein…!”

Einige Wochen später sitzen wir mit Martin und Vanessa – zwei unserer Kunden, die bei einem Gewinnspiel teilgenommen haben – in einer Gondel und fahren zum Gipfelhaus Grubigstein in Lermoos. Umringt von vier Bergfreunden, einem Blogger und zwei Kolleginnen von der Zugspitz Arena Bayern-Tirol, mit denen wir dieses besondere Wochenende zum Wandern auf der Zugspitze eingefädelt haben. Sie schauen noch etwas verunsichert drein, während der Rest sich beschwingt Frotzeleien um die Ohren haut. Ob das mal gut geht…

Alpenglühen und Gegrilltes bei unserer Wanderung auf die Zugspitze

Alpenglühen an der Zugspitze
Das kann sich echt sehen lassen!

Die Gondel fährt direkt auf eine Wolke zu, und ich habe schon Angst, dass wir auf einen schönen Sonnenuntergang verzichten müssen. Die Wettervorhersage für das Wochenende an der Zugspitze war ohnehin alles andere als sicher und sah nicht wirklich rosig aus: Gewitterneigung und Regen, starke Hitze und Sonne – da ist alles geboten.

Glücklicherweise tauchen wir kurz unterhalb der Gifpfelstation wieder aus den Wolken auf. Jackpot: Vor uns eröffnet sich ein weites Meer aus Zuckerwatte, aus denen die Berge rundherum, allen voran die Zugspitze, markant herausstechen. Meine Hand wandert sofort zum Rucksack, weiter zum Objektivverschluss meiner Kamera, und schließlich zum Auslöser. Eine Bewegungsabfolge, die an diesem Wochenende noch oft stattfinden sollte.

Nachdem die ersten Bilder auf der Speicherkarte sind, geht es für uns erstmal rein in die Hütte und ran ans Buffet. Zünftige Musi, a Hoibe und leckeres Essen erleichtern das erste Kennenlernen ungemein, und meine initiale Sorge, dass unsere zwei Gewinner etwas verschreckt von den durchaus extrovertierten Bergfreunden sein könnten (da zähle ich mich ausdrücklich dazu), erweist sich langsam aber sicher als unbegründet – wir verleben einen ziemlich genialen ersten Abend, der von einem atemberaubenden Alpenglühen und einer Runde Schnaps perfekt gekrönt wird.

Die durch Schluchten gehen…

Wer sich nicht mit abseilt, muss halt warten...
Wer sich nicht mit abseilt, muss halt warten…

Wie kann man der Natur am nächsten sein? Richtig, in dem man sich direkt in sie hinein begibt. In unserem Fall bedeutet das: Ab in die Schlucht zur Wanderung nahe der Zugspitze. Canyoning steht auf dem Programm, und entsprechend den Vorschriften steht zunächst einmal das Anziehen der Ausrüstung auf dem Plan: Dicker Neoprenanzug, Klettergurt, Helm und spezielle Canyoning-Schuhe. So ausgerüstet kommen wir uns etwas schwerfällig vor, aber klar: sicher ist sicher. Vor allem, wenn man sich 30 m hohe Wasserfälle abseilt.

Moment. Was?

Man muss dazu sagen, dass der Autor dieser Zeilen kein ausgemachter Kletterer ist, und mit ausgesetzten Bergpassagen so seine Schwierigkeiten hat. Gut, ok. Schauen wir uns das erstmal an.

Bevor wir an den ersten “kleinen” Wasserfall kommen, sollen wir beherzt von einem Vorsprung in die Gumpe unter uns springen. Zum Glück gibt es einen Weg drum herum, und so schaue ich mir das Spektakel lieber direkt von unten an. Man muss ja nicht gleich in die Vollen gehen. Dann stehen wir am Wasserfall. Während unser Guide sich zum Abseilen bereit macht und die ersten Team-Mitglieder heruntergelassen werden, verstärkt sich das flaue Gefühl in meiner Magengegend. Noch einer vor mir. Was mache ich?

Ich kneife. Natürlich. Hey, ich bin über 30 und muss keine unnötigen Risiken mehr eingehen! 😉 Ich steige also wieder aus der Schlucht aus, nehme den Weg außen herum, und kämpfe mich gegen den Strom aufwärts zu meinem Team, das mir gackernd und mit den Armen wackelnd entgegen kommt. Schon verstanden…

Beim nächsten Sprung wage ich dann aber mal das undenkbare und hüpfe in den drei Meter weiter unten liegenden Wasserkessel… So kann ich zumindest Teile meines Gesichts wahren. Beim nächsten Abseiler bin ich dann aber wieder raus – das wird heute nix mit mir.

