Alvivo - Glasgow - Kunstfaserjacke im Test

Wie man auf dem Bild, das ich vorhin hochgeladen habe, erkennen kann, sind die abgesteppten horizontalen Kammern der Jacke nicht alle gleichmäßig mit ThermoPlume befüllt. Hier könnten Kältebrücken entstehen.
Das Problem betrifft zwar nur einige wenige Kammern; meiner Einschätzung nach hat der Hersteller aber offenbar Probleme mit der gleichmäßigen Befüllung der Kammern.
Ob andere Hersteller dies bei ThermoPlume besser hin bekommen, vermag ich nicht zu beurteilen (angeblich verwenden inzwischen 70 Marken diese Füllung).
Mich macht das skeptisch.
Überhaupt bin ich ein wenig skeptisch gegenüber ThermoPlume. Es ist ja doch ein gewisser Nachteil natürlicher Daune, dass sie in Kammern gefüllt werden muss, wodurch immer die Gefahr von Kältebrücken zumindest an den Steppnähten entsteht. Von der Gefahr des Verklumpens der Füllung in den Kammern durch Tragen/Verschleiß, aber insbesondere durch Waschen der Jacke einmal ganz abgesehen. Warum muss ich diese Nachteile in Form von ThermoPlume nun auch bei der Kunstfaser in Kauf nehmen, obwohl sich Kunstfaser wunderbar als Flies verarbeiten lässt? (ohne Durchsteppungen und Verklumpungsgefahr)
Eine Waschanleitung habe ich übrigens weder auf den angehängten Papier-Etiketten noch in der Jacke gefunden.
Andererseits passt mir die Jacke optimal. Schöner sportlicher Schnitt, normales Ausfallen für die bestellte Größe, angenehmer Stretch, schöne Abschlüsse an Ärmeln und Hüfte. Der Kapuze fehlt tatsächlich eine Kordel zum Zuziehen, aber die Kapuze ist so gut vorgeformt, dass es schon arg stürmen muss oder man eine schnelle Sportart wie Skifahren betreiben muss, dass die kalte Luft merklich unter die Kapuze ziehen dürfte.
Da ich die Jacke nicht mit auf Hochtour nehmen will, sondern hauptsächlich zu den Außenkletteranlagen in Berlin, werde ich mit der Kapuze wahrscheinlich klar kommen.
Wer eine Expeditionsjacke sucht, muss sowieso tiefer in die Tasche greifen.
Da ich die Jacke zum Sparpreis bekommen habe, werde ich sie behalten. Die Kammerfüllung mag hier und da ungleichmäßig sein, aber irgendwie stimmen "Look and Feel" der Jacke für mich doch. Sie ist leicht, warm und lässt sich klein verstauen; insofern kommt sie einer Daunenjacke wirklich schon recht nahe.
Wie das Klima in ihr ist, kann ich aber noch nicht beurteilen, da ich sie in der Praxis noch nicht ausprobiert habe, insbesondere nicht bei körperlicher Aktivität. Daune gilt hier ja als ausgleichender als Kunstfaser; aber wer weiß, vielleicht holt ThermoPlume in dieser Hinsicht mehr raus als andere Kunstfaserlösungen.
Keine klare Kaufempfehlung meinerseits, aber auch kein Abraten. Ist eben keine Patagonia-Jacke, gewisse Kompromisse wird man eingehen müssen. Mit einer Hardshell zur Hand und einem Helm, unter den die Kapuze passt, würde ich Jacke auch mit in die Berge nehmen, aber eher bei sommerlichen Bergwanderungen für den Fall eines Wetterumschwungs.