Grössenrechner für Kletterschuhe

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Kletterdisziplin

Empfehlung: Nummern als Deine Strassenschuhgrösse

Diese Einschätzung beruht auf Erfahrungswerten und ist .

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Was kann der Grössenrechner?

Bei unserem Grössenrechner solltest Du berücksichtigen, dass es sich hierbei nicht um eine Kaufberatung für die Auswahl des richtigen Kletterschuhmodells handelt. Die findest Du hier oder durch ein Beratungsgespräch mit unserem Kundenservice. Der Grössenrechner soll Dir helfen, das von Dir gewünschte Modell in der für Dich richtigen Grösse zu finden.

Kletterschuhe sitzen in der Regel ziemlich eng am Fuss. Daraus ergibt sich ein sehr eng bemessener Spielraum bei der Passform und der Grösse. Dass Kletterschuhhersteller hin und wieder von gewohnten Strassenschuhgrössen abweichen, macht es nicht leichter die passende Grösse zu finden.

Zum Glück kann man aber an den Erfahrungen anderer teilhaben. Daher haben wir unsere Kunden nach ihren Erfahrungen mit Kletterschuhmodellen befragt, diese ausgewertet und schliesslich in unserem Grössenrechner aufbereitet. So erhielten wir 3300 verwertbare Erfahrungswerte zu 206 Modellen von 18 Marken (Stand April 2017).

Dabei haben wir unsere Kunden nicht nur nach der Grösse ihrer Schuhe, sondern gleich auch noch nach Informationen zum Einsatzgebiet und ihrem Kletterkönnen befragt. Diese drei Komponenten - Einsatzgebiet, Kletterleistung, Modell/Hersteller - sollen Dir die Auswahl Deiner Grösse erleichtern.

Schritte zur optimalen Kletterschuhgrösse

Marke und Modell

Jede Marke hat ihren eigenen individuellen Grössenschlüssel. Dieser kann mehr oder weniger von den gängigen Strassenschuhgrössen abweichen. Die Tatsache, dass auch bei Strassenschuhen die Grössen der Hersteller nicht alle identisch sind, macht es nicht leichter.

Unterschiede von tatsächlichen Kletterschuhgrössen
Zum Haare raufen: Beide abgebildeten Schuhpaare sind eigentlich in Grösse 38

Zum Glück sind die Grössen innerhalb eines Herstellers relativ ähnlich und konstant. So kann man Erfahrungswerte aufstellen, welche Grössenabweichungen bei welchem Hersteller normalerweise auftreten. Beispielsweise werden die Schuhe von La Sportiva etwa zwei Nummern und die Schuhe von Scarpa eine Nummer kleiner als Strassenschuhe getragen. Die Schuhe von Evolv hingegen liegen ziemlich nah bei der Strassenschuhgrösse.

Allerdings sollte man bei der Grössenauswahl das jeweilige Schuhmodell berücksichtigen, denn je nach Passform kann sich die Grösse noch einmal ändern. Einen stark vorgespannten Schuh, den man mit aufgestellten Zehen trägt, benötigt man dementsprechend kleiner als einen geraden „Pantoffel“, in dem die Zehen flach in der Zehenbox liegen.

Kletterdisziplin

Das Einsatzgebiet spielt nicht nur bei der Wahl des Modells eine entscheidende Rolle, sondern auch bei der Schuhgrösse. Je nach Anforderungen an den Schuh können die Grössen stark variieren.

Wer häufig an senkrechten oder überhängenden Wänden mit kleinsten Tritten klettert oder bouldert, braucht eine optimale Kraftübertragung auf die Schuhspitze am grossen Zeh. Hierfür eignen sich stark vorgespannte Kletterschuhe und Boulderschuhe. Die werden sehr klein getragen, so dass die Zehen aufgestellt in der Zehenbox stehen. So wird die Kraft im Fuss maximal gebündelt. Einen solchen Schuh wählt man dementsprechend kleiner, damit die Zehen vorne aufstehen.

Wer gerne im Überhängenden bouldert muss viel hooken. Gerade wenn das Körpergewicht am Heelhook hängt, sollte der Schuh an der Ferse sehr fest sitzen und auf keinen Fall rutschen. In diesem Fall sind auch wieder sehr eng sitzende und stark vorgespannte Schuhe empfehlenswert, da so die Ferse optimal umschlossen wird.

Platten- und Reibungsfans hingegen bevorzugen weiche Schuhe, bei denen man im Vorderfuss möglichst viel Sohle auf den Fels bringt. Hier sind aufgestellte Zehen eher hinderlich. Weiter geschnittene Schuhe, die den Zehen die Möglichkeit geben abzuknicken und beim Klettern ein Gefühl für die Reibung geben, sind die bessere Wahl. Sie können auch etwas Gemütlicher getragen werden.