Und so geht es weiter: Rein ins Wasser, wieder raus. Rein. Raus – bis wir schließlich am Ende der malerischen Stuibenfälle ankommen und uns endlich die Pelle von der Haut streifen können. LUFT!!!

Trotz der wenigen Aussetzer meinerseits überwiegt die Freude. Das Canyoning hat irgendwie schon Spaß gemacht und war vor allem mal wieder etwas, was ich wirklich noch nie gemacht habe. Sollte man ja regelmäßiger tun, wie man sagt.

Die imposante Partnachklamm.

Schlucht Nr. 2: Partnachklamm in Garmisch-Partenkirchen

Ja ja, ich weiß schon was du sagen willst. Und irgendwie hast du ja auch recht. Die Partnachklamm ist touristisch – aber so richtig. Aber sie ist auch ziemlich beeindruckend. Vor allem immer dann, wenn sich die tosenden Wassermassen durch die enge Schlucht winden und man kaum sein eigenes Wort versteht.

Service-Info: Eine Klamm ist eine Schlucht, die dadurch charakterisiert ist, dass der gesamte Grund von Wasser eingenommen ist. Wieder was gelernt.

Die Partnachklamm hat schon einige Millionen Jährchen auf dem Buckel und wird vom Schneeferner-Gletscher hoch oben auf dem Zugspitzplatt gespeist. In früheren Zeiten wurde die Klamm als Triftbach genutzt. Brennholz wurde über den Wasserlauf vom Reintal nach Partenkirchen transportiert, was für die Arbeiter wirklich lebensgefährlich war.

Inzwischen kann man sich aber höchstens noch den Kopf stoßen, wenn man beim Durchqueren der Partnachklamm nicht ab und zu mal denselben einzieht.

Auf unserem Weg der Wanderung an der Zugspitze machen wir kurz halt in der Kaiserschmarrn-Alm auf dem Graseck. Die heißt wirklich so, und wir nehmen das und unsere knurrenden Mägen zum Anlass, eine wahlweise kleine oder große Portion der süßen Mehlspeise zu schnabulieren. Ich habe mich als einziger an letzterer versucht und kann bestätigen, dass es wirklich eine mächtige Portion ist.

Die wirklich sehr große Portion.

Von der Partnachklamm geht es weiter zum Wank. Dort steigt am Abend das sogenannte “Bergfestival am Wank”, ein kleines Musikfestival auf 1700 m Höhe. Hatten wir so auch noch nicht, ist aber wirklich sehr nett. Gespielt wird Indie und Alternative.

Das anwesende Publikum tanzt mit Bergschuhen im Regen – zum Glück, muss man an dieser Stelle sagen, denn der Wetterbericht hatte Gewitter gemeldet. Das blieb glücklicherweise im Seitental hängen, und nach einer halben Stunde können wir unsere Kapuzen dann auch abziehen.

Die tief hängenden Wolken lassen uns abermals einen fantastischen Sonnenuntergang erleben. Diesmal sind wir nur nicht ganz so alleine. Das Festivalpublikum wird auf das Spektakel aufmerksam, dass sich auf der anderen Seite des Gipfels abspielt, und binnen Minuten wimmelt es nur so von emsigen Smartphone-Fotografen, die versuchen, das Farbenspiel am Himmel auf ihrem kleinen elektronischen Begleiter zu bannen – es sei ihnen gegönnt.

Gut was los beim Bergfestival.
Gut was los beim Bergfestival.

Bei ein paar Bierchen und guter Musik lassen wir den Abend gemütlich ausklingen – ein ereignisreicher Tag neigt sich dem Ende zu, und ein weiterer ereignisreicher Tag wartet auf uns.

Früh morgens in der Gondel

Das Hotelfrühstück findet am Sonntag ohne uns statt. Schade eigentlich. Ist eigentlich ziemlich gut. Ok, ich hab mir dann klammheimlich doch schon ein paar Kleinigkeiten gegönnt – bei einem leckeren Hotelfrühstück kann ich kaum widerstehen. Das sollte mir allerdings zum Verhängnis werden, als wir etwa eine Stunde später in einer Gondel sitzen, in der extra für uns ein Frühstückstisch aufgebaut wurde. Kein Witz. Ein echtes Gondelfrühstück.