Beim Alpinklettern kommen zwei Faktoren zusammen: Erstens klettert man hier normalerweise (Profis und Spezialisten mal ausgenommen) nicht am technischen Leistungslimit, und zweitens steht man häufig sehr lange in den Schuhen. Aus diesem Grund werden die Schuhe für lange Routen nicht ganz so eng gewählt.

Kletterniveau

Ein weiterer Faktor ist natürlich die Schwierigkeit und das Leistungsniveau, in dem man klettert. Dabei spielt die Schwierigkeit einer Route oder eines Boulders sowie die Grösse der Griffe und Tritte (und wie gut sich diese greifen oder stehen lassen) eine entscheidende Rolle.

Während Anfängern noch recht grosse Tritte zur Verfügung stehen, müssen sich Könner häufig mit kleinsten Schnüppsis zufrieden geben, noch dazu in abdrängenden oder überhängenden Wänden. Daraus ergibt sich auch, dass fortgeschrittene Kletterer Schuhe häufig kleiner tragen als Anfänger. So wählt zum Beispiel ein Profi-Boulderer seinen Schuh im Schnitt um eineinhalb Nummern kleiner als ein Boulderanfänger. Beim Alpinklettern liegt zwischen Anfänger und Profis immerhin noch eine ganze Schuhgrösse.

Erfahrungswerte

Bei der Wahl der richtigen Grösse sollte also zum einen das Einsatzgebiet beachtet, und zum anderen realistisch eingeschätzt werden, wie stark man klettert oder bouldert.

Abweichungen von der Strassenschuhgrösse nach Kletterniveau und Disziplin

Anfänger (< 7) Fortgeschrittene (7 - 9) Profis (> 9)
Bouldern -0,8 -1,5 -2,3
Sportklettern -0,6 -1,3 -2,1
Alpinklettern -0,8 -1,2 -1,7

Den Einfluss der Kletterleistung und der Disziplin veranschaulicht die folgende Matrix, die wir aus den Angaben unserer Kunden gewonnen haben. Boulderer tragen ihre Schuhe am engsten und Alpinkletterer am weitesten. Sportkletterer bewegen sich im Bereich dazwischen. Allerdings zeichnet sich ein Unterschied zwischen den Disziplinen erst ab einem fortgeschrittenen Kletterniveau ab. Anfänger tragen ihre Schuhe, mehr oder weniger unabhängig von der Disziplin, eine halbe bis ganze Nummer unter der Strassenschuhgrösse. Profis hingegen tragen ihre Schuhe etwa zwei Nummern unter ihrer Strassenschuhgrösse, wobei Boulderer nochmal eine halbe Nummer kleiner wählen als Alpinkletterer.

Die obige Matrix soll lediglich dabei helfen, die Unterschiede zwischen Kletterern verschiedener Disziplinen und Schwierigkeitsgraden zu verdeutlichen. Die Werte der Tabelle sind dabei Durchschnittswerte über alle Marken und Modelle! Zwischen den einzelnen Marken und Modellen bestehen jedoch grosse Unterschiede. Schuhe von Evolv werden beispielweise im Schnitt nur 0,2 Nummern unter der Strassenschuhgrösse getragen, Schuhe von La Sportiva hingegen im Schnitt satte 1,8 Nummern! Um alle Faktoren (Marke, Modelle, Kletterdisziplin, Kletterniveau) zu berücksichtigen und einen aussagekräftigen, auf Dich zugeschnittenen Wert zu erhalten verwende am besten unseren Grössenrechner oben.

Der Unterschied zwischen kaufen und tragen

Während Schwierigkeitsgrade und Wandneigung noch recht einfach in Zahlen zu fassen sind, gibt es noch ein paar Faktoren, die etwas schwieriger zu fassen, aber bei der Wahl der richtigen Grösse wichtig sind.

Kletterschuhe weiten und dehnen sich
Sollte man wissen: Lederschuhe dehnen sich nach dem Kauf

Lederschuhe dehnen sich nach den ersten Einsätzen wesentlich stärker als Schuhe aus Kunstleder. Ein Schuh, der zu Beginn sehr eng sass, kann nach zwei Wochen perfekt am Fuss sitzen. Bei La Sportiva sagt man, dass die Schuhe sich um eine halbe bis eine ganze Nummer weiten können.

Wer seine Schuhe sehr eng trägt, merkt schnell einen Unterschied sobald sich sommerliche Temperaturen einstellen. Durch die Wärme/Hitze im Sommer schwellen die Füsse an. Sehr eng sitzende Schuhe können dann schmerzhaft werden. Hier ist ein zweites Paar Schuhe hilfreich oder die seine Schuhe gleich eine halbe Nummer grösser zu tragen.

Die meisten Kletterer tragen ihre Schuhe barfuss, um ein besseres Gefühl für die Tritte zu haben. Manche Kletterer allerdings bevorzugen es Socken in ihren Schuhen zu tragen. Entweder, weil sie es lieber mögen oder weil sie ein Problem mit stinkenden Kletterschuhen haben. Die angegeben Grössen im Grössenrechner beziehen sich auf die Grösse ohne Socken. Wer Socken anzieht, sollte dies berücksichtigen und den Schuh etwas grösser wählen.