Gondelfrühstück – man kann es sich halt auch mal gut gehen lassen.

Bei Kaffee, Brötchen und Müsli schippern wir gemächlich mit der Almkopfbahn in Bichlbach bergauf und bergab, genießen das schöne Wetter und schlagen uns die Mägen voll. Damit wir nicht irgendwann das Mindestgewicht für die Gondel überschreiten, beschließen wir dann doch noch, einen gemütlichen Verdauungsspaziergang am Almkopf zu machen. Aber wirklich nur gemütlich, denn der anstrengende Teil des Tages sollte noch kommen – auch wenn dieser erstmal nicht als solcher erkennbar ist. Was soll schließlich beim E-Mountainbiken anstrengend sein?

Bergfreunde unter Strom

Ich muss vorab sagen, dass ich für mich nach wie vor kategorisch ausschließe, E-Bike zu fahren. Allerdings hat sich mein Verständnis für das Nutzen dieser Räder nach unserer Tour doch deutlich vergrößert. Aber fangen wir von vorne an:

Als wir vor unseren Bikes stehen, staune ich erstmal nicht schlecht. Auf dem Unterrohr prangert in großen Lettern “Specialized”. Verdammt teure Dinger, die wir da unter den Hintern geschnallt bekommen. Nach einer kurzen Einführung geht es direkt los. Für mich als Rennradfahrer ist es ohnehin immer ein etwas komisches Gefühl auf einem Mountainbike – und dann auch noch eines mit Motor. Ich schalte ein und gebe Gas – das schwere Gerät setzt sich ohne Mühe in Bewegung und zaubert mir zu meiner Überraschung ein Lächeln aufs Gesicht. Schon auf den Schotterwegen außerhalb Ehrwalds macht das echt Spaß.

Und dann düsen wir noch mit E-Fully durch die Gegend. Rockt!
Und dann düsen wir noch mit E-Fully durch die Gegend. Rockt!

Unser Ziel heute soll der Eibseeblick sein. Der liegt genau auf der Grenze zwischen Bayern und Tirol, grob geschätzt 500 Höhenmeter über uns und nur etwa sieben Kilometer entfernt. Macht nach Adam Riese einen ganz ordentlichen Anstieg. Aber genau dafür haben wir ja die Unterstützung. Auf Forst- und Wirtschaftswegen schlängeln wir uns nach oben. Das schöne ist: Jeder kann fahren, wie er möchte. Die einen schalten bei den ganz steilen Stücken auf Stufe 3, andere versuchens auf Stufe 1 – was dann immer noch ganz schön anstrengend ist.

Auf der Hochthörle Hütte gibt es eine kurze Stärkung, gefolgt von einem fantastischen Ausblick auf den Eibsee. Zurück geht’s auf geschotterten Waldwegen mit großartiger Aussicht. Bergab schalte ich die Unterstützung aus und lasse rollen. Das macht das schwere Rad natürlich ganz von alleine. Wird es flach, merkt man das Gewicht aber direkt – und schaltet zwangsläufig wieder auf Stufe 1.

Die weitere Abfahrt über schmale Schotterwege macht dann auch für mich als wenig versierten Mountainbiker richtig Spaß, und schneller, als mir in diesem Moment lieb ist, sind wir wieder am Hotel. Das hat definitiv Laune gemacht. Trotz oder gerade wegen des E-Antriebs. Wie eingangs erwähnt kann ich jetzt deutlich besser verstehen, warum diese Räder so beliebt sind. Unsere Gruppe war trotz individueller Leistungsunterschiede nie weit auseinander – was natürlich in Sachen Motivation und Spaß ein riesiges Plus ist.

Tja, und das wars. Ein Wochenende vollgepackt mit Action, Spaß und ziemlich unvergesslichen Momenten, von denen uns vor allem das herrliche Alpenglühen im Gedächtnis bleiben dürfte. Ok gut, das Gondelfrühstück war schon auch ziemlich genial!

Falls du jetzt auch mal Lust hast, die Region um die Zugspitze wandernd, radelnd oder beim Canyoning zu erleben, empfehlen wir dir einen Blick auf das breite Angebot an Aktivitäten – da ist garantiert auch was für dich dabei!

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Bergfreund Jörn

Wenn der Puls rast und die Landschaft an mir vorbei zieht, fühle ich mich am wohlsten. Egal ob zu Fuß oder auf dem Rad – und manchmal sogar im Wasser – Ausdauersport ist für mich die schönste Form der Freizeitbeschäftigung.

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