Passform von Kletterschuhen

Ob ein Kletterschuh richtig sitzt hängt nicht allein von der Grösse ab. Ein Sprichwort lautet nicht zu unrecht: „Schuster, bleib bei Deinen Leisten.“ Das gleiche gilt auch für die Träger der Kletterschuhen. Meistens haben Hersteller eine definierte Anzahl an Leisten, an die sie sich halten. Daher kommt es häufig vor, dass einem die Schuhe von einem Hersteller besonders gut passen, von anderen vielleicht gar nicht, und das obwohl man die richtige Grösse hat. Bei Freund oder Freundin kann es hingegen genau umgekehrt sein.

Wie ist der Schnitt bei bestimmten Marken?

Wir haben einige unserer Kunden gefragt, ob sie den Schnitt ihres Kletterschuhs als eher schmal, eher breit oder normal empfinden. Die Datenbasis ist für einige Marken noch recht dünn. Erste Tendenzen lassen sich aber bereits erkennen, und die möchten wir euch natürlich nicht vorenthalten:

Schnitt der Kletterschuhe ausgewählter Marken
Marke Schnitt (Tendenz) Anzahl Erfahrungswerte
Andrea Boldrini normal 5
Boreal eher breit 12
Edelrid - 0
Evolv normal 10
Five Ten eher schmal 20
La Sportiva eher schmal 127
LACD - 0
Lowa normal 4
Mad Rock eher schmal 4
Mammut normal 2
Millet normal 2
Ocun normal 13
Red Chili eher schmal 26
Rock Empire normal 1
Rock Pillars normal 5
Scarpa normal 76
So iLL - 0
Tenaya eher schmal 13
Wild Climb normal 1

Leider kann man nicht pauschal sagen, dass einem alle Schuhe eines Herstellers perfekt passen, da es auch zwischen den Modellen Unterschiede gibt. Bevor jetzt die vollkommene Verwirrung entsteht: Es gibt es zwei Dinge, die einem die Vorauswahl weiter erleichtern. Einerseits der Sitz am Vorderfuss, speziell an der Spitze (Fussform), andererseits der Sitz an der Ferse.

Sitz am Vorderfuss (Fussform)

Beim menschlichen Vorderfuss unterscheidet man ganz grob zwischen drei Fussformen:

  • Ägyptischer Fuss: Die zweite Zehe ist kürzer als die grosse Zehe
  • Griechischer Fuss: Die zweite Zehe ist länger als die grosse Zehe
  • Römischer Fuss (auch quadratischer Fuss genannt): Die zweite Zehe und die grosse Zehe sind gleich lang
Ägyptischer Fuss
Ägyptisch
Griechischer Fuss
Griechisch
Römischer Fuss
Römisch
Hallux
Hallux Vagus

Da bei Kletterschuhen die Form der Zehenbox wesentlich entscheidend dafür ist, ob der Schuh gut passt, macht es Sinn die Schuhe danach einzuteilen, wie gut sie für die jeweilige Fussform geeignet sind.

Hat man seinen Fuss eingeordnet, kann man sich ganz gut an den gängigen Erfahrungen orientieren:

  • Ägyptischer Fuss: La Sportiva, Scarpa
  • Griechischer Fuss: Five Ten, La Sportiva, Scarpa lieber nicht
  • Schmaler Vorderfuss: Evolv, Ocun

Wer unter einem Hallux Valgus leidet oder eine Prädisposition für dieses Problem mitbringt, sollte sich besonders viel Zeit mit der Auswahl der Kletterschuhe nehmen. Widererwartend lautet die Regel nämlich nicht, dass die weiten und flachen Schuhe die besseren sind. Genau das Gegenteil ist eher der Fall. Wer Probleme mit einem Hallux Valgus hat, sollte eher Schuhe wählen in denen die Zehen aufgestellt aber nicht zu sehr nach innen abgeknickt stehen.

Sitz an der Ferse

Bei der Ferse ist es etwas einfacher. Hier kann man ganz grob zwischen schmaler und breiter Ferse unterscheiden. Die gängige Erfahrung zeigt, dass La Sportiva, Scarpa und Five Ten eher bei schmaler Ferse geeignet sind. Bei breiter Ferse bieten sich hingegen Modelle von Boreal an.

Was man sich auch merken kann, wenn man eine schmale Ferse hat: vorgespannte Schuhe sitzen normalerweise an der Ferse recht eng. Alles zum Thema Vorspannung und Downturn findest Du in unserem Basislager. Generell kann man noch anfügen, dass sehr aggressive Kletterschuhe (starke Vorspannung, starker Downturn) eher eng getragen werden und daher weniger Spielraum lassen, als einfachere, die etwas weiter anliegen. Sprich, Anfänger haben eine grössere Auswahl an möglichen Modellen als Fortgeschrittene oder Profis.